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Johannisnacht – die kürzeste Nacht des Jahres
Die Zeit, in der zur Sommersonnenwende brennende Feuerräder die Bergeshöhen hinuntergerollt wurden oder Frauen mit einem geflochtenen Gürtel aus Beifuß ums Feuer tanzten, ist längst vorbei. Bestimmt gibt es noch einige wenige junge Frauen, die am Abend vor dem 24. Juni Kräuter und Pflanzen sammeln und sie sich unter ihr Kopfkissen legen. Dem alten Brauch zufolge werden sie denjenigen heiraten, der ihnen in dieser Nacht im Traum erscheint. Aber auch dem, der nicht auf der Suche nach dem Partner fürs Leben ist, soll es Glück bringen, einen frisch gepflückten Zweig Johanniskraut unters Kissen zu legen.
Text: Christel Zidi
Fotos: Georg Hennecke, Stiftung Bruchhauser Steine
Schade, dass sich kaum noch ein alter Brauch rund um den Johannistag gehalten hat. Geblieben aber ist der besondere Zauber dieser Nacht, in der Tausende von Glühwürmchen* ausschwärmen - auf der Suche nach dem richtigen Partner.
Sonnenaufgang an den Bruchhauser Steinen
Geradezu magische Augenblicke erlebt man, wenn man zur Sommersonnenwende die aufgehende Sonne an den Bruchhauser Steinen beobachtet. An der Landstraße, zwischen Assinghausen und Bruchhausen, befindet sich der Antonius-Bildstock, ein steinerner Bildstock aus dem Jahre 1699. Hier sieht man, wie die Sonne am Morgen die Felssilhouette des Feldsteins streift. Die Menschen, die im Jahre 1699 diesen Bildstock aufstellten, wussten genau um diesen besonderen Ort, der wahrscheinlich schon den Kelten als Kultzentrum diente. Vor einigen Jahren fand man hier einen uralten, bronzenen Armreifen. Bei einer Führung kann man noch einiges mehr über die Naturdenkmäler erfahren.
Magische Nächte
In Skandinavien feiert man den „Mittsommar“ besonders intensiv. Eine Art Maibaum wird geschmückt, alte Trachten werden aus dem Schrank geholt und die Mädchen setzen sich Blütenkränze aufs Haupt. Ähnlich geht es im Baltikum zu, wo man zu dieser Zeit die „Weißen Nächte“ feiert. Haben Sie nicht Lust, es den Menschen aus dem Norden gleichzutun? Es wäre doch viel zu schade, die Sommersonnenwende einfach so verstreichen zu lassen.
Bei einem Spaziergang am Sorpesee können Sie einige rot gestrichene Holzhäuser entdecken, bei deren Anblick man sich an die Länder der Mitternachtssonne erinnert fühlt.
Unterm Sternenhimmel
Wer den Zauber der Nacht in völliger Abgeschiedenheit genießen möchte, der könnte sein Lager auf einem Trekkingplatz aufschlagen: bei Willingen oder am Bestwiger Panoramaweg. Hoch über dem Valmetal oder in der Nähe der Burg Schwalefeld finden sich einige sehr romantische Plätze.
Noch nicht genug vom Sternenzelt? Dann tun Sie sich doch mit den Sternfreunden (sternenfreunde-menden.de) zusammen. Die haben nicht nur ein kleines, eigenes Observatorium, sondern bieten auch regelmäßig Führungen an.
“Gute Mucke”
Das Kontrastprogramm für Sternengucker gibt es in Meschede am Hennesee. Der Name einer der auftretenden Bands wirkt leicht irreführend: „Escape with Romeo“. Romantisch geht es am 23. und 24. Juni beim Open Air am Staudamm aber eher nicht zu, denn Punk-Rock ist angesagt.
Musik gibt es am Vorabend des Straßenmalerfestivals auch im Medebach. Und zwar mit der Liveband “Soundconvoy”. Das Repertoire der Band umfasst deutsche Schlager und internationale Top-40-Renner, aber auch Swing, Rock‘ n Roll und Pop- und Rockmusik.
Schützenfestfreunde können die Johannisnacht im kleinen Ort Dörnberg bei Andreasberg erleben. Und auch am nächsten Tag kann weiter Schützenfest gefeiert werden: in Brilon, Eslohe, Hellefeld, Obermarsberg, Rumbeck, Schmallenberg, Warstein-Mülheim, um nur einige zu
nennen.
Im Wald und auf der Bühne
Den Zauber dieser Sommernacht fühlt man auch beim Besuch der heimischen Freilichtbühnen. In Hallenberg wird am 23. und 24. Juni die „PASSION“ aufgeführt und in Herdringen stehen die „Kalendergirls“ auf der Bühne.
Zum Schluss geht es in Richtung Wald: Der 21. Juni ist der Tag des „Waldbadens zur Sommersonnenwende“. Die Erlöse der bundesweiten Spendenaktion gehen komplett an die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Falls Sie Ihr „Bad“ auf einer Lichtung nehmen, können Sie dabei vielleicht die ersten Glühwürmchen beobachten, die sich auf den nächsten Paartanz freuen.
*Anm.: Glühwürmchen sind keine Würmer, sondern Käfer.