Kaum etwas interessiert Eigenheimbesitzer derzeit mehr als das Thema, welche Energie man auch langfristig als Wärmequelle für sein Haus nutzt. Viele technische Fragen tun sich auf, gesetzliche Vorgaben gilt es zu beachten und vieles mehr. Einer, der bei all diesen Dingen nicht den Überblick verliert, ist Energieberater Carsten Peters von der Verbraucherzentrale NRW in Arnsberg. 

imSauerland: Welche Art zu heizen ist perspektivisch die sinnvollste?  

Carsten Peters: Auf jeden Fall das Heizen ohne fossile Brennstoffe. Und zwar mit den technischen Möglichkeiten, die sich derzeit bieten. Vorrangig am Markt verfügbar sind das im Moment Wärmepumpe und Pellets – beides in Kombination mit Solarthermie oder Photovoltaik.  
 
imSauerland: Wärmepumpe und Altbau – passt das wirklich zusammen?  

Carsten Peters: Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Heizungswassertemperatur max. bei 50 Grad liegen darf. Bei älteren unsanierten Gebäuden werden in Regel höhere Temperaturen benötigt.  Deshalb müssen die vorhandenen Heizkörper in vielen Fällen gegen größere ausgetauscht werden, um auch bei niedriger Temperatur ausreichend Wärme an den Raum übergeben zu können.  Zu dem Thema gibt es eine schöne Studie des Fraunhofer-Instituts, die nachweist, dass eine Wärmepumpe auch im Altbau mit Heizkörpern eingesetzt werden kann (s. Infokasten).

imSauerland: Was kann man tun, um ein älteres Haus „wärmepumpenkompatibel“ zu machen? 

Carsten Peters: Wenn die Zeit da ist – und die Heizung ist noch nicht zu alt – sollte man sich zunächst einmal beraten lassen, welche energetischen Maßnahmen an der Gebäudehülle möglich sind: zum Beispiel die Dach- und/oder Fassadendämmung und der Austausch alter und undichter Fenster. Schon damit kann die Leistung der Wärmepumpe deutlich reduziert und der Austausch von Heizkörpern eventuell vermieden werden.  
 
imSauerland: Lässt sich mit Photovoltaikanlagen der Strombedarf der Wärmepumpe decken?  

Carsten Peters: In den Sommermonaten wird naturgemäß viel, in den Wintermonaten weniger Solarstrom produziert. Im Gegenzug verbraucht die Wärmepumpe in der kalten Jahreszeit viel Strom, im Sommer hingegen nur wenig für die Warmwasserbereitung. Der Anteil des Solarstroms liegt in Abhängigkeit von der Größe und Ausrichtung der Photovoltaikanlage bei ca. 10 bis 15 % des jährlichen Wärmepumpenstrombedarfs .
 
imSauerland: Ist da die hybride Lösung eine Option? 

Carsten Peters: Kurzfristig ja. Wenn mit der Wärmepumpe mein Heizsystem nicht mit einer Temperatur von max. 50 Grad betrieben werden kann und Umbauarbeiten nicht möglich sind, bzw.  größere Heizkörper nicht in das Gebäude passen. Dann ist z. B. die Kombination einer Gasbrennwertheizung mit einer Wärmepumpe eine Option. Dabei muss man den Blick auch immer auf den aktuellen Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) haben: Spätestens Ende 2044 ist mit fossilen Energieträgern (Erdgas, Heizöl, etc.) Schluss, dann muss auch die Gas- oder Ölheizung raus sein. 
 
Alternativ kann auch eine Pelletsheizung eingesetzt werden. Dieses Heizsystem gilt als erneuerbar und kann auch mit hohen Heizungswassertemperaturen betrieben werden. Jedoch sollte die Größe des Lagerraums mindestens den Jahresbedarf aufnehmen und die Anlage regelmäßig betreut werden können (Entleerung Aschebehälter, Pellets-Nachbestellung). Pflicht für den Einbau einer sogenannten Biomasseheizung wird zusätzlich die Unterstützung mit einer solarthermischen oder ausreichend großen PV-Anlage gemäß GEG-Entwurf. Für die Nutzung von Fördermitteln ist das bei Biomassse-Heizungen jetzt schon der Fall.
 
imSauerland: Was bedeutet „mindestens 65 % erneuerbar?“ Führt das nicht immer zu einer hybriden Lösung „PV & Wärmepumpe“ oder Pellets? 

Carsten Peters: Ja, falls ein fossiles Heizsystem (Erdgas, Heizöl) eingebaut werden soll.
Erneuerbar heißt, ich muss zu 65 % den rechnerischen Wärmebedarf des Gebäudes mit erneuerbaren Energien abdecken. Hybrid ist also immer die Kombination von Erneuerbaren Energien mit einer Gas- oder Ölheizung. Mit Blick auf den aktuellen GEG-Entwurf scheint hier jedoch nur die Kombination mit einer Wärmepumpe in der Praxis umsetzbar zu sein. Dabei muss die Wärmepumpe mindestens 30 % der Heizleistung (Heizlast) des Gebäudes abdecken. Mit Pelletöfen und Solarthermie ist der Nachweis schwierig und wesentlich aufwändiger. Der Einsatz von grünem (erneuerbaren) Wasserstoff für die Gebäudeheizung wird in der Zukunft nur sehr eingeschränkt und wenn mit hohen Kosten verbunden sein, so der aktuelle Sachstand der wissenschaftlichen Forschung. Auch die Gasnetzbetreiber müssen ihre Netze dafür anpassen. Auf den späteren Einsatz von Wasserstoff zu setzen, ist somit keine sichere Option.

imSauerland: Wie viel Strom kann eine PV-Anlage im Sauerland zum Jahresverbrauch beisteuern?  

Carsten Peters: Da sind keine pauschalen Aussagen möglich. Um die 30 % des eingekauften Stroms für den Haushalt sind ohne Batteriespeicher durchaus ersetzbar, der Rest hängt von Größe und Ausrichtung bzw.
vom Stromverbrauch ab. 
 
imSauerland: Worauf sollten Interessierte bei der Auswahl eines geeigneten Fachhandelsunternehmens achten? 

Carsten Peters: Selbstverständlich sollte das Unternehmen Erfahrung mit der jeweiligen Technik haben. Ich empfehle aber auch, den Heizungsaustausch möglichst frühzeitig zu planen, sich mindestens drei Angebote einzuholen und sich dafür auch Zeit zu nehmen.  
 
imSauerland: Glauben Sie, dass die „Wartezeit“ auf Angebote und die Umsetzung von Projekten bald wieder sinkt? 

Carsten Peters: Ich vermute, dass infolge des GEG-Entwurfs zunehmend mehr asiatische Hersteller den deutschen Wärmepumpenmarkt für sich entdecken werden. Auch die heimische Industrie baut aktuell ihre Produktionskapazitäten aus. Von daher kann davon ausgegangen werden, dass Preise und Lieferzeiten sich wieder reduzieren werden. (cz)

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Kaum etwas interessiert Eigenheimbesitzer derzeit mehr als das Thema, welche Energie man auch langfristig als Wärmequelle für sein Haus nutzt. Viele technische Fragen tun sich auf, gesetzliche Vorgaben gilt es zu beachten und vieles mehr. Einer, der bei all diesen Dingen nicht den Überblick verliert, ist Energieberater Carsten Peters von der Verbraucherzentrale NRW in Arnsberg. 

imSauerland: Welche Art zu heizen ist perspektivisch die sinnvollste?  

Carsten Peters: Auf jeden Fall das Heizen ohne fossile Brennstoffe. Und zwar mit den technischen Möglichkeiten, die sich derzeit bieten. Vorrangig am Markt verfügbar sind das im Moment Wärmepumpe und Pellets – beides in Kombination mit Solarthermie oder Photovoltaik.  
 
imSauerland: Wärmepumpe und Altbau – passt das wirklich zusammen?  

Carsten Peters: Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Heizungswassertemperatur max. bei 50 Grad liegen darf. Bei älteren unsanierten Gebäuden werden in Regel höhere Temperaturen benötigt.  Deshalb müssen die vorhandenen Heizkörper in vielen Fällen gegen größere ausgetauscht werden, um auch bei niedriger Temperatur ausreichend Wärme an den Raum übergeben zu können.  Zu dem Thema gibt es eine schöne Studie des Fraunhofer-Instituts, die nachweist, dass eine Wärmepumpe auch im Altbau mit Heizkörpern eingesetzt werden kann (s. Infokasten).

imSauerland: Was kann man tun, um ein älteres Haus „wärmepumpenkompatibel“ zu machen? 

Carsten Peters: Wenn die Zeit da ist – und die Heizung ist noch nicht zu alt – sollte man sich zunächst einmal beraten lassen, welche energetischen Maßnahmen an der Gebäudehülle möglich sind: zum Beispiel die Dach- und/oder Fassadendämmung und der Austausch alter und undichter Fenster. Schon damit kann die Leistung der Wärmepumpe deutlich reduziert und der Austausch von Heizkörpern eventuell vermieden werden.  
 
imSauerland: Lässt sich mit Photovoltaikanlagen der Strombedarf der Wärmepumpe decken?  

Carsten Peters: In den Sommermonaten wird naturgemäß viel, in den Wintermonaten weniger Solarstrom produziert. Im Gegenzug verbraucht die Wärmepumpe in der kalten Jahreszeit viel Strom, im Sommer hingegen nur wenig für die Warmwasserbereitung. Der Anteil des Solarstroms liegt in Abhängigkeit von der Größe und Ausrichtung der Photovoltaikanlage bei ca. 10 bis 15 % des jährlichen Wärmepumpenstrombedarfs .
 
imSauerland: Ist da die hybride Lösung eine Option? 

Carsten Peters: Kurzfristig ja. Wenn mit der Wärmepumpe mein Heizsystem nicht mit einer Temperatur von max. 50 Grad betrieben werden kann und Umbauarbeiten nicht möglich sind, bzw.  größere Heizkörper nicht in das Gebäude passen. Dann ist z. B. die Kombination einer Gasbrennwertheizung mit einer Wärmepumpe eine Option. Dabei muss man den Blick auch immer auf den aktuellen Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) haben: Spätestens Ende 2044 ist mit fossilen Energieträgern (Erdgas, Heizöl, etc.) Schluss, dann muss auch die Gas- oder Ölheizung raus sein. 
 
Alternativ kann auch eine Pelletsheizung eingesetzt werden. Dieses Heizsystem gilt als erneuerbar und kann auch mit hohen Heizungswassertemperaturen betrieben werden. Jedoch sollte die Größe des Lagerraums mindestens den Jahresbedarf aufnehmen und die Anlage regelmäßig betreut werden können (Entleerung Aschebehälter, Pellets-Nachbestellung). Pflicht für den Einbau einer sogenannten Biomasseheizung wird zusätzlich die Unterstützung mit einer solarthermischen oder ausreichend großen PV-Anlage gemäß GEG-Entwurf. Für die Nutzung von Fördermitteln ist das bei Biomassse-Heizungen jetzt schon der Fall.
 
imSauerland: Was bedeutet „mindestens 65 % erneuerbar?“ Führt das nicht immer zu einer hybriden Lösung „PV & Wärmepumpe“ oder Pellets? 

Carsten Peters: Ja, falls ein fossiles Heizsystem (Erdgas, Heizöl) eingebaut werden soll.
Erneuerbar heißt, ich muss zu 65 % den rechnerischen Wärmebedarf des Gebäudes mit erneuerbaren Energien abdecken. Hybrid ist also immer die Kombination von Erneuerbaren Energien mit einer Gas- oder Ölheizung. Mit Blick auf den aktuellen GEG-Entwurf scheint hier jedoch nur die Kombination mit einer Wärmepumpe in der Praxis umsetzbar zu sein. Dabei muss die Wärmepumpe mindestens 30 % der Heizleistung (Heizlast) des Gebäudes abdecken. Mit Pelletöfen und Solarthermie ist der Nachweis schwierig und wesentlich aufwändiger. Der Einsatz von grünem (erneuerbaren) Wasserstoff für die Gebäudeheizung wird in der Zukunft nur sehr eingeschränkt und wenn mit hohen Kosten verbunden sein, so der aktuelle Sachstand der wissenschaftlichen Forschung. Auch die Gasnetzbetreiber müssen ihre Netze dafür anpassen. Auf den späteren Einsatz von Wasserstoff zu setzen, ist somit keine sichere Option.

imSauerland: Wie viel Strom kann eine PV-Anlage im Sauerland zum Jahresverbrauch beisteuern?  

Carsten Peters: Da sind keine pauschalen Aussagen möglich. Um die 30 % des eingekauften Stroms für den Haushalt sind ohne Batteriespeicher durchaus ersetzbar, der Rest hängt von Größe und Ausrichtung bzw.
vom Stromverbrauch ab. 
 
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Carsten Peters: Selbstverständlich sollte das Unternehmen Erfahrung mit der jeweiligen Technik haben. Ich empfehle aber auch, den Heizungsaustausch möglichst frühzeitig zu planen, sich mindestens drei Angebote einzuholen und sich dafür auch Zeit zu nehmen.  
 
imSauerland: Glauben Sie, dass die „Wartezeit“ auf Angebote und die Umsetzung von Projekten bald wieder sinkt? 

Carsten Peters: Ich vermute, dass infolge des GEG-Entwurfs zunehmend mehr asiatische Hersteller den deutschen Wärmepumpenmarkt für sich entdecken werden. Auch die heimische Industrie baut aktuell ihre Produktionskapazitäten aus. Von daher kann davon ausgegangen werden, dass Preise und Lieferzeiten sich wieder reduzieren werden. (cz)


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Kaum etwas interessiert Eigenheimbesitzer derzeit mehr als das Thema, welche Energie man auch langfristig als Wärmequelle für sein Haus nutzt. Viele technische Fragen tun sich auf, gesetzliche Vorgaben gilt es zu beachten und vieles mehr. Einer, der bei all diesen Dingen nicht den Überblick verliert, ist Energieberater Carsten Peters von der Verbraucherzentrale NRW in Arnsberg. 

imSauerland: Welche Art zu heizen ist perspektivisch die sinnvollste?  

Carsten Peters: Auf jeden Fall das Heizen ohne fossile Brennstoffe. Und zwar mit den technischen Möglichkeiten, die sich derzeit bieten. Vorrangig am Markt verfügbar sind das im Moment Wärmepumpe und Pellets – beides in Kombination mit Solarthermie oder Photovoltaik.  
 
imSauerland: Wärmepumpe und Altbau – passt das wirklich zusammen?  

Carsten Peters: Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Heizungswassertemperatur max. bei 50 Grad liegen darf. Bei älteren unsanierten Gebäuden werden in Regel höhere Temperaturen benötigt.  Deshalb müssen die vorhandenen Heizkörper in vielen Fällen gegen größere ausgetauscht werden, um auch bei niedriger Temperatur ausreichend Wärme an den Raum übergeben zu können.  Zu dem Thema gibt es eine schöne Studie des Fraunhofer-Instituts, die nachweist, dass eine Wärmepumpe auch im Altbau mit Heizkörpern eingesetzt werden kann (s. Infokasten).

imSauerland: Was kann man tun, um ein älteres Haus „wärmepumpenkompatibel“ zu machen? 

Carsten Peters: Wenn die Zeit da ist – und die Heizung ist noch nicht zu alt – sollte man sich zunächst einmal beraten lassen, welche energetischen Maßnahmen an der Gebäudehülle möglich sind: zum Beispiel die Dach- und/oder Fassadendämmung und der Austausch alter und undichter Fenster. Schon damit kann die Leistung der Wärmepumpe deutlich reduziert und der Austausch von Heizkörpern eventuell vermieden werden.  
 
imSauerland: Lässt sich mit Photovoltaikanlagen der Strombedarf der Wärmepumpe decken?  

Carsten Peters: In den Sommermonaten wird naturgemäß viel, in den Wintermonaten weniger Solarstrom produziert. Im Gegenzug verbraucht die Wärmepumpe in der kalten Jahreszeit viel Strom, im Sommer hingegen nur wenig für die Warmwasserbereitung. Der Anteil des Solarstroms liegt in Abhängigkeit von der Größe und Ausrichtung der Photovoltaikanlage bei ca. 10 bis 15 % des jährlichen Wärmepumpenstrombedarfs .
 
imSauerland: Ist da die hybride Lösung eine Option? 

Carsten Peters: Kurzfristig ja. Wenn mit der Wärmepumpe mein Heizsystem nicht mit einer Temperatur von max. 50 Grad betrieben werden kann und Umbauarbeiten nicht möglich sind, bzw.  größere Heizkörper nicht in das Gebäude passen. Dann ist z. B. die Kombination einer Gasbrennwertheizung mit einer Wärmepumpe eine Option. Dabei muss man den Blick auch immer auf den aktuellen Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) haben: Spätestens Ende 2044 ist mit fossilen Energieträgern (Erdgas, Heizöl, etc.) Schluss, dann muss auch die Gas- oder Ölheizung raus sein. 
 
Alternativ kann auch eine Pelletsheizung eingesetzt werden. Dieses Heizsystem gilt als erneuerbar und kann auch mit hohen Heizungswassertemperaturen betrieben werden. Jedoch sollte die Größe des Lagerraums mindestens den Jahresbedarf aufnehmen und die Anlage regelmäßig betreut werden können (Entleerung Aschebehälter, Pellets-Nachbestellung). Pflicht für den Einbau einer sogenannten Biomasseheizung wird zusätzlich die Unterstützung mit einer solarthermischen oder ausreichend großen PV-Anlage gemäß GEG-Entwurf. Für die Nutzung von Fördermitteln ist das bei Biomassse-Heizungen jetzt schon der Fall.
 
imSauerland: Was bedeutet „mindestens 65 % erneuerbar?“ Führt das nicht immer zu einer hybriden Lösung „PV & Wärmepumpe“ oder Pellets? 

Carsten Peters: Ja, falls ein fossiles Heizsystem (Erdgas, Heizöl) eingebaut werden soll.
Erneuerbar heißt, ich muss zu 65 % den rechnerischen Wärmebedarf des Gebäudes mit erneuerbaren Energien abdecken. Hybrid ist also immer die Kombination von Erneuerbaren Energien mit einer Gas- oder Ölheizung. Mit Blick auf den aktuellen GEG-Entwurf scheint hier jedoch nur die Kombination mit einer Wärmepumpe in der Praxis umsetzbar zu sein. Dabei muss die Wärmepumpe mindestens 30 % der Heizleistung (Heizlast) des Gebäudes abdecken. Mit Pelletöfen und Solarthermie ist der Nachweis schwierig und wesentlich aufwändiger. Der Einsatz von grünem (erneuerbaren) Wasserstoff für die Gebäudeheizung wird in der Zukunft nur sehr eingeschränkt und wenn mit hohen Kosten verbunden sein, so der aktuelle Sachstand der wissenschaftlichen Forschung. Auch die Gasnetzbetreiber müssen ihre Netze dafür anpassen. Auf den späteren Einsatz von Wasserstoff zu setzen, ist somit keine sichere Option.

imSauerland: Wie viel Strom kann eine PV-Anlage im Sauerland zum Jahresverbrauch beisteuern?  

Carsten Peters: Da sind keine pauschalen Aussagen möglich. Um die 30 % des eingekauften Stroms für den Haushalt sind ohne Batteriespeicher durchaus ersetzbar, der Rest hängt von Größe und Ausrichtung bzw.
vom Stromverbrauch ab. 
 
imSauerland: Worauf sollten Interessierte bei der Auswahl eines geeigneten Fachhandelsunternehmens achten? 

Carsten Peters: Selbstverständlich sollte das Unternehmen Erfahrung mit der jeweiligen Technik haben. Ich empfehle aber auch, den Heizungsaustausch möglichst frühzeitig zu planen, sich mindestens drei Angebote einzuholen und sich dafür auch Zeit zu nehmen.  
 
imSauerland: Glauben Sie, dass die „Wartezeit“ auf Angebote und die Umsetzung von Projekten bald wieder sinkt? 

Carsten Peters: Ich vermute, dass infolge des GEG-Entwurfs zunehmend mehr asiatische Hersteller den deutschen Wärmepumpenmarkt für sich entdecken werden. Auch die heimische Industrie baut aktuell ihre Produktionskapazitäten aus. Von daher kann davon ausgegangen werden, dass Preise und Lieferzeiten sich wieder reduzieren werden. (cz)


News rund um diesen Eintrag.

Handwerkskammer Südwestfalen stellt...

Mit Sabine Blume erstmals eine Frau in der Geschäftsführung


Kaum etwas interessiert Eigenheimbesitzer derzeit mehr als das Thema, welche Energie man auch langfristig als Wärmequelle für sein Haus nutzt. Viele technische Fragen tun sich auf, gesetzliche Vorgaben gilt es zu beachten und vieles mehr. Einer, der bei all diesen Dingen nicht den Überblick verliert, ist Energieberater Carsten Peters von der Verbraucherzentrale NRW in Arnsberg. 

imSauerland: Welche Art zu heizen ist perspektivisch die sinnvollste?  

Carsten Peters: Auf jeden Fall das Heizen ohne fossile Brennstoffe. Und zwar mit den technischen Möglichkeiten, die sich derzeit bieten. Vorrangig am Markt verfügbar sind das im Moment Wärmepumpe und Pellets – beides in Kombination mit Solarthermie oder Photovoltaik.  
 
imSauerland: Wärmepumpe und Altbau – passt das wirklich zusammen?  

Carsten Peters: Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Heizungswassertemperatur max. bei 50 Grad liegen darf. Bei älteren unsanierten Gebäuden werden in Regel höhere Temperaturen benötigt.  Deshalb müssen die vorhandenen Heizkörper in vielen Fällen gegen größere ausgetauscht werden, um auch bei niedriger Temperatur ausreichend Wärme an den Raum übergeben zu können.  Zu dem Thema gibt es eine schöne Studie des Fraunhofer-Instituts, die nachweist, dass eine Wärmepumpe auch im Altbau mit Heizkörpern eingesetzt werden kann (s. Infokasten).

imSauerland: Was kann man tun, um ein älteres Haus „wärmepumpenkompatibel“ zu machen? 

Carsten Peters: Wenn die Zeit da ist – und die Heizung ist noch nicht zu alt – sollte man sich zunächst einmal beraten lassen, welche energetischen Maßnahmen an der Gebäudehülle möglich sind: zum Beispiel die Dach- und/oder Fassadendämmung und der Austausch alter und undichter Fenster. Schon damit kann die Leistung der Wärmepumpe deutlich reduziert und der Austausch von Heizkörpern eventuell vermieden werden.  
 
imSauerland: Lässt sich mit Photovoltaikanlagen der Strombedarf der Wärmepumpe decken?  

Carsten Peters: In den Sommermonaten wird naturgemäß viel, in den Wintermonaten weniger Solarstrom produziert. Im Gegenzug verbraucht die Wärmepumpe in der kalten Jahreszeit viel Strom, im Sommer hingegen nur wenig für die Warmwasserbereitung. Der Anteil des Solarstroms liegt in Abhängigkeit von der Größe und Ausrichtung der Photovoltaikanlage bei ca. 10 bis 15 % des jährlichen Wärmepumpenstrombedarfs .
 
imSauerland: Ist da die hybride Lösung eine Option? 

Carsten Peters: Kurzfristig ja. Wenn mit der Wärmepumpe mein Heizsystem nicht mit einer Temperatur von max. 50 Grad betrieben werden kann und Umbauarbeiten nicht möglich sind, bzw.  größere Heizkörper nicht in das Gebäude passen. Dann ist z. B. die Kombination einer Gasbrennwertheizung mit einer Wärmepumpe eine Option. Dabei muss man den Blick auch immer auf den aktuellen Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) haben: Spätestens Ende 2044 ist mit fossilen Energieträgern (Erdgas, Heizöl, etc.) Schluss, dann muss auch die Gas- oder Ölheizung raus sein. 
 
Alternativ kann auch eine Pelletsheizung eingesetzt werden. Dieses Heizsystem gilt als erneuerbar und kann auch mit hohen Heizungswassertemperaturen betrieben werden. Jedoch sollte die Größe des Lagerraums mindestens den Jahresbedarf aufnehmen und die Anlage regelmäßig betreut werden können (Entleerung Aschebehälter, Pellets-Nachbestellung). Pflicht für den Einbau einer sogenannten Biomasseheizung wird zusätzlich die Unterstützung mit einer solarthermischen oder ausreichend großen PV-Anlage gemäß GEG-Entwurf. Für die Nutzung von Fördermitteln ist das bei Biomassse-Heizungen jetzt schon der Fall.
 
imSauerland: Was bedeutet „mindestens 65 % erneuerbar?“ Führt das nicht immer zu einer hybriden Lösung „PV & Wärmepumpe“ oder Pellets? 

Carsten Peters: Ja, falls ein fossiles Heizsystem (Erdgas, Heizöl) eingebaut werden soll.
Erneuerbar heißt, ich muss zu 65 % den rechnerischen Wärmebedarf des Gebäudes mit erneuerbaren Energien abdecken. Hybrid ist also immer die Kombination von Erneuerbaren Energien mit einer Gas- oder Ölheizung. Mit Blick auf den aktuellen GEG-Entwurf scheint hier jedoch nur die Kombination mit einer Wärmepumpe in der Praxis umsetzbar zu sein. Dabei muss die Wärmepumpe mindestens 30 % der Heizleistung (Heizlast) des Gebäudes abdecken. Mit Pelletöfen und Solarthermie ist der Nachweis schwierig und wesentlich aufwändiger. Der Einsatz von grünem (erneuerbaren) Wasserstoff für die Gebäudeheizung wird in der Zukunft nur sehr eingeschränkt und wenn mit hohen Kosten verbunden sein, so der aktuelle Sachstand der wissenschaftlichen Forschung. Auch die Gasnetzbetreiber müssen ihre Netze dafür anpassen. Auf den späteren Einsatz von Wasserstoff zu setzen, ist somit keine sichere Option.

imSauerland: Wie viel Strom kann eine PV-Anlage im Sauerland zum Jahresverbrauch beisteuern?  

Carsten Peters: Da sind keine pauschalen Aussagen möglich. Um die 30 % des eingekauften Stroms für den Haushalt sind ohne Batteriespeicher durchaus ersetzbar, der Rest hängt von Größe und Ausrichtung bzw.
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imSauerland: Worauf sollten Interessierte bei der Auswahl eines geeigneten Fachhandelsunternehmens achten? 

Carsten Peters: Selbstverständlich sollte das Unternehmen Erfahrung mit der jeweiligen Technik haben. Ich empfehle aber auch, den Heizungsaustausch möglichst frühzeitig zu planen, sich mindestens drei Angebote einzuholen und sich dafür auch Zeit zu nehmen.  
 
imSauerland: Glauben Sie, dass die „Wartezeit“ auf Angebote und die Umsetzung von Projekten bald wieder sinkt? 

Carsten Peters: Ich vermute, dass infolge des GEG-Entwurfs zunehmend mehr asiatische Hersteller den deutschen Wärmepumpenmarkt für sich entdecken werden. Auch die heimische Industrie baut aktuell ihre Produktionskapazitäten aus. Von daher kann davon ausgegangen werden, dass Preise und Lieferzeiten sich wieder reduzieren werden. (cz)


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