Maxi und die Freiheitsmaschine

Ab und zu aufs Rad umzusteigen, ist in vielerlei Hinsicht eine gute Empfehlung. Schon lange wird der Trend auch im Sauerland immer deutlicher. Natürlich gibt es auch Menschen, deren tägliches Pensum wir Durchschnittsradler nie erreichen. Einer von ihnen ist Maximilian Rados aus Meschede.

Zurückblickend auf seine sportlichen Anfänge erkennt Maximilian bereits im kleinen Maxi einen ausgeprägten Kampfgeist. „Wie im Sauerland üblich habe auch ich mich zunächst beim Fußball ausprobiert. Doch schnell merkte ich, dass ich zwar ein Teamplayer bin, aber trotzdem mehr auf mich selbst setzen wollte, auch um spontaner trainieren zu können. Eine gute Alternative war der Radsport. Und natürlich stand zuhause das Kommunionfahrrad, das ohnehin als Transportmittel ständig im Gebrauch war.“

Text: Britta Melgert                          
Fotos: Sabrinity

Entwicklung

Maxi machte sich gut, und so gab es bald erste Starts bei Kinderrennen. Dann mit 13 Jahren der Umstieg aufs Rennrad. „Ich hatte Glück, und wurde immer gut durch meine Vereine betreut, zuletzt lange Jahre vom RC Viktoria Neheim“, erzählt Maximilian. „Da geht’s ja nicht nur um die Steigerung der Kondition. Wie im Elternhaus auch werden hier für Heranwachsende Werte gesetzt. Man orientiert sich an Trainern, Teamkollegen und sonstigen, den Vereinen verbundenen Menschen.“

Wegbegleiter

Ein interessantes Thema. Maximilian, der für Freunde auch heute noch „der Maxi“ ist, zählt mit leuchtenden Augen auf: „Bastian Müller aus Wenholthausen hat mich beispielweise stark geprägt. Er war anfangs mein fester Ansprechpartner und immer für mich da. Ebenfalls wichtig war der alte Trainer Lothar Föst. Er wollte immer der Jugend was mitgeben - ein Mentor par excellence. Und dann natürlich Kai Exner - DAS Vorzeigesymbol des hiesigen Radsports. Anfänglich sind wir noch gemeinsame Rennen gefahren, aber selbst heute noch hängt er mich locker ab. In der gemeinsamen Zeit ist eine schöne Freundschaft entstanden, die ich sehr schätze.“

Beides wichtig: Beruf und Sport

Zum Ende der Schulzeit stand Maximilian vor der Wahl, ob es für ihn in Richtung Profikarriere gehen sollte oder ob eine Amateurlaufbahn mit Berufsausbildung der richtige Weg wäre. „Die Entscheidung für die zweite Variante habe ich nie bereut, denn in meinem Beruf gehe ich ebenfalls voll auf. Ich verbinde beides so gut es geht. Die Strecke zum Arbeitgeber in Belecke wird halt mit dem Rad absolviert. Dort guckt schon lange niemand mehr komisch, wenn ich mich vor Dienstbeginn erstmal frisch machen muss fürs Büro“, erzählt Maximilian schmunzelnd. „Inzwischen bin ich seit 15 Jahren Lizenzfahrer und fahre in der Bundesliga für den FSV Köln im Team HCC. Im kommenden Sommer führt übrigens ein Teil der Strecken zur Deutschen Meisterschaft direkt durchs Sauerland. Es wäre mein größter sportlicher Wunsch, dabei in der Heimat am Start zu stehen.“

Unterschätzte Herausforderung

„Eine nette Anekdote am Rande: Kürzlich habe ich meine HCC-Teamkollegen, die aus ganz Deutschland kommen, zu mir nach Meschede eingeladen, für gemeinsame Touren durchs Sauerland.“ Maximilian muss grinsen. „Nicht einer von ihnen hätte mit dieser großen Herausforderung durch die stetigen Anstiege gerechnet, aber auch nicht mit dieser tollen Landschaft. Sowas macht mich stolz auf meine schöne Heimat.“

Mein Fahrrad – meine Freiheitsmaschine

Und diese Liebe für das Sauerland ist für ihn zusätzlicher Motivator, sich immer wieder aufs Rad zu setzen. „Hier gibt es so viele Strecken, dass es nie langweilig wird. Und selbst, wenn mal zeitlich keine große Tour drin ist, geht’s fix mit dem Rad hoch auf den Klausenberg, weiter Richtung Berghausen, Hennesee und dann mal schauen. Wenn ich so durch die Gegend husche, ist das Gefühl der Freiheit wie ein Rausch.“ Er ergänzt: „Im ausgehenden 19. Jahrhundert nannte man das Fahrrad auch Freiheitsmaschine. Es brachte, insbesondere auch für Frauen, die gute Gelegenheit, mobiler und damit unabhängiger, freier zu werden.“

Immer mehr Sauerländer verstehen, wovon Maximilian Rados da spricht.

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