Ausbildung zum Ergotherapeuten
Von heute auf morgen kann ein ganzes Leben ins Wanken geraten. Gestern noch die lustige Radtour und am nächsten Tag der Unfall oder ein Schlaganfall. Nach einer Erstbehandlung im Krankenhaus oder durch den Hausarzt hofft man, dass die Beschwerden schnell vorbei sind und man bald wieder ohne fremde Hilfe zurechtkommt. Doch manchmal funktioniert das nicht mehr so schnell – oder auch gar nicht mehr. Viele Menschen verlieren in einer solchen Situation – oder auch wenn es sich um eine angeborene Krankheit handelt – das Vertrauen in ihren eigenen Körper. Eine verfahrene Situation – wenn es die Ergotherapeuten nicht gäbe. Sie helfen den Menschen, sich weitestgehend wieder allein im Alltag zurecht zu finden. Ergotherapeuten verhelfen den Menschen zu einer größtmöglichen Selbstständigkeit. Mit praktischen Tipps und ganz viel Geduld, denn das ist ihre Stärke.
Zunächst ermitteln sie mit Hilfe der ärztlichen Diagnose und eigener Test- und Prüfverfahren Betätigungsanliegen von Klienten. Diese Anliegen erschweren den Alltag der Klienten und somit auch die gesellschaftliche Teilhabe. Ergotherapeuten analysieren diese Anliegen auf drei unterschiedlichen Ebenen: der Person, der Umwelt und der Betätigung. Ergotherapeutische Interventionen resultieren aus dem Ergebnis dieser Analyse und es wird ein entsprechendes individuelles Therapiekonzept verfolgt. Ziel ist eine größtmögliche Selbstständigkeit und Unabhängigkeit im Alltag.
Die Ausbildung
Das notwendige Wissen dazu erhält man in einer dreijährigen Ausbildung. Zum Beispiel an der Bildungsakademie für Therapieberufe in Bestwig. Hier gibt es für die Ausbildung zum Ergo- und Physiotherapeuten sogar eine Ausbildungsvergütung. Das ist nicht selbstverständlich, denn schulische Ausbildungen werden häufig nicht vergütet und sind im Gegenteil sogar oft kostenpflichtig.
Das erste Dreivierteljahr sind die Lernenden komplett in Bestwig, erst dann beginnt die praktische Berufsausbildung, wo sie von den Lehrenden weiter begleitet werden. Friederike Pape ist Ausbildungsleiterin für die angehenden Ergotherapeuten. Sie erklärte uns, welche Voraussetzungen man für eine solche Ausbildung mitbringen sollte: „Ergotherapeuten sollten in erste Linie am Alltag ihrer Klienten und den damit verbundenen Herausforderungen interessiert sein. Außerdem sollte Freude an der Arbeit mit Menschen in allen Altersklassen und in unterschiedlichen Lebenssituationen bestehen. Denn das Ziel der Ergotherapie ist es, dass Klienten ihre Handlungsfähigkeit im Alltag (wieder) erreichen, die z. B. durch eine Krankheit, eine Verletzung oder eine Behinderung verloren gegangen ist. Damit Klienten später behandelt werden können, ist es notwendig, sozial-kommunikative, personale, fachliche und methodische Kompetenzen im Rahmen der Ausbildung zu entwickeln. Voraussetzung ist eine gesundheitliche Eignung, die durch einen Arzt bescheinigt wurde, sowie mindestens eine Fachoberschulreife bzw. (Fach-) Hochschulreife. Darüber hinaus ist bei uns an der Bildungsakademie für Therapieberufe in Bestwig ein Praktikum über mindestens vier Wochen für (Fach-) Abiturienten und zwölf Wochen für Realschulabsolventen erwünscht.