Modenschauen, Trauungen und Weihnachtmärkte – die unterschiedlichsten Veranstaltungen finden auf dem Strackenhof statt. Auch das Schützenfest wurde schon hier gefeiert. Der 1634 erbaute Strackenhof als multifunktional genutztes Begegnungszentrum ist nicht nur für Sundern-Endorf bedeutend, sondern (bau-) geschichtlich auch für das gesamte Sauerland. Und dabei stand das Gebäude schon kurz vor dem Abriss. Dass der verhindert werden konnte, ist dem engagierten Einsatz einiger Endorfer Bürger zu verdanken.  

Text: Christel Zidi
Fotos: Marc Niemeyer 

Lange Zeit stand der Strackenhof in Sundern-Endorf leer und verfiel zusehends. Ein marodes Gebäude mitten im Ort, ein Schandfleck für die meisten Dorfbewohner. Zwar waren auch sie durch die Interessengemeinschaft Bauernhaus darüber informiert, dass der 389 Jahre alte Bauernhof große historische Bedeutung besaß, doch sie hielten eine Sanierung für sinnlos. “Das Projekt war anfangs sehr umstritten”, erinnert sich der Hubert Cordes, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Strackenhof. “Es war für sehr viele Endorfer unverständlich, dass Zeit und Geld in ein abbruchreifes Haus gesteckt werden sollte, anstatt in soziale und kulturelle Projekte.”  

Eigentlich sollte der Hof auch in die Denkmalliste der Stadt Sundern eintragen werden, doch aufgrund der Gegenwehr und späteren Insolvenz des damaligen Eigentümers war das kein leichtes Unterfangen. Schließlich wurde 2007 die Abbruchgenehmigung erteilt.  

Doch es gab einige Wenige, die erkannten, wie wertvoll dieser Hof für die Historie Endorfs – und auch für die des Sauerlandes ist. Diese 30 Personen schlossen sich im Oktober 2007 zur Interessengemeinschaft Strackenhof zusammen und setzten sich massiv für den Erhalt des Gebäudes ein. Dank ihrer Initiative und mit großzügiger finanzieller Unterstützung von Bund, Land und NRW-Stiftung, konnte der Hof in den Jahren 2009 bis 2014 saniert und als multifunktionale öffentliche und barrierearme Begegnungsstätte hergerichtet werden. Im Jahre 2009 gelang es auch, das Gebäude unter Denkmalschutz stellen.  

Der STRACKENHOF ist das älteste steinerne Bauernhaus im kurkölnischen Sauerland

Heute sind selbst die schärfsten Kritiker verstummt und die Stimmung ist ins Gegenteil umgeschlagen: “Wir haben uns das damals einfach nicht vorstellen können”, hört Hubert Cordes von vielen Seiten. Und nicht nur das: Der mitten im Ort gelegene Strackenhof ist nicht nur ein wichtiges Stück Endorfer Geschichte, er dient auch als Begegnungsstätte für alle Endorfer Bürger und Vereine: “Der Hof ist eine Versammlungsstätte der Kommunikation und gemeinsamen Feierns, welche durch den an zwei Wochenenden im Monat stattfindenden Ehrenamtskneipenbetrieb noch ihre besondere Bedeutung für das Dorf erlangt”, so Hubert Cordes. Und die schönsten Begegnungen finden statt, wenn Hochzeitspaare sich auf dem - jetzt wieder - ehrwürdigen Hof das Ja-Wort geben, denn der Strackenhof dient auch als Außenstelle des Sunderner Standesamtes.  

Strackenhof, Endorf. Anno Domini 1664.

“Ursula! Elisabeth“– Kommt rein, Mädchen. Es gibt Essen!“ Noch immer rief Catharina Stracke ihre Kinder jeden Abend zum Essen. Elisabeth, das jüngste Kind, war nun auch schon zehn, Antonius, der Hoferbe, bereits 25 Jahre alt. Während die jüngeren noch mit den Nachbarskindern spielen durften, halfen die älteren mit, wo es gerade nötig war. Während sich die Schwestern Angela und Anna Margaretha um das Ofenhaus kümmerten oder in der Küche halfen, waren Antonius und Johannes meist beim Eisenhammer, der auf dem Gelände des Hofes lag. Die Wasserkraft des nahe gelegenen Baches konnten sie für den Hammer nutzen. Auch für den Bruder ihres Vaters war das Wasser nützlich, denn dieser hatte sich am Bach eine Lohgerberei eingerichtet.  

Catharina liebte das abendliche Ritual, wenn die ganze Familie sich, gemeinsam mit Knechten und Mägden, um den großen Gesindetisch versammelte. Auch ihre Schwiegervater Georg verließ dann seinen Platz am Kachelofen und gesellte sich zu ihnen. Seit ihr Mann Hermann den Kurfürsten Max Heinrich vor neun Jahren dazu gewinnen konnte, das Bergwerk am Erbenstein wieder in Betrieb zu nehmen, gab es für die Familie nur wenige Ruhepausen. Hermann war ein fleißiger und ehrgeiziger Mann und hatte sich als Schichtmeister an einigen Geschäften der Metallgewinnung und -verarbeitung beteiligt. Niemand im von Kurfürst Ernst von Bayern zur Bergfreiheit erhobenen  
Ort hatte es so weit gebracht. Fünf Feuerstellen – einschließlich des Hammerherdes, der Feuerstelle des Eisenhammers, und der für den Braukessel – konnte er sein Eigen nennen. 

Als Catharina 1637 nach der Heirat auf den Hof gekommen war, hatte sie sich schnell einfinden können. Ihr Mann Hermann und Georg Stracke(n), ihr Schwiegervater, hatten das niederdeutsche Hallenhaus 1634, mitten im Dreißigjährigen Krieg errichtet. An genau der Stelle, an der bereits ein Lehnshof des Kanoniker-Stifts Meschede gestanden hatte, der von der Familie Stracke bewirtschaftetet worden war.  

Catharina war kein einfaches Bauernmädchen. Sie war auf dem Gut Marpe in Niedersorpe geboren worden, dem Lehnsgut ihres Vaters Theodor Pape. Dessen Mutter war Katharina von Plettenberg, deren Familie in dem kleinen Ort bei Eslohe ihren Sitz hatte. Auch ihr Mann Hermann besaß verwandtschaftliche Beziehungen zu Adligen aus dem Raum Soest. 

Im Strackenhof, einem niederdeutschen Hallenhaus, lebte Catharina bis zu ihrem Lebensende, ihr Mann Hermann starb 1666 und fand in Stockum seine letzte Ruhe. 

Der Strackenhof im Laufe der Jahrhunderte

Ähnlich wie beim Stertschultenhof in Cobbenrode ist die Raumstruktur des Strackenhofes ein dreischiffiger Grundriss einem zentralen haushohen Wirtschaftsteil und zweigeschossigen Seitenschiffen. Im Lauf der Jahrhunderte wurde immer wieder an- und umgebaut. Heute ist vom Altbau die linke Seite der Diele noch fast vollständig erhalten. Einst standen hier die Kühe – unter einem neun Meter langen verziertem Balken.  

1780 wurde das Haus um fünf Meter verlängert; im Obergeschoss wurden zwei große Kammern eingerichtet. Dabei wurde der alte Rückgiebel abgerissen – und durch eine Wand aus Fachwerk ersetzt. 

Ein Hof mit beachtenswerter Ausstattung 

Eine Besonderheit des Hofes ist der Wirtschaftsgiebel in seinem kaum veränderten Zustand: “Eine Seltenheit in der Region”, sagte dazu LWL-Denkmalpfleger Dr. Thomas Spohn. “Er gibt mit dem spitzbogigen Dielentor und der rundbogigen Stalltür sowie im Inneren mit einer Feuerstelle wichtige Hinweise auf das ländliche Wohnen und Wirtschaften im 17. Jahrhundert.” 

Beachtenswert auf dem Hof ist auch ein größerer unterkellerter Raum mit einem eingebauten Wandkamin, der seinen Rauch nicht durch einen Schornstein, sondern durch ein Loch im Vordergiebel unterhalb des Fachwerkes entließ. Solche Räume, auch Kemenate genannt, waren bis in die Barockzeit typische Wohnräume der Oberschicht, wie Großbürger, Pfarrer und Adlige. War es Catharina, die die Idee hierzu hatte? Das Wohnrecht hatte wohl der kurfürstliche Jäger, der es sich hier nach der Jagd vor dem Kamin gemütlich machen konnte. 

Strackenhof, Endorf – Mitte des 19. Jahrhunderts. 

Der Bergbau in Endorf war wegen nachlassender Fördermengen eingestellt worden. Als der erst 19-jährige Anton Severin gen. Stracke den Hof 1854 von seinem Vater Franz übernahm, begann er schon bald mit der Modernisierung. Er ließ einen Teil des Altbaus entfernen. Das Längsdeelenhaus mit seinen Außenwänden aus Bruchstein wurde in ein Querdeelenhaus umgebaut, so wie es zu dieser Zeit im Sauerland üblich war. Das Eingangstor und die ganze Deele wurden an die der Straße zugewandten Traufseite verlegt und das bisherige Eingangstor vermauert. Neue Wandöffnungen entstanden. Das rechte Seitenschiff des Baus von 1634 wurde entfernt bzw. mit der einstigen Längsdiele zum Stall umfunktioniert. Rechts der Wirtschaftsdiele wurde im zweigeschossig unterteilten Wohnteil ein Längsflur mit beidseitig je zwei Räumen pro Etage angelegt. Der imposante Vordergiebel wurde mit einem Spitzbogentor versehen und dem Steinbau zwei Meter über der Traufhöhe ein Fachwerkoberteil mit dreifacher Vorkragung (=vorspringende Gebäudeteile) aufgesetzt. Zum Hofe gehörten auch drei Nebengebäude, u. a. ein Schafstall. 

Der Strackenhof im 20. Jahrhundert 

1910 wurden mehre Teile des Innenraums in zusätzlichen Wohnraum umgewandelt. 1949 wurde der Wohnteil durch den Anbau eines ausgeprägten Wohnhauses erweitert. Der östliche Teil des Hauses, in dem sich der Küchenbereich und einige Kammern befunden haben, wurde 1949/50 abgebrochen.  


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Modenschauen, Trauungen und Weihnachtmärkte – die unterschiedlichsten Veranstaltungen finden auf dem Strackenhof statt. Auch das Schützenfest wurde schon hier gefeiert. Der 1634 erbaute Strackenhof als multifunktional genutztes Begegnungszentrum ist nicht nur für Sundern-Endorf bedeutend, sondern (bau-) geschichtlich auch für das gesamte Sauerland. Und dabei stand das Gebäude schon kurz vor dem Abriss. Dass der verhindert werden konnte, ist dem engagierten Einsatz einiger Endorfer Bürger zu verdanken.  

Text: Christel Zidi
Fotos: Marc Niemeyer 

Lange Zeit stand der Strackenhof in Sundern-Endorf leer und verfiel zusehends. Ein marodes Gebäude mitten im Ort, ein Schandfleck für die meisten Dorfbewohner. Zwar waren auch sie durch die Interessengemeinschaft Bauernhaus darüber informiert, dass der 389 Jahre alte Bauernhof große historische Bedeutung besaß, doch sie hielten eine Sanierung für sinnlos. “Das Projekt war anfangs sehr umstritten”, erinnert sich der Hubert Cordes, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Strackenhof. “Es war für sehr viele Endorfer unverständlich, dass Zeit und Geld in ein abbruchreifes Haus gesteckt werden sollte, anstatt in soziale und kulturelle Projekte.”  

Eigentlich sollte der Hof auch in die Denkmalliste der Stadt Sundern eintragen werden, doch aufgrund der Gegenwehr und späteren Insolvenz des damaligen Eigentümers war das kein leichtes Unterfangen. Schließlich wurde 2007 die Abbruchgenehmigung erteilt.  

Doch es gab einige Wenige, die erkannten, wie wertvoll dieser Hof für die Historie Endorfs – und auch für die des Sauerlandes ist. Diese 30 Personen schlossen sich im Oktober 2007 zur Interessengemeinschaft Strackenhof zusammen und setzten sich massiv für den Erhalt des Gebäudes ein. Dank ihrer Initiative und mit großzügiger finanzieller Unterstützung von Bund, Land und NRW-Stiftung, konnte der Hof in den Jahren 2009 bis 2014 saniert und als multifunktionale öffentliche und barrierearme Begegnungsstätte hergerichtet werden. Im Jahre 2009 gelang es auch, das Gebäude unter Denkmalschutz stellen.  

Der STRACKENHOF ist das älteste steinerne Bauernhaus im kurkölnischen Sauerland

Heute sind selbst die schärfsten Kritiker verstummt und die Stimmung ist ins Gegenteil umgeschlagen: “Wir haben uns das damals einfach nicht vorstellen können”, hört Hubert Cordes von vielen Seiten. Und nicht nur das: Der mitten im Ort gelegene Strackenhof ist nicht nur ein wichtiges Stück Endorfer Geschichte, er dient auch als Begegnungsstätte für alle Endorfer Bürger und Vereine: “Der Hof ist eine Versammlungsstätte der Kommunikation und gemeinsamen Feierns, welche durch den an zwei Wochenenden im Monat stattfindenden Ehrenamtskneipenbetrieb noch ihre besondere Bedeutung für das Dorf erlangt”, so Hubert Cordes. Und die schönsten Begegnungen finden statt, wenn Hochzeitspaare sich auf dem - jetzt wieder - ehrwürdigen Hof das Ja-Wort geben, denn der Strackenhof dient auch als Außenstelle des Sunderner Standesamtes.  

Strackenhof, Endorf. Anno Domini 1664.

“Ursula! Elisabeth“– Kommt rein, Mädchen. Es gibt Essen!“ Noch immer rief Catharina Stracke ihre Kinder jeden Abend zum Essen. Elisabeth, das jüngste Kind, war nun auch schon zehn, Antonius, der Hoferbe, bereits 25 Jahre alt. Während die jüngeren noch mit den Nachbarskindern spielen durften, halfen die älteren mit, wo es gerade nötig war. Während sich die Schwestern Angela und Anna Margaretha um das Ofenhaus kümmerten oder in der Küche halfen, waren Antonius und Johannes meist beim Eisenhammer, der auf dem Gelände des Hofes lag. Die Wasserkraft des nahe gelegenen Baches konnten sie für den Hammer nutzen. Auch für den Bruder ihres Vaters war das Wasser nützlich, denn dieser hatte sich am Bach eine Lohgerberei eingerichtet.  

Catharina liebte das abendliche Ritual, wenn die ganze Familie sich, gemeinsam mit Knechten und Mägden, um den großen Gesindetisch versammelte. Auch ihre Schwiegervater Georg verließ dann seinen Platz am Kachelofen und gesellte sich zu ihnen. Seit ihr Mann Hermann den Kurfürsten Max Heinrich vor neun Jahren dazu gewinnen konnte, das Bergwerk am Erbenstein wieder in Betrieb zu nehmen, gab es für die Familie nur wenige Ruhepausen. Hermann war ein fleißiger und ehrgeiziger Mann und hatte sich als Schichtmeister an einigen Geschäften der Metallgewinnung und -verarbeitung beteiligt. Niemand im von Kurfürst Ernst von Bayern zur Bergfreiheit erhobenen  
Ort hatte es so weit gebracht. Fünf Feuerstellen – einschließlich des Hammerherdes, der Feuerstelle des Eisenhammers, und der für den Braukessel – konnte er sein Eigen nennen. 

Als Catharina 1637 nach der Heirat auf den Hof gekommen war, hatte sie sich schnell einfinden können. Ihr Mann Hermann und Georg Stracke(n), ihr Schwiegervater, hatten das niederdeutsche Hallenhaus 1634, mitten im Dreißigjährigen Krieg errichtet. An genau der Stelle, an der bereits ein Lehnshof des Kanoniker-Stifts Meschede gestanden hatte, der von der Familie Stracke bewirtschaftetet worden war.  

Catharina war kein einfaches Bauernmädchen. Sie war auf dem Gut Marpe in Niedersorpe geboren worden, dem Lehnsgut ihres Vaters Theodor Pape. Dessen Mutter war Katharina von Plettenberg, deren Familie in dem kleinen Ort bei Eslohe ihren Sitz hatte. Auch ihr Mann Hermann besaß verwandtschaftliche Beziehungen zu Adligen aus dem Raum Soest. 

Im Strackenhof, einem niederdeutschen Hallenhaus, lebte Catharina bis zu ihrem Lebensende, ihr Mann Hermann starb 1666 und fand in Stockum seine letzte Ruhe. 

Der Strackenhof im Laufe der Jahrhunderte

Ähnlich wie beim Stertschultenhof in Cobbenrode ist die Raumstruktur des Strackenhofes ein dreischiffiger Grundriss einem zentralen haushohen Wirtschaftsteil und zweigeschossigen Seitenschiffen. Im Lauf der Jahrhunderte wurde immer wieder an- und umgebaut. Heute ist vom Altbau die linke Seite der Diele noch fast vollständig erhalten. Einst standen hier die Kühe – unter einem neun Meter langen verziertem Balken.  

1780 wurde das Haus um fünf Meter verlängert; im Obergeschoss wurden zwei große Kammern eingerichtet. Dabei wurde der alte Rückgiebel abgerissen – und durch eine Wand aus Fachwerk ersetzt. 

Ein Hof mit beachtenswerter Ausstattung 

Eine Besonderheit des Hofes ist der Wirtschaftsgiebel in seinem kaum veränderten Zustand: “Eine Seltenheit in der Region”, sagte dazu LWL-Denkmalpfleger Dr. Thomas Spohn. “Er gibt mit dem spitzbogigen Dielentor und der rundbogigen Stalltür sowie im Inneren mit einer Feuerstelle wichtige Hinweise auf das ländliche Wohnen und Wirtschaften im 17. Jahrhundert.” 

Beachtenswert auf dem Hof ist auch ein größerer unterkellerter Raum mit einem eingebauten Wandkamin, der seinen Rauch nicht durch einen Schornstein, sondern durch ein Loch im Vordergiebel unterhalb des Fachwerkes entließ. Solche Räume, auch Kemenate genannt, waren bis in die Barockzeit typische Wohnräume der Oberschicht, wie Großbürger, Pfarrer und Adlige. War es Catharina, die die Idee hierzu hatte? Das Wohnrecht hatte wohl der kurfürstliche Jäger, der es sich hier nach der Jagd vor dem Kamin gemütlich machen konnte. 

Strackenhof, Endorf – Mitte des 19. Jahrhunderts. 

Der Bergbau in Endorf war wegen nachlassender Fördermengen eingestellt worden. Als der erst 19-jährige Anton Severin gen. Stracke den Hof 1854 von seinem Vater Franz übernahm, begann er schon bald mit der Modernisierung. Er ließ einen Teil des Altbaus entfernen. Das Längsdeelenhaus mit seinen Außenwänden aus Bruchstein wurde in ein Querdeelenhaus umgebaut, so wie es zu dieser Zeit im Sauerland üblich war. Das Eingangstor und die ganze Deele wurden an die der Straße zugewandten Traufseite verlegt und das bisherige Eingangstor vermauert. Neue Wandöffnungen entstanden. Das rechte Seitenschiff des Baus von 1634 wurde entfernt bzw. mit der einstigen Längsdiele zum Stall umfunktioniert. Rechts der Wirtschaftsdiele wurde im zweigeschossig unterteilten Wohnteil ein Längsflur mit beidseitig je zwei Räumen pro Etage angelegt. Der imposante Vordergiebel wurde mit einem Spitzbogentor versehen und dem Steinbau zwei Meter über der Traufhöhe ein Fachwerkoberteil mit dreifacher Vorkragung (=vorspringende Gebäudeteile) aufgesetzt. Zum Hofe gehörten auch drei Nebengebäude, u. a. ein Schafstall. 

Der Strackenhof im 20. Jahrhundert 

1910 wurden mehre Teile des Innenraums in zusätzlichen Wohnraum umgewandelt. 1949 wurde der Wohnteil durch den Anbau eines ausgeprägten Wohnhauses erweitert. Der östliche Teil des Hauses, in dem sich der Küchenbereich und einige Kammern befunden haben, wurde 1949/50 abgebrochen.  


News rund um diesen Eintrag.

Ein kleiner Kuss, genannt Schulte


Modenschauen, Trauungen und Weihnachtmärkte – die unterschiedlichsten Veranstaltungen finden auf dem Strackenhof statt. Auch das Schützenfest wurde schon hier gefeiert. Der 1634 erbaute Strackenhof als multifunktional genutztes Begegnungszentrum ist nicht nur für Sundern-Endorf bedeutend, sondern (bau-) geschichtlich auch für das gesamte Sauerland. Und dabei stand das Gebäude schon kurz vor dem Abriss. Dass der verhindert werden konnte, ist dem engagierten Einsatz einiger Endorfer Bürger zu verdanken.  

Text: Christel Zidi
Fotos: Marc Niemeyer 

Lange Zeit stand der Strackenhof in Sundern-Endorf leer und verfiel zusehends. Ein marodes Gebäude mitten im Ort, ein Schandfleck für die meisten Dorfbewohner. Zwar waren auch sie durch die Interessengemeinschaft Bauernhaus darüber informiert, dass der 389 Jahre alte Bauernhof große historische Bedeutung besaß, doch sie hielten eine Sanierung für sinnlos. “Das Projekt war anfangs sehr umstritten”, erinnert sich der Hubert Cordes, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Strackenhof. “Es war für sehr viele Endorfer unverständlich, dass Zeit und Geld in ein abbruchreifes Haus gesteckt werden sollte, anstatt in soziale und kulturelle Projekte.”  

Eigentlich sollte der Hof auch in die Denkmalliste der Stadt Sundern eintragen werden, doch aufgrund der Gegenwehr und späteren Insolvenz des damaligen Eigentümers war das kein leichtes Unterfangen. Schließlich wurde 2007 die Abbruchgenehmigung erteilt.  

Doch es gab einige Wenige, die erkannten, wie wertvoll dieser Hof für die Historie Endorfs – und auch für die des Sauerlandes ist. Diese 30 Personen schlossen sich im Oktober 2007 zur Interessengemeinschaft Strackenhof zusammen und setzten sich massiv für den Erhalt des Gebäudes ein. Dank ihrer Initiative und mit großzügiger finanzieller Unterstützung von Bund, Land und NRW-Stiftung, konnte der Hof in den Jahren 2009 bis 2014 saniert und als multifunktionale öffentliche und barrierearme Begegnungsstätte hergerichtet werden. Im Jahre 2009 gelang es auch, das Gebäude unter Denkmalschutz stellen.  

Der STRACKENHOF ist das älteste steinerne Bauernhaus im kurkölnischen Sauerland

Heute sind selbst die schärfsten Kritiker verstummt und die Stimmung ist ins Gegenteil umgeschlagen: “Wir haben uns das damals einfach nicht vorstellen können”, hört Hubert Cordes von vielen Seiten. Und nicht nur das: Der mitten im Ort gelegene Strackenhof ist nicht nur ein wichtiges Stück Endorfer Geschichte, er dient auch als Begegnungsstätte für alle Endorfer Bürger und Vereine: “Der Hof ist eine Versammlungsstätte der Kommunikation und gemeinsamen Feierns, welche durch den an zwei Wochenenden im Monat stattfindenden Ehrenamtskneipenbetrieb noch ihre besondere Bedeutung für das Dorf erlangt”, so Hubert Cordes. Und die schönsten Begegnungen finden statt, wenn Hochzeitspaare sich auf dem - jetzt wieder - ehrwürdigen Hof das Ja-Wort geben, denn der Strackenhof dient auch als Außenstelle des Sunderner Standesamtes.  

Strackenhof, Endorf. Anno Domini 1664.

“Ursula! Elisabeth“– Kommt rein, Mädchen. Es gibt Essen!“ Noch immer rief Catharina Stracke ihre Kinder jeden Abend zum Essen. Elisabeth, das jüngste Kind, war nun auch schon zehn, Antonius, der Hoferbe, bereits 25 Jahre alt. Während die jüngeren noch mit den Nachbarskindern spielen durften, halfen die älteren mit, wo es gerade nötig war. Während sich die Schwestern Angela und Anna Margaretha um das Ofenhaus kümmerten oder in der Küche halfen, waren Antonius und Johannes meist beim Eisenhammer, der auf dem Gelände des Hofes lag. Die Wasserkraft des nahe gelegenen Baches konnten sie für den Hammer nutzen. Auch für den Bruder ihres Vaters war das Wasser nützlich, denn dieser hatte sich am Bach eine Lohgerberei eingerichtet.  

Catharina liebte das abendliche Ritual, wenn die ganze Familie sich, gemeinsam mit Knechten und Mägden, um den großen Gesindetisch versammelte. Auch ihre Schwiegervater Georg verließ dann seinen Platz am Kachelofen und gesellte sich zu ihnen. Seit ihr Mann Hermann den Kurfürsten Max Heinrich vor neun Jahren dazu gewinnen konnte, das Bergwerk am Erbenstein wieder in Betrieb zu nehmen, gab es für die Familie nur wenige Ruhepausen. Hermann war ein fleißiger und ehrgeiziger Mann und hatte sich als Schichtmeister an einigen Geschäften der Metallgewinnung und -verarbeitung beteiligt. Niemand im von Kurfürst Ernst von Bayern zur Bergfreiheit erhobenen  
Ort hatte es so weit gebracht. Fünf Feuerstellen – einschließlich des Hammerherdes, der Feuerstelle des Eisenhammers, und der für den Braukessel – konnte er sein Eigen nennen. 

Als Catharina 1637 nach der Heirat auf den Hof gekommen war, hatte sie sich schnell einfinden können. Ihr Mann Hermann und Georg Stracke(n), ihr Schwiegervater, hatten das niederdeutsche Hallenhaus 1634, mitten im Dreißigjährigen Krieg errichtet. An genau der Stelle, an der bereits ein Lehnshof des Kanoniker-Stifts Meschede gestanden hatte, der von der Familie Stracke bewirtschaftetet worden war.  

Catharina war kein einfaches Bauernmädchen. Sie war auf dem Gut Marpe in Niedersorpe geboren worden, dem Lehnsgut ihres Vaters Theodor Pape. Dessen Mutter war Katharina von Plettenberg, deren Familie in dem kleinen Ort bei Eslohe ihren Sitz hatte. Auch ihr Mann Hermann besaß verwandtschaftliche Beziehungen zu Adligen aus dem Raum Soest. 

Im Strackenhof, einem niederdeutschen Hallenhaus, lebte Catharina bis zu ihrem Lebensende, ihr Mann Hermann starb 1666 und fand in Stockum seine letzte Ruhe. 

Der Strackenhof im Laufe der Jahrhunderte

Ähnlich wie beim Stertschultenhof in Cobbenrode ist die Raumstruktur des Strackenhofes ein dreischiffiger Grundriss einem zentralen haushohen Wirtschaftsteil und zweigeschossigen Seitenschiffen. Im Lauf der Jahrhunderte wurde immer wieder an- und umgebaut. Heute ist vom Altbau die linke Seite der Diele noch fast vollständig erhalten. Einst standen hier die Kühe – unter einem neun Meter langen verziertem Balken.  

1780 wurde das Haus um fünf Meter verlängert; im Obergeschoss wurden zwei große Kammern eingerichtet. Dabei wurde der alte Rückgiebel abgerissen – und durch eine Wand aus Fachwerk ersetzt. 

Ein Hof mit beachtenswerter Ausstattung 

Eine Besonderheit des Hofes ist der Wirtschaftsgiebel in seinem kaum veränderten Zustand: “Eine Seltenheit in der Region”, sagte dazu LWL-Denkmalpfleger Dr. Thomas Spohn. “Er gibt mit dem spitzbogigen Dielentor und der rundbogigen Stalltür sowie im Inneren mit einer Feuerstelle wichtige Hinweise auf das ländliche Wohnen und Wirtschaften im 17. Jahrhundert.” 

Beachtenswert auf dem Hof ist auch ein größerer unterkellerter Raum mit einem eingebauten Wandkamin, der seinen Rauch nicht durch einen Schornstein, sondern durch ein Loch im Vordergiebel unterhalb des Fachwerkes entließ. Solche Räume, auch Kemenate genannt, waren bis in die Barockzeit typische Wohnräume der Oberschicht, wie Großbürger, Pfarrer und Adlige. War es Catharina, die die Idee hierzu hatte? Das Wohnrecht hatte wohl der kurfürstliche Jäger, der es sich hier nach der Jagd vor dem Kamin gemütlich machen konnte. 

Strackenhof, Endorf – Mitte des 19. Jahrhunderts. 

Der Bergbau in Endorf war wegen nachlassender Fördermengen eingestellt worden. Als der erst 19-jährige Anton Severin gen. Stracke den Hof 1854 von seinem Vater Franz übernahm, begann er schon bald mit der Modernisierung. Er ließ einen Teil des Altbaus entfernen. Das Längsdeelenhaus mit seinen Außenwänden aus Bruchstein wurde in ein Querdeelenhaus umgebaut, so wie es zu dieser Zeit im Sauerland üblich war. Das Eingangstor und die ganze Deele wurden an die der Straße zugewandten Traufseite verlegt und das bisherige Eingangstor vermauert. Neue Wandöffnungen entstanden. Das rechte Seitenschiff des Baus von 1634 wurde entfernt bzw. mit der einstigen Längsdiele zum Stall umfunktioniert. Rechts der Wirtschaftsdiele wurde im zweigeschossig unterteilten Wohnteil ein Längsflur mit beidseitig je zwei Räumen pro Etage angelegt. Der imposante Vordergiebel wurde mit einem Spitzbogentor versehen und dem Steinbau zwei Meter über der Traufhöhe ein Fachwerkoberteil mit dreifacher Vorkragung (=vorspringende Gebäudeteile) aufgesetzt. Zum Hofe gehörten auch drei Nebengebäude, u. a. ein Schafstall. 

Der Strackenhof im 20. Jahrhundert 

1910 wurden mehre Teile des Innenraums in zusätzlichen Wohnraum umgewandelt. 1949 wurde der Wohnteil durch den Anbau eines ausgeprägten Wohnhauses erweitert. Der östliche Teil des Hauses, in dem sich der Küchenbereich und einige Kammern befunden haben, wurde 1949/50 abgebrochen.  


News rund um diesen Eintrag.

Ein kleiner Kuss, genannt Schulte


Modenschauen, Trauungen und Weihnachtmärkte – die unterschiedlichsten Veranstaltungen finden auf dem Strackenhof statt. Auch das Schützenfest wurde schon hier gefeiert. Der 1634 erbaute Strackenhof als multifunktional genutztes Begegnungszentrum ist nicht nur für Sundern-Endorf bedeutend, sondern (bau-) geschichtlich auch für das gesamte Sauerland. Und dabei stand das Gebäude schon kurz vor dem Abriss. Dass der verhindert werden konnte, ist dem engagierten Einsatz einiger Endorfer Bürger zu verdanken.  

Text: Christel Zidi
Fotos: Marc Niemeyer 

Lange Zeit stand der Strackenhof in Sundern-Endorf leer und verfiel zusehends. Ein marodes Gebäude mitten im Ort, ein Schandfleck für die meisten Dorfbewohner. Zwar waren auch sie durch die Interessengemeinschaft Bauernhaus darüber informiert, dass der 389 Jahre alte Bauernhof große historische Bedeutung besaß, doch sie hielten eine Sanierung für sinnlos. “Das Projekt war anfangs sehr umstritten”, erinnert sich der Hubert Cordes, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Strackenhof. “Es war für sehr viele Endorfer unverständlich, dass Zeit und Geld in ein abbruchreifes Haus gesteckt werden sollte, anstatt in soziale und kulturelle Projekte.”  

Eigentlich sollte der Hof auch in die Denkmalliste der Stadt Sundern eintragen werden, doch aufgrund der Gegenwehr und späteren Insolvenz des damaligen Eigentümers war das kein leichtes Unterfangen. Schließlich wurde 2007 die Abbruchgenehmigung erteilt.  

Doch es gab einige Wenige, die erkannten, wie wertvoll dieser Hof für die Historie Endorfs – und auch für die des Sauerlandes ist. Diese 30 Personen schlossen sich im Oktober 2007 zur Interessengemeinschaft Strackenhof zusammen und setzten sich massiv für den Erhalt des Gebäudes ein. Dank ihrer Initiative und mit großzügiger finanzieller Unterstützung von Bund, Land und NRW-Stiftung, konnte der Hof in den Jahren 2009 bis 2014 saniert und als multifunktionale öffentliche und barrierearme Begegnungsstätte hergerichtet werden. Im Jahre 2009 gelang es auch, das Gebäude unter Denkmalschutz stellen.  

Der STRACKENHOF ist das älteste steinerne Bauernhaus im kurkölnischen Sauerland

Heute sind selbst die schärfsten Kritiker verstummt und die Stimmung ist ins Gegenteil umgeschlagen: “Wir haben uns das damals einfach nicht vorstellen können”, hört Hubert Cordes von vielen Seiten. Und nicht nur das: Der mitten im Ort gelegene Strackenhof ist nicht nur ein wichtiges Stück Endorfer Geschichte, er dient auch als Begegnungsstätte für alle Endorfer Bürger und Vereine: “Der Hof ist eine Versammlungsstätte der Kommunikation und gemeinsamen Feierns, welche durch den an zwei Wochenenden im Monat stattfindenden Ehrenamtskneipenbetrieb noch ihre besondere Bedeutung für das Dorf erlangt”, so Hubert Cordes. Und die schönsten Begegnungen finden statt, wenn Hochzeitspaare sich auf dem - jetzt wieder - ehrwürdigen Hof das Ja-Wort geben, denn der Strackenhof dient auch als Außenstelle des Sunderner Standesamtes.  

Strackenhof, Endorf. Anno Domini 1664.

“Ursula! Elisabeth“– Kommt rein, Mädchen. Es gibt Essen!“ Noch immer rief Catharina Stracke ihre Kinder jeden Abend zum Essen. Elisabeth, das jüngste Kind, war nun auch schon zehn, Antonius, der Hoferbe, bereits 25 Jahre alt. Während die jüngeren noch mit den Nachbarskindern spielen durften, halfen die älteren mit, wo es gerade nötig war. Während sich die Schwestern Angela und Anna Margaretha um das Ofenhaus kümmerten oder in der Küche halfen, waren Antonius und Johannes meist beim Eisenhammer, der auf dem Gelände des Hofes lag. Die Wasserkraft des nahe gelegenen Baches konnten sie für den Hammer nutzen. Auch für den Bruder ihres Vaters war das Wasser nützlich, denn dieser hatte sich am Bach eine Lohgerberei eingerichtet.  

Catharina liebte das abendliche Ritual, wenn die ganze Familie sich, gemeinsam mit Knechten und Mägden, um den großen Gesindetisch versammelte. Auch ihre Schwiegervater Georg verließ dann seinen Platz am Kachelofen und gesellte sich zu ihnen. Seit ihr Mann Hermann den Kurfürsten Max Heinrich vor neun Jahren dazu gewinnen konnte, das Bergwerk am Erbenstein wieder in Betrieb zu nehmen, gab es für die Familie nur wenige Ruhepausen. Hermann war ein fleißiger und ehrgeiziger Mann und hatte sich als Schichtmeister an einigen Geschäften der Metallgewinnung und -verarbeitung beteiligt. Niemand im von Kurfürst Ernst von Bayern zur Bergfreiheit erhobenen  
Ort hatte es so weit gebracht. Fünf Feuerstellen – einschließlich des Hammerherdes, der Feuerstelle des Eisenhammers, und der für den Braukessel – konnte er sein Eigen nennen. 

Als Catharina 1637 nach der Heirat auf den Hof gekommen war, hatte sie sich schnell einfinden können. Ihr Mann Hermann und Georg Stracke(n), ihr Schwiegervater, hatten das niederdeutsche Hallenhaus 1634, mitten im Dreißigjährigen Krieg errichtet. An genau der Stelle, an der bereits ein Lehnshof des Kanoniker-Stifts Meschede gestanden hatte, der von der Familie Stracke bewirtschaftetet worden war.  

Catharina war kein einfaches Bauernmädchen. Sie war auf dem Gut Marpe in Niedersorpe geboren worden, dem Lehnsgut ihres Vaters Theodor Pape. Dessen Mutter war Katharina von Plettenberg, deren Familie in dem kleinen Ort bei Eslohe ihren Sitz hatte. Auch ihr Mann Hermann besaß verwandtschaftliche Beziehungen zu Adligen aus dem Raum Soest. 

Im Strackenhof, einem niederdeutschen Hallenhaus, lebte Catharina bis zu ihrem Lebensende, ihr Mann Hermann starb 1666 und fand in Stockum seine letzte Ruhe. 

Der Strackenhof im Laufe der Jahrhunderte

Ähnlich wie beim Stertschultenhof in Cobbenrode ist die Raumstruktur des Strackenhofes ein dreischiffiger Grundriss einem zentralen haushohen Wirtschaftsteil und zweigeschossigen Seitenschiffen. Im Lauf der Jahrhunderte wurde immer wieder an- und umgebaut. Heute ist vom Altbau die linke Seite der Diele noch fast vollständig erhalten. Einst standen hier die Kühe – unter einem neun Meter langen verziertem Balken.  

1780 wurde das Haus um fünf Meter verlängert; im Obergeschoss wurden zwei große Kammern eingerichtet. Dabei wurde der alte Rückgiebel abgerissen – und durch eine Wand aus Fachwerk ersetzt. 

Ein Hof mit beachtenswerter Ausstattung 

Eine Besonderheit des Hofes ist der Wirtschaftsgiebel in seinem kaum veränderten Zustand: “Eine Seltenheit in der Region”, sagte dazu LWL-Denkmalpfleger Dr. Thomas Spohn. “Er gibt mit dem spitzbogigen Dielentor und der rundbogigen Stalltür sowie im Inneren mit einer Feuerstelle wichtige Hinweise auf das ländliche Wohnen und Wirtschaften im 17. Jahrhundert.” 

Beachtenswert auf dem Hof ist auch ein größerer unterkellerter Raum mit einem eingebauten Wandkamin, der seinen Rauch nicht durch einen Schornstein, sondern durch ein Loch im Vordergiebel unterhalb des Fachwerkes entließ. Solche Räume, auch Kemenate genannt, waren bis in die Barockzeit typische Wohnräume der Oberschicht, wie Großbürger, Pfarrer und Adlige. War es Catharina, die die Idee hierzu hatte? Das Wohnrecht hatte wohl der kurfürstliche Jäger, der es sich hier nach der Jagd vor dem Kamin gemütlich machen konnte. 

Strackenhof, Endorf – Mitte des 19. Jahrhunderts. 

Der Bergbau in Endorf war wegen nachlassender Fördermengen eingestellt worden. Als der erst 19-jährige Anton Severin gen. Stracke den Hof 1854 von seinem Vater Franz übernahm, begann er schon bald mit der Modernisierung. Er ließ einen Teil des Altbaus entfernen. Das Längsdeelenhaus mit seinen Außenwänden aus Bruchstein wurde in ein Querdeelenhaus umgebaut, so wie es zu dieser Zeit im Sauerland üblich war. Das Eingangstor und die ganze Deele wurden an die der Straße zugewandten Traufseite verlegt und das bisherige Eingangstor vermauert. Neue Wandöffnungen entstanden. Das rechte Seitenschiff des Baus von 1634 wurde entfernt bzw. mit der einstigen Längsdiele zum Stall umfunktioniert. Rechts der Wirtschaftsdiele wurde im zweigeschossig unterteilten Wohnteil ein Längsflur mit beidseitig je zwei Räumen pro Etage angelegt. Der imposante Vordergiebel wurde mit einem Spitzbogentor versehen und dem Steinbau zwei Meter über der Traufhöhe ein Fachwerkoberteil mit dreifacher Vorkragung (=vorspringende Gebäudeteile) aufgesetzt. Zum Hofe gehörten auch drei Nebengebäude, u. a. ein Schafstall. 

Der Strackenhof im 20. Jahrhundert 

1910 wurden mehre Teile des Innenraums in zusätzlichen Wohnraum umgewandelt. 1949 wurde der Wohnteil durch den Anbau eines ausgeprägten Wohnhauses erweitert. Der östliche Teil des Hauses, in dem sich der Küchenbereich und einige Kammern befunden haben, wurde 1949/50 abgebrochen.  


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