Gehe auf Entdeckungsreise
Alle Sauerländer Orte
Gehe auf Entdeckungsreise
Alle Sauerländer Orte
Manche Hecke fühlt sich wie eine Wohnwand an….
… und das ist sie tatsächlich auch: für Singvögel wie Amsel, Grasmücke und Zilpzalp, die hier ihr Nest bauen. Spatzen nutzen die Hecke gern als Rückzugsort und als Platz zum Überwintern. Und auch der in Westdeutschland (außer im Sauerland) fast ausgestorbene und gelegentlich Mäuse fressende Neuntöter nistet gern in einer dichten Hecke. Neben vielen Insektenarten suchen auch Igel und Feldhase hier Unterschlupf.
Bis zu 1.500 Tierarten leben in einer Hecke. Zumindest in den Hecken des Naturschutzgebietes „Heckenlandschaft Braunshausen“ bei Hallenberg. Aber selbst mit einer nicht ganz so artenreichen Hecke in Ihrem Garten können Sie schon einiges für den Naturschutz tun.
Eine Gartenhecke bietet Sicht- Lärm- und Windschutz. Und auch Kinder fühlen sich in einem solchen „geheimen Garten“ wohler als zwischen Mauerwerk, Holz und Metall zu Einfriedung.
Arten

Wenn es Ihnen nicht schnell genug gehen kann, bis Ihre Hecke in die Höhe gewachsen ist, sollten Sie folgende Arten bevorzugen: Der dekorative Bambus hat innerhalb einiger Wochen die gesetzliche Höhe (s.u.) für Hecken erreicht und muss bald zurückgeschnitten werden. Wichtig beim Bambus sind Wurzelspeeren, denn sonst bildet er mit der Zeit ein massives Wurzelwerk, das schon die Fliesen so mancher Gartenterrasse angehoben hat.
Die Leyland-Zypresse wächst 50 bis 100 cm im Jahr, der Liguster bringt es auf 40 bis 50 cm. Recht schnell wachsen auch Kirschlorbeer (25 cm) und Hainbuche mit 20-40 cm.
Als Sichtschutz eignen sich Koniferen, also immergrüne Nadelhölzer wie Eibe, Kirschlorbeere, Lebensbaum (Thuja), Scheinzypresse und Wacholder besonders gut. Koniferen haben einen dichten Wuchs, sind sehr robust und müssen nur bei Trockenheit gegossen werden. Nur eingeschränkt „immergrün“ sind Berberitze und der gewöhnliche Liguster, denn sie können in strengen Wintern ihr Laub verlieren.
Besonderen Schutz bieten Hecken mit Dornen und dichtem Wuchs. Statt eines Zauns empfiehlt sich der Bewuchs mit Weißdorn, Feuerdorn oder Berberitze an. Hierzulande sieht man oft die Hainbuche, die zwar laubabwerfend ist, aber schnell wächst. Sie eignet sich sowohl als Hecke als auch als Solitärpflanze.
Sie wünschen sich Sträucher? Dann setzen Sie doch auf Berberitze, Felsenbirne, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Sanddorn, Schneeball, Schwarzer Holunder und Kornelkirsche an. Letztere, wird bis zu acht Meter hoch und ihre Früchte können zu Marmelade und Likör verarbeitet werden. Sie ist außerdem besonders bienenfreundlich, ebenso wie der duftende Flieder, die liebliche Weigelie und die niedrigwachsenden Azaleen.
Nicht nur Sichtschutz, sondern auch leckere Nahrungsquelle – für Menschen und Vögel – sind Beerensträucher wie Holunder, Schlehe, Heidel-, Johannis- und Stachelbeere.
Naturschutz

Eine Hecke, die nur aus einer Art besteht, sieht meist sehr edel aus, bietet aber nur wenigen Tierarten, Nahrung und Schutz. Zu diesem Thema sagte einmal der Möhneseer Biologie-Professor Dr. Wilfried Stichmann „Wenn man mal davon absieht, dass Haussperlinge sich gern in nicht allzu dichte Hainbuchenhecken zurückziehen, haben die schmalen, dichten Schnitthecken für den Vogelschutz keine besondere Bedeutung. Sie bestehen in der Regel nur aus einer einzigen Pflanzenart, so dass sie oft monoton und im Alter leicht bedrohlich wirken, zumal wenn Hecken auf beiden Seiten schmale Straßen begleiten und manchmal über 2,50 Meter hoch sind.“
Pflege
Die beste Zeit zum Pflanzen eine Hecke sind der Herbst und das Frühjahr. Schon nach etwa zwei Jahren haben sie einen natürlichen Sichtschutz. Das Schneiden einer Hecke aus Nadelgehölzen sollte einmal jährlich geschehen, Hainbuchen und Laubgehölze benötigen zwei Male.
In der Zeit von März bis September ist es verboten, „lebendige“ Hecken abzuschneiden oder bis knapp über dem Boden zu kappen, ein „schonender Form- und Pflegeschnitt“ ist erlaubt. Trotzdem sollte man auch in dieser Zeit die Hecke nach brütenden Vögeln und Nestern absuchen.
Nur bei Trockenheit sollte die Hecke gegossen werden. Optimal versorgt ist Ihre ansonsten sehr genügsame Hecke, wenn Sie sie in der Zeit von Anfang April bis Anfang August zwei Mal düngen und mit ausreichend Nährstoffen versorgen. Umweltbewusst düngen können Sie mit Kompost, Pferdemist (zum Beispiel aus dem Pferdedorf Bachum), Hornspänen und hochwertigem, organischem Markendünger. Oder mit Pflanzenjauchen aus Brennnesseln.
Gesetzliche Vorgaben

Um Streit mit den Nachbarn zu vermeiden, sollten die Grenzabstände unbedingt eingehalten werden. Mindestens 50 cm Abstand sind das in NRW, wenn die Hecke max. zwei Meter hoch ist, bei Hecken über zwei Meter beträgt der Grenzabstand mindestens einen Meter.
Möglich ist auch eine gemeinsame Hecke. Das spart Kosten und Arbeit, denn beides wird geteilt.
Wenn Sie Ihren Garten natur- und artenschutzgerecht anlegen möchten, sollten Sie Vielfalt pflanzen. Zur Belohnung können Sie dann einem Vogelkonzert lauschen und sich an den selten gewordenen, geselligen, kleinen Spatzen erfreuen. (C.Z.)