„Transidentität umfasst den Menschen in allen Lebensbereichen“, erklärt die in Warstein niedergelassene Diplom- Psychologin und psychologische Psychotherapeutin, Jutta Sniehotta gleich zu Anfang ihrer Ausführungen zum Thema. „Transidentität ist auch nicht gleichzusetzen mit Transsexualität. Letztere bezieht sich ausschließlich auf den sexuellen Aspekt, während Identität den ganzen Menschen mit all seinen Lebensvorstellungen umfasst, also wesentlich vielschichtiger ist, als der rein sexuelle Ausschnitt.“  

Text: Sabina Butz
Fotos: Georg Giannakis   

Jutta Sniehotta behandelt in ihrer Praxis das ganze psychologische Spektrum, von Angststörungen über Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Süchten bis zu Schmerzpatienten. In ihrer über 40-jährigen Arbeit hat sie transidente Menschen schon sehr lange begleitet: “Ihr mutiger und oft schwieriger Weg zur Findung der eigenen Identität, den ich gern unterstütze, löst bei mir immer wieder Bewunderung aus”, so die Warsteinerin. 

Sabina Butz: Wie sieht es heute mit der Akzeptanz der Transidentität aus? 

Jutta Sniehotta: Mit 7,4 % LGBT-Anteil belegt Deutschland den Spitzenplatz im internationalen Vergleich. LGBT steht für: Lesbische, schwule, bisexuelle und transidente Menschen (lesbian, gay, bisexual, transgender). 

Transidente Menschen identifizieren sich nicht mit dem biologischen Geschlecht, in dem sie geboren wurden. Es ist ein wertneutraler Begriff, der keine Krankheit bezeichnet. Die Betroffenen leiden jedoch häufig unter massiven Einschränkungen und Behinderungen in ihrem sozialen Leben, die pathologischen Beschwerden Vorschub leisten können, wie z. B. Depressionen und Ängsten. Ein Mensch, der sich nicht mit seinem Geschlecht identifizieren kann, ist erheblichem gesellschaftlichem Druck ausgesetzt. Sein Umgang mit der Transidentität ist entweder die Unterdrückung derselben oder die Akzeptanz; beides ist mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Da die Gesellschaft heute wesentlich liberaler und toleranter als noch vor einer oder zwei Generationen aufgestellt ist, nimmt die Unterdrückung der eigenen Transidentität und die gesellschaftliche Vorverurteilung deutlich ab. Aufklärung und Diskussionsbereitschaft haben ihren Weg in unser gesellschaftliches Denken gefunden, aber es gibt noch viel zu tun. 

Wie gelingt die Akzeptanz einer Transidentität? 

Auch dazu vorab ein paar Fakten: Der Anteil transidenter Menschen liegt in Deutschland bei 1,5 bis 2 %, wobei es mehr Transmänner als Transfrauen gibt. Als Transmänner bezeichnet man Menschen, die biologisch eine Frau sind, sich aber als Mann fühlen. Transfrauen sind biologisch Männer, die sich aber als Frauen fühlen. 

Rein medizinisch gesehen ist die Umwandlung der weiblichen Merkmale in männliche Merkmale unkomplizierter als umgekehrt. Das könnte, neben anderen, z. B. soziologischen Argumenten, eine Begründung für das Überwiegen der Transmänner sein. Da bis zur Pubertät allgemein eine Geschlechts- und Identitätskonfusion zu beobachten ist, sind sich „nur“ 30 % der betroffenen Jugendlichen sicher, transident zu sein, während bei den über 16-Jährigen fast 100 % sicher sind. 

Die von fast allen angestrebte Anerkennung der Transidentität findet ihren formalen Ausdruck in der Namens- und Personenstandsänderung. Dazu sind zwei psychiatrische Gutachten, eine Psychotherapie und ein Alltagstest vorzuweisen; das bedeutet neben den psychischen Belastungen auch eine kostspielige Angelegenheit. Abgesehen von der Psychotherapie gibt es medizinische Eingriffsmöglichkeiten: Hormone, Pubertätsblocker und Operationen, die immer lang und schmerzhaft sind, also sehr genau abgewogen werden sollten. Freiwillig und ohne entsprechenden Leidensdruck mag sich das niemand zumuten. 

„Jugendliche benötigen Zeit, um sich ihrer Identität wirklich sicher zu sein“ J.S.

Welche Tipps gibt es für den Umgang mit transidenten Menschen? 

Offen sein im Umgang mit transidenten Menschen, Akzeptanz der Transmänner und –frauen. Das wären wohl die berechtigten Wünsche der Transfrauen und –männer, die die Gesellschaft, also jeder einzelne von uns, leicht erfüllen kann. 

Für die Angehörigen jugendlicher transidenter Menschen gilt darüber hinaus: Gebt den Kindern Zeit, ein Selbst zu entwickeln. Verlangt von ihnen keine Entscheidung, die sie noch gar nicht treffen können. Der Begriff „nonbinär“, also nicht auf ein Geschlecht festgelegt, könnte hier eine wertvolle Hilfestellung bieten: Jugendliche benötigen Zeit, um sich ihrer Identität wirklich sicher zu sein. Geben wir ihnen diese Zeit. Sie steht ihnen zu. 

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„Transidentität umfasst den Menschen in allen Lebensbereichen“, erklärt die in Warstein niedergelassene Diplom- Psychologin und psychologische Psychotherapeutin, Jutta Sniehotta gleich zu Anfang ihrer Ausführungen zum Thema. „Transidentität ist auch nicht gleichzusetzen mit Transsexualität. Letztere bezieht sich ausschließlich auf den sexuellen Aspekt, während Identität den ganzen Menschen mit all seinen Lebensvorstellungen umfasst, also wesentlich vielschichtiger ist, als der rein sexuelle Ausschnitt.“  

Text: Sabina Butz
Fotos: Georg Giannakis   

Jutta Sniehotta behandelt in ihrer Praxis das ganze psychologische Spektrum, von Angststörungen über Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Süchten bis zu Schmerzpatienten. In ihrer über 40-jährigen Arbeit hat sie transidente Menschen schon sehr lange begleitet: “Ihr mutiger und oft schwieriger Weg zur Findung der eigenen Identität, den ich gern unterstütze, löst bei mir immer wieder Bewunderung aus”, so die Warsteinerin. 

Sabina Butz: Wie sieht es heute mit der Akzeptanz der Transidentität aus? 

Jutta Sniehotta: Mit 7,4 % LGBT-Anteil belegt Deutschland den Spitzenplatz im internationalen Vergleich. LGBT steht für: Lesbische, schwule, bisexuelle und transidente Menschen (lesbian, gay, bisexual, transgender). 

Transidente Menschen identifizieren sich nicht mit dem biologischen Geschlecht, in dem sie geboren wurden. Es ist ein wertneutraler Begriff, der keine Krankheit bezeichnet. Die Betroffenen leiden jedoch häufig unter massiven Einschränkungen und Behinderungen in ihrem sozialen Leben, die pathologischen Beschwerden Vorschub leisten können, wie z. B. Depressionen und Ängsten. Ein Mensch, der sich nicht mit seinem Geschlecht identifizieren kann, ist erheblichem gesellschaftlichem Druck ausgesetzt. Sein Umgang mit der Transidentität ist entweder die Unterdrückung derselben oder die Akzeptanz; beides ist mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Da die Gesellschaft heute wesentlich liberaler und toleranter als noch vor einer oder zwei Generationen aufgestellt ist, nimmt die Unterdrückung der eigenen Transidentität und die gesellschaftliche Vorverurteilung deutlich ab. Aufklärung und Diskussionsbereitschaft haben ihren Weg in unser gesellschaftliches Denken gefunden, aber es gibt noch viel zu tun. 

Wie gelingt die Akzeptanz einer Transidentität? 

Auch dazu vorab ein paar Fakten: Der Anteil transidenter Menschen liegt in Deutschland bei 1,5 bis 2 %, wobei es mehr Transmänner als Transfrauen gibt. Als Transmänner bezeichnet man Menschen, die biologisch eine Frau sind, sich aber als Mann fühlen. Transfrauen sind biologisch Männer, die sich aber als Frauen fühlen. 

Rein medizinisch gesehen ist die Umwandlung der weiblichen Merkmale in männliche Merkmale unkomplizierter als umgekehrt. Das könnte, neben anderen, z. B. soziologischen Argumenten, eine Begründung für das Überwiegen der Transmänner sein. Da bis zur Pubertät allgemein eine Geschlechts- und Identitätskonfusion zu beobachten ist, sind sich „nur“ 30 % der betroffenen Jugendlichen sicher, transident zu sein, während bei den über 16-Jährigen fast 100 % sicher sind. 

Die von fast allen angestrebte Anerkennung der Transidentität findet ihren formalen Ausdruck in der Namens- und Personenstandsänderung. Dazu sind zwei psychiatrische Gutachten, eine Psychotherapie und ein Alltagstest vorzuweisen; das bedeutet neben den psychischen Belastungen auch eine kostspielige Angelegenheit. Abgesehen von der Psychotherapie gibt es medizinische Eingriffsmöglichkeiten: Hormone, Pubertätsblocker und Operationen, die immer lang und schmerzhaft sind, also sehr genau abgewogen werden sollten. Freiwillig und ohne entsprechenden Leidensdruck mag sich das niemand zumuten. 

„Jugendliche benötigen Zeit, um sich ihrer Identität wirklich sicher zu sein“ J.S.

Welche Tipps gibt es für den Umgang mit transidenten Menschen? 

Offen sein im Umgang mit transidenten Menschen, Akzeptanz der Transmänner und –frauen. Das wären wohl die berechtigten Wünsche der Transfrauen und –männer, die die Gesellschaft, also jeder einzelne von uns, leicht erfüllen kann. 

Für die Angehörigen jugendlicher transidenter Menschen gilt darüber hinaus: Gebt den Kindern Zeit, ein Selbst zu entwickeln. Verlangt von ihnen keine Entscheidung, die sie noch gar nicht treffen können. Der Begriff „nonbinär“, also nicht auf ein Geschlecht festgelegt, könnte hier eine wertvolle Hilfestellung bieten: Jugendliche benötigen Zeit, um sich ihrer Identität wirklich sicher zu sein. Geben wir ihnen diese Zeit. Sie steht ihnen zu. 

„Transidentität umfasst den Menschen in allen Lebensbereichen“, erklärt die in Warstein niedergelassene Diplom- Psychologin und psychologische Psychotherapeutin, Jutta Sniehotta gleich zu Anfang ihrer Ausführungen zum Thema. „Transidentität ist auch nicht gleichzusetzen mit Transsexualität. Letztere bezieht sich ausschließlich auf den sexuellen Aspekt, während Identität den ganzen Menschen mit all seinen Lebensvorstellungen umfasst, also wesentlich vielschichtiger ist, als der rein sexuelle Ausschnitt.“  

Text: Sabina Butz
Fotos: Georg Giannakis   

Jutta Sniehotta behandelt in ihrer Praxis das ganze psychologische Spektrum, von Angststörungen über Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Süchten bis zu Schmerzpatienten. In ihrer über 40-jährigen Arbeit hat sie transidente Menschen schon sehr lange begleitet: “Ihr mutiger und oft schwieriger Weg zur Findung der eigenen Identität, den ich gern unterstütze, löst bei mir immer wieder Bewunderung aus”, so die Warsteinerin. 

Sabina Butz: Wie sieht es heute mit der Akzeptanz der Transidentität aus? 

Jutta Sniehotta: Mit 7,4 % LGBT-Anteil belegt Deutschland den Spitzenplatz im internationalen Vergleich. LGBT steht für: Lesbische, schwule, bisexuelle und transidente Menschen (lesbian, gay, bisexual, transgender). 

Transidente Menschen identifizieren sich nicht mit dem biologischen Geschlecht, in dem sie geboren wurden. Es ist ein wertneutraler Begriff, der keine Krankheit bezeichnet. Die Betroffenen leiden jedoch häufig unter massiven Einschränkungen und Behinderungen in ihrem sozialen Leben, die pathologischen Beschwerden Vorschub leisten können, wie z. B. Depressionen und Ängsten. Ein Mensch, der sich nicht mit seinem Geschlecht identifizieren kann, ist erheblichem gesellschaftlichem Druck ausgesetzt. Sein Umgang mit der Transidentität ist entweder die Unterdrückung derselben oder die Akzeptanz; beides ist mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Da die Gesellschaft heute wesentlich liberaler und toleranter als noch vor einer oder zwei Generationen aufgestellt ist, nimmt die Unterdrückung der eigenen Transidentität und die gesellschaftliche Vorverurteilung deutlich ab. Aufklärung und Diskussionsbereitschaft haben ihren Weg in unser gesellschaftliches Denken gefunden, aber es gibt noch viel zu tun. 

Wie gelingt die Akzeptanz einer Transidentität? 

Auch dazu vorab ein paar Fakten: Der Anteil transidenter Menschen liegt in Deutschland bei 1,5 bis 2 %, wobei es mehr Transmänner als Transfrauen gibt. Als Transmänner bezeichnet man Menschen, die biologisch eine Frau sind, sich aber als Mann fühlen. Transfrauen sind biologisch Männer, die sich aber als Frauen fühlen. 

Rein medizinisch gesehen ist die Umwandlung der weiblichen Merkmale in männliche Merkmale unkomplizierter als umgekehrt. Das könnte, neben anderen, z. B. soziologischen Argumenten, eine Begründung für das Überwiegen der Transmänner sein. Da bis zur Pubertät allgemein eine Geschlechts- und Identitätskonfusion zu beobachten ist, sind sich „nur“ 30 % der betroffenen Jugendlichen sicher, transident zu sein, während bei den über 16-Jährigen fast 100 % sicher sind. 

Die von fast allen angestrebte Anerkennung der Transidentität findet ihren formalen Ausdruck in der Namens- und Personenstandsänderung. Dazu sind zwei psychiatrische Gutachten, eine Psychotherapie und ein Alltagstest vorzuweisen; das bedeutet neben den psychischen Belastungen auch eine kostspielige Angelegenheit. Abgesehen von der Psychotherapie gibt es medizinische Eingriffsmöglichkeiten: Hormone, Pubertätsblocker und Operationen, die immer lang und schmerzhaft sind, also sehr genau abgewogen werden sollten. Freiwillig und ohne entsprechenden Leidensdruck mag sich das niemand zumuten. 

„Jugendliche benötigen Zeit, um sich ihrer Identität wirklich sicher zu sein“ J.S.

Welche Tipps gibt es für den Umgang mit transidenten Menschen? 

Offen sein im Umgang mit transidenten Menschen, Akzeptanz der Transmänner und –frauen. Das wären wohl die berechtigten Wünsche der Transfrauen und –männer, die die Gesellschaft, also jeder einzelne von uns, leicht erfüllen kann. 

Für die Angehörigen jugendlicher transidenter Menschen gilt darüber hinaus: Gebt den Kindern Zeit, ein Selbst zu entwickeln. Verlangt von ihnen keine Entscheidung, die sie noch gar nicht treffen können. Der Begriff „nonbinär“, also nicht auf ein Geschlecht festgelegt, könnte hier eine wertvolle Hilfestellung bieten: Jugendliche benötigen Zeit, um sich ihrer Identität wirklich sicher zu sein. Geben wir ihnen diese Zeit. Sie steht ihnen zu. 

„Transidentität umfasst den Menschen in allen Lebensbereichen“, erklärt die in Warstein niedergelassene Diplom- Psychologin und psychologische Psychotherapeutin, Jutta Sniehotta gleich zu Anfang ihrer Ausführungen zum Thema. „Transidentität ist auch nicht gleichzusetzen mit Transsexualität. Letztere bezieht sich ausschließlich auf den sexuellen Aspekt, während Identität den ganzen Menschen mit all seinen Lebensvorstellungen umfasst, also wesentlich vielschichtiger ist, als der rein sexuelle Ausschnitt.“  

Text: Sabina Butz
Fotos: Georg Giannakis   

Jutta Sniehotta behandelt in ihrer Praxis das ganze psychologische Spektrum, von Angststörungen über Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Süchten bis zu Schmerzpatienten. In ihrer über 40-jährigen Arbeit hat sie transidente Menschen schon sehr lange begleitet: “Ihr mutiger und oft schwieriger Weg zur Findung der eigenen Identität, den ich gern unterstütze, löst bei mir immer wieder Bewunderung aus”, so die Warsteinerin. 

Sabina Butz: Wie sieht es heute mit der Akzeptanz der Transidentität aus? 

Jutta Sniehotta: Mit 7,4 % LGBT-Anteil belegt Deutschland den Spitzenplatz im internationalen Vergleich. LGBT steht für: Lesbische, schwule, bisexuelle und transidente Menschen (lesbian, gay, bisexual, transgender). 

Transidente Menschen identifizieren sich nicht mit dem biologischen Geschlecht, in dem sie geboren wurden. Es ist ein wertneutraler Begriff, der keine Krankheit bezeichnet. Die Betroffenen leiden jedoch häufig unter massiven Einschränkungen und Behinderungen in ihrem sozialen Leben, die pathologischen Beschwerden Vorschub leisten können, wie z. B. Depressionen und Ängsten. Ein Mensch, der sich nicht mit seinem Geschlecht identifizieren kann, ist erheblichem gesellschaftlichem Druck ausgesetzt. Sein Umgang mit der Transidentität ist entweder die Unterdrückung derselben oder die Akzeptanz; beides ist mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Da die Gesellschaft heute wesentlich liberaler und toleranter als noch vor einer oder zwei Generationen aufgestellt ist, nimmt die Unterdrückung der eigenen Transidentität und die gesellschaftliche Vorverurteilung deutlich ab. Aufklärung und Diskussionsbereitschaft haben ihren Weg in unser gesellschaftliches Denken gefunden, aber es gibt noch viel zu tun. 

Wie gelingt die Akzeptanz einer Transidentität? 

Auch dazu vorab ein paar Fakten: Der Anteil transidenter Menschen liegt in Deutschland bei 1,5 bis 2 %, wobei es mehr Transmänner als Transfrauen gibt. Als Transmänner bezeichnet man Menschen, die biologisch eine Frau sind, sich aber als Mann fühlen. Transfrauen sind biologisch Männer, die sich aber als Frauen fühlen. 

Rein medizinisch gesehen ist die Umwandlung der weiblichen Merkmale in männliche Merkmale unkomplizierter als umgekehrt. Das könnte, neben anderen, z. B. soziologischen Argumenten, eine Begründung für das Überwiegen der Transmänner sein. Da bis zur Pubertät allgemein eine Geschlechts- und Identitätskonfusion zu beobachten ist, sind sich „nur“ 30 % der betroffenen Jugendlichen sicher, transident zu sein, während bei den über 16-Jährigen fast 100 % sicher sind. 

Die von fast allen angestrebte Anerkennung der Transidentität findet ihren formalen Ausdruck in der Namens- und Personenstandsänderung. Dazu sind zwei psychiatrische Gutachten, eine Psychotherapie und ein Alltagstest vorzuweisen; das bedeutet neben den psychischen Belastungen auch eine kostspielige Angelegenheit. Abgesehen von der Psychotherapie gibt es medizinische Eingriffsmöglichkeiten: Hormone, Pubertätsblocker und Operationen, die immer lang und schmerzhaft sind, also sehr genau abgewogen werden sollten. Freiwillig und ohne entsprechenden Leidensdruck mag sich das niemand zumuten. 

„Jugendliche benötigen Zeit, um sich ihrer Identität wirklich sicher zu sein“ J.S.

Welche Tipps gibt es für den Umgang mit transidenten Menschen? 

Offen sein im Umgang mit transidenten Menschen, Akzeptanz der Transmänner und –frauen. Das wären wohl die berechtigten Wünsche der Transfrauen und –männer, die die Gesellschaft, also jeder einzelne von uns, leicht erfüllen kann. 

Für die Angehörigen jugendlicher transidenter Menschen gilt darüber hinaus: Gebt den Kindern Zeit, ein Selbst zu entwickeln. Verlangt von ihnen keine Entscheidung, die sie noch gar nicht treffen können. Der Begriff „nonbinär“, also nicht auf ein Geschlecht festgelegt, könnte hier eine wertvolle Hilfestellung bieten: Jugendliche benötigen Zeit, um sich ihrer Identität wirklich sicher zu sein. Geben wir ihnen diese Zeit. Sie steht ihnen zu. 

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