Nachhaltigkeit im Skiliftkarussell Winterberg

Wenn die Temperaturen fallen, fangen sie an zu schnurren: die Schneeerzeuger im Skiliftkarussell Winterberg. In den letzten Jahren hat sich Winterberg mit seinen knapp 28 Pistenkilometern mehr denn je zum Hotspot für Ski- und Snowboardfans entwickelt. Schlepplifte und Förderbänder wurden durch moderne Sessellifte ersetzt und auch die Beschneiungstechnik ist stets auf dem neusten Stand. Insgesamt wurden in den letzten 20 Jahren rund 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung investiert (Quelle: wa.de). Auf den ersten Blick wirkt es nicht unbedingt so, als hätte der Wintersport viel mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun. Hinter den Kulissen sieht es jedoch anders aus, denn da spielt der schonende Umgang mit den Ressourcen eine wichtige Rolle. Wir werfen einen Blick darauf, was sommers wie winters im Skiliftkarussell zum Thema Naturschutz und Nachhaltigkeit getan wird.

Im Winter

Wer an die Beschneiung denkt, denkt vor allem an jede Menge Strom- und Wasserverbrauch. Aber was für Wasser und Strom werden hier verwendet? Trinkwasser wird im Skiliftkarussell nur in sehr geringen Mengen zur Beschneiung genutzt. Der Großteil des Wassers stammt aus den 6 Speicherteichen, die durch natürliche Bachläufe gespeist werden und insgesamt 190.000 Kubikmeter Wasser fassen. Das Praktische: Das verbrauchte Wasser geht nicht verloren, da es nach der Schneeschmelze zurück in den Wasserkreislauf gelangt. In Vergleich dazu werden bei der Herstellung eines Glas Weins 120 Liter Wasser verbraucht, die nicht zurück in den Kreislauf gelangen. Die Energie zur Beschneiung kommt von einer Photovoltaikanlage, die dafür an der benachbarten Remmeswiese gebaut wurde.

Zum Vergleich: Ein einziger Hin- und Rückflug von 200 Personen in die Karibik verbraucht so viel Strom, wie die Grundbeschneiung von 65 km Piste und auch die Bundesliga-Spiele sind echte Stromfresser. An einem Spieltag mit 390.000 Fans werden 12 Gigawattstunden verbraucht, 65 km Piste für 600.000 Gäste zu beschneien verbraucht hingegen nur 3 Gigawattstunden pro Saison. 

Energie und Wasser wird auch beim Präparieren der Piste gespart. Mittels GPS ermitteln die Walzen die Schneehöhe vor ihnen zentimetergenau. Dank dieser Daten wird von den Schneekanonen nur so viel Schnee produziert wie nötig und nur dort, wo er gebraucht wird. 

Im Sommer

Wo im Winter der Pistentrubel tobt, erstrecken sich im Sommer bunte Bergwiesen. Das Besondere: 56 % der Pflanzen im Skigebiet stehen auf der Roten Liste NRWs und sind besonders schützenswert – darunter Waldhyazinthen und Waldorchideenarten.
Da die Wiesen von Wald- und Strauchbewuchs frei gehalten werden, um im Winter als Piste zu dienen, kann diese Blumen- und Pflanzenvielfalt noch besser wachsen. Aufgrund der extensiven Bewirtschaftung der Wiesen wird außerdem erst spät im Sommer das erste Mal gemäht, wodurch die Blumen länger blühen und Bodenbrüter nicht gefährdet werden.  

Zusätzlich dazu werden auch neue Grünflächen geschaffen, als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in die Natur im Skigebiet, denn Naturflächen, die an einer Stelle verloren gegangen sind, müssen dafür an anderer Stelle wieder geschaffen werden.

Die Überquerung, die den Nordhang am Abzweig nach Altastenberg mit dem Bremberg verbindet, wurde deshalb begrünt und dient außerdem als Querungshilfe für Wildtiere.

Eine weitere Ausgleichsmaßnahme wurde 2018 angegangen. Durch den Bau des Förderbandes an der Winterberger Kappe ging Grünfläche verloren. Dafür wird nun am Käppchenhang mit Pflanzen vom Kahlen Asten eine Heidelandschaft angelegt, die von Ziegen und Heidschnucken schonend beweidet wird.

Auch im Sommer lohnt sich ein Besuch des Skiliftkarussells aufgrund der reich blühenden Bergwiesen und zahlreichen Freizeitangebote für Groß und Klein.

 

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