Fortbildung zum Baum- und Seilkletterer
Text: Maike Hengesbach
Ein junger Mann in der Krone eines 30 Meter hohen Baumes. Unter ihm Äste von gerade mal 5 cm Durchmesser. In der linken Hand die Säge, die gleich zum Einsatz kommt. Hier muss jeder Schritt, jede Bewegung stimmen. Die Baumkletternden müssen in jedem Moment, in jeder Lage gut abgesichert sein. Und obwohl sie den Baum vor dem Aufstieg genauestens auf Schäden wie morsche Stellen oder brüchige Äste überprüft haben, müssen sie auch in luftiger Höhe äußerst bedacht vorgehen. Eine falsche Entscheidung, ein falscher Schritt und ihre Arbeit als Seilkletterer oder Seilkletterin könnte ein jähes Ende finden. Das weiß auch Lars Hengesbach, gelernter Forstwirt und qualifizierter Baumkletterer: „Es ist jedes Mal eine spannende Herausforderung und ein gewisser Nervenkitzel für mich.“
Baumklettern hat der Schmallenberger schon als Kind geliebt. Er war viel und gern im Wald unterwegs und hat den genau zu ihm passenden Job gefunden. Zunächst mit der Ausbildung als Forstwirt und zusätzlich durch die Fortbildung als Seilkletterer.
Die Seilkletternden sind in erster Linie Baumpfleger. Sie werden immer dann gerufen, wenn es hoch hinaus geht. Wenn die Arbeiten für Landschafts- oder Hobbygärtner zu schwierig oder gefährlich werden und auch die Hebebühnen oder Kräne der Baumservice-Betriebe nicht mehr ausreichen, ist das Können der Kletterexperten gefragt. Speziell in dicht bebauten Wohngebieten oder an steilen Abhängen. Vor jeder Baumbesteigung muss Lars die Gefahren einschätzen: Ist der Baum vielleicht zu alt und morsch, so dass die Äste sein Gewicht nicht halten können? Ist auch ein reibungsloser Abstieg möglich, wenn es doch einmal Probleme geben sollte? Stimmen die Witterungsverhältnisse, so dass die Arbeit im Baum nicht zu gefährlich ist? Schließlich kann er nicht nur bei schönem und trockenem Wetter arbeiten. Auch bei Regen und Schnee geht es hinauf in den Baum.
Körperliche Fitness und Geschick
Die Kletterer und Kletterinnen haben ein großes Repertoire an Hilfsmitteln wie Seilen, Karabinern und Steigeisen, die sie für ihre Arbeit nutzen. Ihr wichtigstes Werkzeug ist jedoch ihre körperliche Fitness und ihr Geschick: „Man muss die Körperspannung halten können, einen guten Gleichgewichtssinn haben und körperlich belastbar sein, um sich sicher im Baum bewegen zu können“, erklärt Lars und betont: „Wichtig ist es, dass man dem eigenen Können vertrauen kann. Dazu gehört es, sich regelmäßig körperlich wie geistig fit zu halten.“
Anm.: Zugunsten der Lesefreundlichkeit verzichten wir auf die explizite Ansprache aller Geschlechter und bauen darauf, dass sich auch so alle gleichermaßen wertgeschätzt fühlen.