Das Bürowesen
„Zum Diktat bitte“ – Eine kurze Anweisung und schonte eilte die Vorzimmerdame im adretten Kostüm mit Stenoblock und gespitztem Bleistift in das Büro ihres Vorgesetzten. So stellte man sich früher die Arbeit im Büro vor. Die wenigen Büroberufe, die es damals gab – Bürogehilfin, Bürokaufmann, Buchhalter, Sekretärin oder Stenotypistin – sind entweder verschwunden oder haben sich stark gewandelt. So wurde z. B. aus der Chefsekretärin die Assistentin des Geschäftsführers – mit einem völlig geänderten Berufsbild. Und manchmal auch mit Anforderungen, die weit über normale Büroarbeiten hinausreichen und für die nicht selten ein BWL Studium erwartet wird. In kaum einen anderen Bereich ist die Zahl der Berufsvarianten in den letzten Jahrzehnten so stark gestiegen. Da gibt es die Kaufmännischen Wirtschaftsassistenten sowie die Fachangestellten. Und die Kaufleute, auf die wir ein besonderes Augenmerk richten, weil diese Berufe in der Gunst der jungen Menschen ganz weit oben liegen.
Unten den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen 2024 (azubi.de) finden sich gleich drei kaufmännische Ausbildungsberufe: Auf Platz 1 der Kaufmann für Büromanagement, auf Platz 4 der Kaufmann im Einzelhandel und der Industriekaufmann auf Platz 7. Der relativ junge Ausbildungsberuf des Kaufmanns für E-Commerce liegt bisher auf Platz 19.
Die Kaufleute
Ein Kaufmann ist nach dem Handelsgesetzbuch eine Person, die ein Handelsgewerbe betreibt und im Handelsregister eingetragen ist. Historisch gesehen spielte der Kaufmann eine wichtige Rolle in Handel und Wirtschaft und besaß hohes Ansehen. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff erweitert, um die verschiedenen kaufmännischen Berufe zu umfassen. Die „Kaufleute für…“ haben aber nach wie vor sehr wichtige Aufgaben in Handel und Wirtschaft. Kaufleute kümmern sich um alles, was für den reibungslosen Ablauf in einem Büro wichtig sind: Die Bearbeitung von Dokumenten, die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern, die Organisation von Terminen und die Unterstützung bei Buchhaltungs- und Verwaltungsaufgaben. Kaufmännische Grundlagen und Fähigkeiten sind in unserer digitalisierten Welt mehr denn je gefragt.
Gründe für die Beliebtheit
Büroarbeit ist nicht gleich Büroarbeit. Und das Image vom langweiliger Büroarbeit in einem dunklen Büro ist längst überholt und hat sich ins Gegenteil verkehrt. Wahrscheinlich liegt es an der Vielfalt der unterschiedlichen Tätigkeiten, dass Büroberufe in der Gunst der jungen Menschen so weit oben liegen.
Warum speziell der Beruf der Kaufleute für Büromanagement so beliebt ist, hat uns Studiendirektor Hermann Adam, Fachleiter Kaufmännische Berufe am Berufskolleg Meschede erklärt: ”Bei der Ausbildung Kaufmann/-frau für Büromanagement handelt es sich um einen Zusammenschluss der früheren Ausbildungsberufe Bürokaufmann/-frau, Fachangestellte(r) für Bürokommunikation, Kaufmann/-frau für Bürokommunikation. Aus diesem Grund kann man mit diesem Ausbildungsberuf in vielen Wirtschaftsbereichen einen Arbeitsplatz finden und es bestehen vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten.” Für diesen Ausbildungsberuf sind folgende Voraussetzungen wichtig, so Hermann Adam: “Freundliches Auftreten, Zuverlässigkeit, Organisationstalent, selbstständiges Arbeiten, mathematische und sprachliche Grundkenntnisse.”
Welche Fähigkeiten sind für die Büroarbeit wichtig?
Allgemein sollten Kaufleute gern organisiert und selbständig arbeiten, kommunikativ (verbal und schriftlich) und kundenorientiert sein. Je nach Position sind souveränes Auftreten, Verhandlungsgeschick und analytische Fähigkeiten wichtig, um fundierte Entscheidungen aufgrund von Informationen zu treffen. Aber keine Angst, diese Fähigkeiten kann man während der Ausbildung lernen.