„Alles, was sich mechanisch dreht und bewegt, ist unser Aufgabengebiet"
Weithin sichtbar erheben sich die Silos des Portlandzementwerk aus der Soester Hochebene. Seit fast 100 Jahren werden in Erwitte hochwertige Zemente und Spezialbindemittel produziert. Im Drehofen werden heute täglich 3.500 Tonnen Zementklinker produziert. Premiumqualität aus Tradition, wie der Slogan des Unternehmens verkündet.
Doch man ist nicht nur den Traditionen verhaftet, sondern achtet auch auf den Umweltschutz. Brennbare Anteile aus Haus- und Gewerbemüll werden als Sekundärenergie verwertet, womit das Zementwerk einen wichtigen Beitrag zur Schonung fossiler Energien leistet.
Seit 2004 bildet das Zementwerk wieder im Bereich Industriemechaniker aus. Wer hier arbeitet, muss bereitet sein, sich auch raueren Umgebungsbedingungen zu stellen. Da ist die Hitze an dem großen Drehofen und die Arbeit in schwindelnder Höhe, bei jedem Wetter. „Das muss man abkönnen", erklärt Ausbilder Michael Peitz und fügt hinzu: „Unsere Auszubildenden gehören vom ersten Tag an zum Team. Das heißt, sie müssen auch ordentlich mit ins Rad greifen. Für all diese Arbeiten sollte man schon belastbar sein."
Einer, der sich diesen Herausforderungen stellt und dabei sogar richtig Spaß hat, ist der 22-jährige Julian Rasche. Im letzten Jahr hat er seine Ausbildung zum Industriemechaniker abgeschlossen und „gehört jetzt bereits zu den besten Schlossern* im Team“, wie Michael Peitz, der Leiter für mechanische Instandhaltung, bekräftigt.
Julian Rasche hat sich schon als kleiner Junge für Maschinen und Anlagen aller Art begeistern können. „Das wollte ich unbedingt auch zu meinem Beruf machen. Zunächst habe ich ein Praktikum im Bereich Landmaschinen gemacht. Das war schon gut, aber noch nicht haargenau das Richtige für mich. Also habe ich ein weiteres Praktikum bei Wittekind gemacht und stellte fest: Das passt."
Im Stamm der meist langjährigen Mitarbeiter befinden sich derzeit neun Fachkräfte, die ihr Handwerk „von der Pike auf“ im Zementwerk lernten. Während der dreieinhalbjährigen Ausbildung, die im Einzelfall auch auf drei Jahre verkürzt werden kann, gibt es eine Menge zu lernen. Kein Wunder, bei der Vielzahl der verschiedenen Maschinen.
Im Klartext heißt das, egal ob Drehofen oder Zementmühle, wenn es irgendwo klemmt und hakt, bringen Julian und seine Kollegen die kleinen und großen Anlagen wieder zum Laufen. Und wenn es Probleme beim Wärmetauscher gibt, dann wird die Arbeit eben in 80 Meter Höhe erledigt „Schwindelfrei sollte man da schon sein", so Peitz. Auch die komplette Gebäudetechnik gehört zum Aufgabengebiet der Industriemechaniker. Sie reparieren, warten und betreiben vorbeugende Instandhaltung.
Julian möchte erstmal berufliche Erfahrungen sammeln und sich später in diesem Bereich weiterentwickeln", plant er. „Eine gute Idee“, findet sein Meister: „Es gibt einige Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung. Die werden seitens des Unternehmens auch unterstützt. Man kann im Bereich Produktion und Instandhaltung den Meister machen, das Fachabitur oder den Techniker. „Doch es ist immer von Vorteil, wenn man zuvor praktische Erfahrungen sammelt", versichert Michael Peitz.
Beide glauben fest an die Zukunft des Berufsbildes: „Es wird im Bereich der Industriemechanik immer neue Aufgaben geben. Die Technik geht immer weiter", glaubt Julian Rasche und Michael Peitz fügt hinzu: „Natürlich verändert sich der Beruf im Laufe der Zeit. Die Digitalisierung spielt auch hier eine immer größere Rolle. Doch gerade in der Zement- oder Stahlindustrie wird langfristig weiterhin viel Handarbeit, Handwerk und Logistik gebraucht und damit qualifizierte Fachkräfte"