Text: Paul Senske

Die Analyse könnte deutlicher nicht sein: „Der wirtschaftliche Erfolg unserer Region hängt ganz maßgeblich mit dem dualen Ausbildungssystem zusammen. Entscheidend für den Erfolg ist, ob vor Ort viel oder wenig ausbildet wird“, sagt Jörg Nolte, seit dem 1. September 2022 neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg. Für den gebürtigen Arnsberger ist die duale Berufsausbildung der wichtigste Hebel, um der demografischen Entwicklung und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Sein Plädoyer: „Wir müssen jungen Menschen hier eine berufliche Perspektive bieten, sie dafür begeistern und dürfen sie nicht an andere Regionen verlieren.“ 

Deutlicher Anstieg der Ausbildungsverträge 2022

Nolte vertritt einen Kammerbezirk mit einer starken Wirtschaft, mit rund 1.500 Ausbildungsbetrieben, mit derzeit 138 Ausbildungsberufen in der Industrie, den Dienstleistungsbranchen, im Handel und in der Gastronomie sowie mit einer beträchtlichen Anzahl an Weltmarktführern. „Hier wird am Bedarf der Bertriebe passgenau ausgebildet. Unternehmen und junge Menschen treffen sich und schließen einen Vertrag, direkt nach der Schule. Die Azubis können von Vorbildern in den Betrieben eine Menge lernen und erfahren, dass auch eine duale Ausbildung zum persönlichen Erfolg führt und weitere berufliche Perspektiven eröffnet.“  

Als eine „erfreuliche Tendenz“ bezeichnet der 45-Jährige den deutlichen Anstieg der Ausbildung in den IHK-Berufen im letzten Jahr: 2022 verzeichnete die Kammer 2.160 eingetragene Ausbildungsverträge, 7,6 Prozent mehr als 2021. Eine weitere Tendenz: Während der Pandemie haben die jungen Menschen ihre Heimat neu entdeckt und damit auch schätzen gelernt, was für eine berufliche Orientierung vor Ort durchaus förderlich sein kann. 

"Wir vermitteln Ausbildung"

Die IHK unterstützt ihre Unternehmen bei der Rekrutierung von Auszubildenden. „Wir bringen junge Menschen und Unternehmen zusammen (IHK-Azubi-Finder) und mit den Ausbildungs-Botschaftern sowie dem regionalen Gemeinschaftsportal „Karriere hier“, halten wir vielfältige und bedeutende Service-Angebote bereit.“ In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und der Handwerkskammer führt die IHK zudem das Projekt „Spurwechsel“ durch. „Der Spurwechsel hat übrigens zwei Dimensionen. Einerseits beginnen einige Azubis nach ihrer Ausbildung ein Studium, andererseits brechen Studenten ihr Studium ab und streben eine Ausbildung an“, so Nolte. „Ein Wechsel von einem Studium in eine Ausbildung ist keine Schande. Das mag früher anders gewesen sein. Die berufliche Aus- und Weiterbildung bietet ebenfalls gute Karriereperspektiven und ist deutlich praxisnäher, ein echter Vorteil.“ 

Bundesweite Kampagne: Coolness-Faktor für Ausbildung befeuern

Seit März dieses Jahres läuft unter dem Motto jetzt#könnenlernen eine bundesweite Ausbildungskampagne aller 79 IHKs, an der sich die Mitgliedsunternehmen einfach beteiligen können. Junge Menschen sollen für die duale Ausbildung begeistert werden. „Ausbildung macht mehr aus uns“, Eintauchen in das Lebensgefühl Ausbildung: Beispielsweise gewähren Azubis auf einem eigenen TikTok-Kanal Einblicke in ihre Ausbildung. Der Tenor: Ausbildung ist nicht nur ein bestimmter Arbeits- oder Fachbereich, sondern vermittelt auch ein besonderes Lebensgefühl. Der Coolness-Faktor einer dualen Ausbildung soll „befeuert“ werden. Die Kampagne ist längerfristig angelegt.  

Unabhängig von Ausbildungs-Plattformen und Kampagnen: Der Trend zum Studium besteht weiter, mag er zuletzt auch abgeschwächt sein. „Ein Teil der jungen Menschen verlässt für eine Zeitlang die Region. Auf der anderen Seite haben wir bei uns großartige Hochschulen wie die FH Südwestfalen und die Hochschule Hamm-Lippstadt mit praxisnahen Studiengängen“, betont Nolte. Die besondere Herausforderung bestehe darin, die jungen Leute nach ihrem Studium außerhalb der Region zu einer Rückkehr zu bewegen - auch und besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, Fachkräfte langfristig an die Unternehmen zu binden, Zuwanderung von ausländischen Fachkräften zu ermöglichen und auch Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, die bereits gut integriert und ausgebildet sind, eine verlässliche Bleibeperspektive zu geben.  

"Duale Ausbildung sichert wirtschaftlichen Erfolg vor Ort." Jörg Nolte

Schleichende Deindustrialisierung befürchtet

Neben dem breiten Thema demografische Entwicklung, Ausbildung und Fachkräftemangel beschäftigt Nolte die Energiekrise, eine weitere Herausforderung, die nicht lokal begrenzt ist, aber in der starken Industrieregion Hellweg-Sauerland von großer Relevanz ist. „Die zu hohen Energiekosten bereiten uns große Sorgen. Davon sind vor allem die energieintensiven Betriebe der Metall- und Elektroindustrie betroffen. Es droht eine schleichende Deindustrialisierung.“ Im September 2022 hatte die Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in einer Krisen-Resolution, die von den 79 IHKs beschlossen wurde, eine schnelle Ausweitung des Energieangebots und Entlastungen für Betriebe angemahnt. „Die Energiewende muss forciert werden. Der Energiemarkt benötigt wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“, so Noltes Appell.  

Als weiteren Schwerpunkt nennt Nolte die Weiterentwicklung der Infrastruktur wie den Ausbau von Schiene, Straße und Mobilfunk (Glasfaser). Nicht zuletzt mit Blick auf den für die Region so wichtigen Tourismus. Dem IHK-Hauptgeschäftsführer geht es aber auch um soziale Infrastruktur, wie zum Beispiel Kitas und Schulen, in die verstärkt investiert werden müsse. Darüber hinaus komme es darauf an, mehr Frauen für Voll-Erwerbstätigkeit zu begeistern. 

Zuversichtlicher Blick in die Zukunft

Der Blick in die Zukunft stimmt Nolte zuversichtlich. „Unsere Unternehmen zeichnet ein hoher Grad an Innovationskraft und Pragmatismus aus. Nicht von ungefähr haben wir eine beträchtliche Anzahl von Weltmarktführern. Wichtig ist, dass die Rahmenbedingungen stimmen bzw. verbessert werden.“ Für den Tourismus sieht Nolte weiterhin hohe Wachstumspotenziale. 

Aufgewachsen in Alt-Arnsberg

Seine neue Aufgabe als Hauptgeschäftsführer der IHK hat Nolte von Berlin aus in seine Heimat zurückgeführt. In Berlin war er sechs Jahre Geschäftsführer der IHK Berlin für Wirtschaft & Politik sowie Kommunikation & Marketing. Geboren wurde Nolte im Arnsberger Marienhospital. Fünf Jahre lebte er in Arnsberg, ehe es die Familie nach Neuenrade zog. Das Abitur machte er in Altena, sein Studium absolvierte Nolte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit den Fächern Kommunikationswissenschaften, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. Über Stationen in der freien Wirtschaft u. a. als PR- und Marketingberater arbeitete er ab 2016 bei der IHK Berlin, ehe 2022 der Wechsel nach Arnsberg, in „meine Heimat, in der ich verwurzelt bin und deren Vorzüge ich kenne“, erfolgte.  

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Text: Paul Senske

Die Analyse könnte deutlicher nicht sein: „Der wirtschaftliche Erfolg unserer Region hängt ganz maßgeblich mit dem dualen Ausbildungssystem zusammen. Entscheidend für den Erfolg ist, ob vor Ort viel oder wenig ausbildet wird“, sagt Jörg Nolte, seit dem 1. September 2022 neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg. Für den gebürtigen Arnsberger ist die duale Berufsausbildung der wichtigste Hebel, um der demografischen Entwicklung und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Sein Plädoyer: „Wir müssen jungen Menschen hier eine berufliche Perspektive bieten, sie dafür begeistern und dürfen sie nicht an andere Regionen verlieren.“ 

Deutlicher Anstieg der Ausbildungsverträge 2022

Nolte vertritt einen Kammerbezirk mit einer starken Wirtschaft, mit rund 1.500 Ausbildungsbetrieben, mit derzeit 138 Ausbildungsberufen in der Industrie, den Dienstleistungsbranchen, im Handel und in der Gastronomie sowie mit einer beträchtlichen Anzahl an Weltmarktführern. „Hier wird am Bedarf der Bertriebe passgenau ausgebildet. Unternehmen und junge Menschen treffen sich und schließen einen Vertrag, direkt nach der Schule. Die Azubis können von Vorbildern in den Betrieben eine Menge lernen und erfahren, dass auch eine duale Ausbildung zum persönlichen Erfolg führt und weitere berufliche Perspektiven eröffnet.“  

Als eine „erfreuliche Tendenz“ bezeichnet der 45-Jährige den deutlichen Anstieg der Ausbildung in den IHK-Berufen im letzten Jahr: 2022 verzeichnete die Kammer 2.160 eingetragene Ausbildungsverträge, 7,6 Prozent mehr als 2021. Eine weitere Tendenz: Während der Pandemie haben die jungen Menschen ihre Heimat neu entdeckt und damit auch schätzen gelernt, was für eine berufliche Orientierung vor Ort durchaus förderlich sein kann. 

"Wir vermitteln Ausbildung"

Die IHK unterstützt ihre Unternehmen bei der Rekrutierung von Auszubildenden. „Wir bringen junge Menschen und Unternehmen zusammen (IHK-Azubi-Finder) und mit den Ausbildungs-Botschaftern sowie dem regionalen Gemeinschaftsportal „Karriere hier“, halten wir vielfältige und bedeutende Service-Angebote bereit.“ In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und der Handwerkskammer führt die IHK zudem das Projekt „Spurwechsel“ durch. „Der Spurwechsel hat übrigens zwei Dimensionen. Einerseits beginnen einige Azubis nach ihrer Ausbildung ein Studium, andererseits brechen Studenten ihr Studium ab und streben eine Ausbildung an“, so Nolte. „Ein Wechsel von einem Studium in eine Ausbildung ist keine Schande. Das mag früher anders gewesen sein. Die berufliche Aus- und Weiterbildung bietet ebenfalls gute Karriereperspektiven und ist deutlich praxisnäher, ein echter Vorteil.“ 

Bundesweite Kampagne: Coolness-Faktor für Ausbildung befeuern

Seit März dieses Jahres läuft unter dem Motto jetzt#könnenlernen eine bundesweite Ausbildungskampagne aller 79 IHKs, an der sich die Mitgliedsunternehmen einfach beteiligen können. Junge Menschen sollen für die duale Ausbildung begeistert werden. „Ausbildung macht mehr aus uns“, Eintauchen in das Lebensgefühl Ausbildung: Beispielsweise gewähren Azubis auf einem eigenen TikTok-Kanal Einblicke in ihre Ausbildung. Der Tenor: Ausbildung ist nicht nur ein bestimmter Arbeits- oder Fachbereich, sondern vermittelt auch ein besonderes Lebensgefühl. Der Coolness-Faktor einer dualen Ausbildung soll „befeuert“ werden. Die Kampagne ist längerfristig angelegt.  

Unabhängig von Ausbildungs-Plattformen und Kampagnen: Der Trend zum Studium besteht weiter, mag er zuletzt auch abgeschwächt sein. „Ein Teil der jungen Menschen verlässt für eine Zeitlang die Region. Auf der anderen Seite haben wir bei uns großartige Hochschulen wie die FH Südwestfalen und die Hochschule Hamm-Lippstadt mit praxisnahen Studiengängen“, betont Nolte. Die besondere Herausforderung bestehe darin, die jungen Leute nach ihrem Studium außerhalb der Region zu einer Rückkehr zu bewegen - auch und besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, Fachkräfte langfristig an die Unternehmen zu binden, Zuwanderung von ausländischen Fachkräften zu ermöglichen und auch Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, die bereits gut integriert und ausgebildet sind, eine verlässliche Bleibeperspektive zu geben.  

"Duale Ausbildung sichert wirtschaftlichen Erfolg vor Ort." Jörg Nolte

Schleichende Deindustrialisierung befürchtet

Neben dem breiten Thema demografische Entwicklung, Ausbildung und Fachkräftemangel beschäftigt Nolte die Energiekrise, eine weitere Herausforderung, die nicht lokal begrenzt ist, aber in der starken Industrieregion Hellweg-Sauerland von großer Relevanz ist. „Die zu hohen Energiekosten bereiten uns große Sorgen. Davon sind vor allem die energieintensiven Betriebe der Metall- und Elektroindustrie betroffen. Es droht eine schleichende Deindustrialisierung.“ Im September 2022 hatte die Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in einer Krisen-Resolution, die von den 79 IHKs beschlossen wurde, eine schnelle Ausweitung des Energieangebots und Entlastungen für Betriebe angemahnt. „Die Energiewende muss forciert werden. Der Energiemarkt benötigt wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“, so Noltes Appell.  

Als weiteren Schwerpunkt nennt Nolte die Weiterentwicklung der Infrastruktur wie den Ausbau von Schiene, Straße und Mobilfunk (Glasfaser). Nicht zuletzt mit Blick auf den für die Region so wichtigen Tourismus. Dem IHK-Hauptgeschäftsführer geht es aber auch um soziale Infrastruktur, wie zum Beispiel Kitas und Schulen, in die verstärkt investiert werden müsse. Darüber hinaus komme es darauf an, mehr Frauen für Voll-Erwerbstätigkeit zu begeistern. 

Zuversichtlicher Blick in die Zukunft

Der Blick in die Zukunft stimmt Nolte zuversichtlich. „Unsere Unternehmen zeichnet ein hoher Grad an Innovationskraft und Pragmatismus aus. Nicht von ungefähr haben wir eine beträchtliche Anzahl von Weltmarktführern. Wichtig ist, dass die Rahmenbedingungen stimmen bzw. verbessert werden.“ Für den Tourismus sieht Nolte weiterhin hohe Wachstumspotenziale. 

Aufgewachsen in Alt-Arnsberg

Seine neue Aufgabe als Hauptgeschäftsführer der IHK hat Nolte von Berlin aus in seine Heimat zurückgeführt. In Berlin war er sechs Jahre Geschäftsführer der IHK Berlin für Wirtschaft & Politik sowie Kommunikation & Marketing. Geboren wurde Nolte im Arnsberger Marienhospital. Fünf Jahre lebte er in Arnsberg, ehe es die Familie nach Neuenrade zog. Das Abitur machte er in Altena, sein Studium absolvierte Nolte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit den Fächern Kommunikationswissenschaften, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. Über Stationen in der freien Wirtschaft u. a. als PR- und Marketingberater arbeitete er ab 2016 bei der IHK Berlin, ehe 2022 der Wechsel nach Arnsberg, in „meine Heimat, in der ich verwurzelt bin und deren Vorzüge ich kenne“, erfolgte.  

Text: Paul Senske

Die Analyse könnte deutlicher nicht sein: „Der wirtschaftliche Erfolg unserer Region hängt ganz maßgeblich mit dem dualen Ausbildungssystem zusammen. Entscheidend für den Erfolg ist, ob vor Ort viel oder wenig ausbildet wird“, sagt Jörg Nolte, seit dem 1. September 2022 neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg. Für den gebürtigen Arnsberger ist die duale Berufsausbildung der wichtigste Hebel, um der demografischen Entwicklung und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Sein Plädoyer: „Wir müssen jungen Menschen hier eine berufliche Perspektive bieten, sie dafür begeistern und dürfen sie nicht an andere Regionen verlieren.“ 

Deutlicher Anstieg der Ausbildungsverträge 2022

Nolte vertritt einen Kammerbezirk mit einer starken Wirtschaft, mit rund 1.500 Ausbildungsbetrieben, mit derzeit 138 Ausbildungsberufen in der Industrie, den Dienstleistungsbranchen, im Handel und in der Gastronomie sowie mit einer beträchtlichen Anzahl an Weltmarktführern. „Hier wird am Bedarf der Bertriebe passgenau ausgebildet. Unternehmen und junge Menschen treffen sich und schließen einen Vertrag, direkt nach der Schule. Die Azubis können von Vorbildern in den Betrieben eine Menge lernen und erfahren, dass auch eine duale Ausbildung zum persönlichen Erfolg führt und weitere berufliche Perspektiven eröffnet.“  

Als eine „erfreuliche Tendenz“ bezeichnet der 45-Jährige den deutlichen Anstieg der Ausbildung in den IHK-Berufen im letzten Jahr: 2022 verzeichnete die Kammer 2.160 eingetragene Ausbildungsverträge, 7,6 Prozent mehr als 2021. Eine weitere Tendenz: Während der Pandemie haben die jungen Menschen ihre Heimat neu entdeckt und damit auch schätzen gelernt, was für eine berufliche Orientierung vor Ort durchaus förderlich sein kann. 

"Wir vermitteln Ausbildung"

Die IHK unterstützt ihre Unternehmen bei der Rekrutierung von Auszubildenden. „Wir bringen junge Menschen und Unternehmen zusammen (IHK-Azubi-Finder) und mit den Ausbildungs-Botschaftern sowie dem regionalen Gemeinschaftsportal „Karriere hier“, halten wir vielfältige und bedeutende Service-Angebote bereit.“ In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und der Handwerkskammer führt die IHK zudem das Projekt „Spurwechsel“ durch. „Der Spurwechsel hat übrigens zwei Dimensionen. Einerseits beginnen einige Azubis nach ihrer Ausbildung ein Studium, andererseits brechen Studenten ihr Studium ab und streben eine Ausbildung an“, so Nolte. „Ein Wechsel von einem Studium in eine Ausbildung ist keine Schande. Das mag früher anders gewesen sein. Die berufliche Aus- und Weiterbildung bietet ebenfalls gute Karriereperspektiven und ist deutlich praxisnäher, ein echter Vorteil.“ 

Bundesweite Kampagne: Coolness-Faktor für Ausbildung befeuern

Seit März dieses Jahres läuft unter dem Motto jetzt#könnenlernen eine bundesweite Ausbildungskampagne aller 79 IHKs, an der sich die Mitgliedsunternehmen einfach beteiligen können. Junge Menschen sollen für die duale Ausbildung begeistert werden. „Ausbildung macht mehr aus uns“, Eintauchen in das Lebensgefühl Ausbildung: Beispielsweise gewähren Azubis auf einem eigenen TikTok-Kanal Einblicke in ihre Ausbildung. Der Tenor: Ausbildung ist nicht nur ein bestimmter Arbeits- oder Fachbereich, sondern vermittelt auch ein besonderes Lebensgefühl. Der Coolness-Faktor einer dualen Ausbildung soll „befeuert“ werden. Die Kampagne ist längerfristig angelegt.  

Unabhängig von Ausbildungs-Plattformen und Kampagnen: Der Trend zum Studium besteht weiter, mag er zuletzt auch abgeschwächt sein. „Ein Teil der jungen Menschen verlässt für eine Zeitlang die Region. Auf der anderen Seite haben wir bei uns großartige Hochschulen wie die FH Südwestfalen und die Hochschule Hamm-Lippstadt mit praxisnahen Studiengängen“, betont Nolte. Die besondere Herausforderung bestehe darin, die jungen Leute nach ihrem Studium außerhalb der Region zu einer Rückkehr zu bewegen - auch und besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, Fachkräfte langfristig an die Unternehmen zu binden, Zuwanderung von ausländischen Fachkräften zu ermöglichen und auch Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, die bereits gut integriert und ausgebildet sind, eine verlässliche Bleibeperspektive zu geben.  

"Duale Ausbildung sichert wirtschaftlichen Erfolg vor Ort." Jörg Nolte

Schleichende Deindustrialisierung befürchtet

Neben dem breiten Thema demografische Entwicklung, Ausbildung und Fachkräftemangel beschäftigt Nolte die Energiekrise, eine weitere Herausforderung, die nicht lokal begrenzt ist, aber in der starken Industrieregion Hellweg-Sauerland von großer Relevanz ist. „Die zu hohen Energiekosten bereiten uns große Sorgen. Davon sind vor allem die energieintensiven Betriebe der Metall- und Elektroindustrie betroffen. Es droht eine schleichende Deindustrialisierung.“ Im September 2022 hatte die Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in einer Krisen-Resolution, die von den 79 IHKs beschlossen wurde, eine schnelle Ausweitung des Energieangebots und Entlastungen für Betriebe angemahnt. „Die Energiewende muss forciert werden. Der Energiemarkt benötigt wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“, so Noltes Appell.  

Als weiteren Schwerpunkt nennt Nolte die Weiterentwicklung der Infrastruktur wie den Ausbau von Schiene, Straße und Mobilfunk (Glasfaser). Nicht zuletzt mit Blick auf den für die Region so wichtigen Tourismus. Dem IHK-Hauptgeschäftsführer geht es aber auch um soziale Infrastruktur, wie zum Beispiel Kitas und Schulen, in die verstärkt investiert werden müsse. Darüber hinaus komme es darauf an, mehr Frauen für Voll-Erwerbstätigkeit zu begeistern. 

Zuversichtlicher Blick in die Zukunft

Der Blick in die Zukunft stimmt Nolte zuversichtlich. „Unsere Unternehmen zeichnet ein hoher Grad an Innovationskraft und Pragmatismus aus. Nicht von ungefähr haben wir eine beträchtliche Anzahl von Weltmarktführern. Wichtig ist, dass die Rahmenbedingungen stimmen bzw. verbessert werden.“ Für den Tourismus sieht Nolte weiterhin hohe Wachstumspotenziale. 

Aufgewachsen in Alt-Arnsberg

Seine neue Aufgabe als Hauptgeschäftsführer der IHK hat Nolte von Berlin aus in seine Heimat zurückgeführt. In Berlin war er sechs Jahre Geschäftsführer der IHK Berlin für Wirtschaft & Politik sowie Kommunikation & Marketing. Geboren wurde Nolte im Arnsberger Marienhospital. Fünf Jahre lebte er in Arnsberg, ehe es die Familie nach Neuenrade zog. Das Abitur machte er in Altena, sein Studium absolvierte Nolte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit den Fächern Kommunikationswissenschaften, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. Über Stationen in der freien Wirtschaft u. a. als PR- und Marketingberater arbeitete er ab 2016 bei der IHK Berlin, ehe 2022 der Wechsel nach Arnsberg, in „meine Heimat, in der ich verwurzelt bin und deren Vorzüge ich kenne“, erfolgte.  

Text: Paul Senske

Die Analyse könnte deutlicher nicht sein: „Der wirtschaftliche Erfolg unserer Region hängt ganz maßgeblich mit dem dualen Ausbildungssystem zusammen. Entscheidend für den Erfolg ist, ob vor Ort viel oder wenig ausbildet wird“, sagt Jörg Nolte, seit dem 1. September 2022 neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg. Für den gebürtigen Arnsberger ist die duale Berufsausbildung der wichtigste Hebel, um der demografischen Entwicklung und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Sein Plädoyer: „Wir müssen jungen Menschen hier eine berufliche Perspektive bieten, sie dafür begeistern und dürfen sie nicht an andere Regionen verlieren.“ 

Deutlicher Anstieg der Ausbildungsverträge 2022

Nolte vertritt einen Kammerbezirk mit einer starken Wirtschaft, mit rund 1.500 Ausbildungsbetrieben, mit derzeit 138 Ausbildungsberufen in der Industrie, den Dienstleistungsbranchen, im Handel und in der Gastronomie sowie mit einer beträchtlichen Anzahl an Weltmarktführern. „Hier wird am Bedarf der Bertriebe passgenau ausgebildet. Unternehmen und junge Menschen treffen sich und schließen einen Vertrag, direkt nach der Schule. Die Azubis können von Vorbildern in den Betrieben eine Menge lernen und erfahren, dass auch eine duale Ausbildung zum persönlichen Erfolg führt und weitere berufliche Perspektiven eröffnet.“  

Als eine „erfreuliche Tendenz“ bezeichnet der 45-Jährige den deutlichen Anstieg der Ausbildung in den IHK-Berufen im letzten Jahr: 2022 verzeichnete die Kammer 2.160 eingetragene Ausbildungsverträge, 7,6 Prozent mehr als 2021. Eine weitere Tendenz: Während der Pandemie haben die jungen Menschen ihre Heimat neu entdeckt und damit auch schätzen gelernt, was für eine berufliche Orientierung vor Ort durchaus förderlich sein kann. 

"Wir vermitteln Ausbildung"

Die IHK unterstützt ihre Unternehmen bei der Rekrutierung von Auszubildenden. „Wir bringen junge Menschen und Unternehmen zusammen (IHK-Azubi-Finder) und mit den Ausbildungs-Botschaftern sowie dem regionalen Gemeinschaftsportal „Karriere hier“, halten wir vielfältige und bedeutende Service-Angebote bereit.“ In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und der Handwerkskammer führt die IHK zudem das Projekt „Spurwechsel“ durch. „Der Spurwechsel hat übrigens zwei Dimensionen. Einerseits beginnen einige Azubis nach ihrer Ausbildung ein Studium, andererseits brechen Studenten ihr Studium ab und streben eine Ausbildung an“, so Nolte. „Ein Wechsel von einem Studium in eine Ausbildung ist keine Schande. Das mag früher anders gewesen sein. Die berufliche Aus- und Weiterbildung bietet ebenfalls gute Karriereperspektiven und ist deutlich praxisnäher, ein echter Vorteil.“ 

Bundesweite Kampagne: Coolness-Faktor für Ausbildung befeuern

Seit März dieses Jahres läuft unter dem Motto jetzt#könnenlernen eine bundesweite Ausbildungskampagne aller 79 IHKs, an der sich die Mitgliedsunternehmen einfach beteiligen können. Junge Menschen sollen für die duale Ausbildung begeistert werden. „Ausbildung macht mehr aus uns“, Eintauchen in das Lebensgefühl Ausbildung: Beispielsweise gewähren Azubis auf einem eigenen TikTok-Kanal Einblicke in ihre Ausbildung. Der Tenor: Ausbildung ist nicht nur ein bestimmter Arbeits- oder Fachbereich, sondern vermittelt auch ein besonderes Lebensgefühl. Der Coolness-Faktor einer dualen Ausbildung soll „befeuert“ werden. Die Kampagne ist längerfristig angelegt.  

Unabhängig von Ausbildungs-Plattformen und Kampagnen: Der Trend zum Studium besteht weiter, mag er zuletzt auch abgeschwächt sein. „Ein Teil der jungen Menschen verlässt für eine Zeitlang die Region. Auf der anderen Seite haben wir bei uns großartige Hochschulen wie die FH Südwestfalen und die Hochschule Hamm-Lippstadt mit praxisnahen Studiengängen“, betont Nolte. Die besondere Herausforderung bestehe darin, die jungen Leute nach ihrem Studium außerhalb der Region zu einer Rückkehr zu bewegen - auch und besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, Fachkräfte langfristig an die Unternehmen zu binden, Zuwanderung von ausländischen Fachkräften zu ermöglichen und auch Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, die bereits gut integriert und ausgebildet sind, eine verlässliche Bleibeperspektive zu geben.  

"Duale Ausbildung sichert wirtschaftlichen Erfolg vor Ort." Jörg Nolte

Schleichende Deindustrialisierung befürchtet

Neben dem breiten Thema demografische Entwicklung, Ausbildung und Fachkräftemangel beschäftigt Nolte die Energiekrise, eine weitere Herausforderung, die nicht lokal begrenzt ist, aber in der starken Industrieregion Hellweg-Sauerland von großer Relevanz ist. „Die zu hohen Energiekosten bereiten uns große Sorgen. Davon sind vor allem die energieintensiven Betriebe der Metall- und Elektroindustrie betroffen. Es droht eine schleichende Deindustrialisierung.“ Im September 2022 hatte die Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in einer Krisen-Resolution, die von den 79 IHKs beschlossen wurde, eine schnelle Ausweitung des Energieangebots und Entlastungen für Betriebe angemahnt. „Die Energiewende muss forciert werden. Der Energiemarkt benötigt wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“, so Noltes Appell.  

Als weiteren Schwerpunkt nennt Nolte die Weiterentwicklung der Infrastruktur wie den Ausbau von Schiene, Straße und Mobilfunk (Glasfaser). Nicht zuletzt mit Blick auf den für die Region so wichtigen Tourismus. Dem IHK-Hauptgeschäftsführer geht es aber auch um soziale Infrastruktur, wie zum Beispiel Kitas und Schulen, in die verstärkt investiert werden müsse. Darüber hinaus komme es darauf an, mehr Frauen für Voll-Erwerbstätigkeit zu begeistern. 

Zuversichtlicher Blick in die Zukunft

Der Blick in die Zukunft stimmt Nolte zuversichtlich. „Unsere Unternehmen zeichnet ein hoher Grad an Innovationskraft und Pragmatismus aus. Nicht von ungefähr haben wir eine beträchtliche Anzahl von Weltmarktführern. Wichtig ist, dass die Rahmenbedingungen stimmen bzw. verbessert werden.“ Für den Tourismus sieht Nolte weiterhin hohe Wachstumspotenziale. 

Aufgewachsen in Alt-Arnsberg

Seine neue Aufgabe als Hauptgeschäftsführer der IHK hat Nolte von Berlin aus in seine Heimat zurückgeführt. In Berlin war er sechs Jahre Geschäftsführer der IHK Berlin für Wirtschaft & Politik sowie Kommunikation & Marketing. Geboren wurde Nolte im Arnsberger Marienhospital. Fünf Jahre lebte er in Arnsberg, ehe es die Familie nach Neuenrade zog. Das Abitur machte er in Altena, sein Studium absolvierte Nolte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit den Fächern Kommunikationswissenschaften, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. Über Stationen in der freien Wirtschaft u. a. als PR- und Marketingberater arbeitete er ab 2016 bei der IHK Berlin, ehe 2022 der Wechsel nach Arnsberg, in „meine Heimat, in der ich verwurzelt bin und deren Vorzüge ich kenne“, erfolgte.  

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