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Vom (Fachwerk-) Altbau zum Energieeffizienzhaus
Seelenlos wirken Dörfer und Städte ohne historische Gebäude, ohne die stuckbesetzte Altbauten in der Stadt oder malerische Fachwerkhäuser in den Dörfern. Wir verbinden mit ihnen Geschichte und Identität. Zudem sind sie wichtig Anziehungspunkte für Touristen.
Manche Zeitgenossen halten sie für heruntergekommene Bauruinen, für “energetische Katastrophen”. Natürlich kann nicht jeder Altbau erhalten werden, aber gerade bei Fachwerkhäusern, deren Konstruktion besonders solide ist, lohnt sich in sehr vielen Fällen eine Sanierung. Schon so mancher Bauherr hat aus einer “Bauruine” nicht nur ein Schmuckkästchen gemacht, sondern gleichzeitig auch ein Energieeffizienzhaus.
Text: Christel Zidi
Fotos: Verbraucherzentrale NRW
So eine energetische Sanierung bringt für die Bewohner und Besitzer einige Vorteile mit sich:
- Energieeinsparungen: Ein Energieeffizienzhaus verbraucht weniger Energie für Heizung, Kühlung und Warmwasserbereitung. Dadurch können die Energiekosten erheblich reduziert werden, was zu langfristigen Einsparungen führt.
- Umweltfreundlichkeit: Ein energieeffizientes Haus verursacht weniger Treibhausgasemissionen, da der Energieverbrauch reduziert wird. Dadurch leistet man einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Reduzierung des eigenen ökologischen Fußabdrucks.
- Wohnkomfort: Durch eine verbesserte Gebäudehülle, effiziente Heizungs- und Lüftungssysteme sowie den Einsatz erneuerbarer Energien wird der Wohnkomfort in einem energetisch sanierten Haus erhöht werden. Es gibt weniger Zugluft, eine gleichmäßigere Raumtemperatur und eine bessere Luftqualität.
- Wertsteigerung der Immobilie: Energieeffizienzmaßnahmen können den Verkaufswert der Immobilie erhöhen, da sie für viele Käufer und Mieter attraktiv sind.
Tipps vom Experten
Nach den Plänen der EU-Kommission müssen bewohnte Häuser und Wohnungen der Energieeffizienzklasse G und F bis 2030 energetisch saniert werden, damit diese klimaneutral sind. Zur Energieklasse G gehören z. B. Altbauten, deren Fassaden und Dächer nur sehr gering oder nicht gedämmt sind. Carsten Peters von der Verbraucherzentrale Arnsberg empfiehlt angesichts der politischen Umstellungen, zunächst ruhig zu bleiben und sich nicht von den EU-Plänen verunsichern zu lassen: „Gerade bei den Altbauten muss man erst mal sehen, was möglich und was sinnvoll ist.“
„Im Sauerland gibt es sehr viele dieser schönen, alten Fachwerkhäuser“, gibt Carsten Peters zu bedenken. „Bei einem solchem müssen die Besonderheiten beachtet werden. Das Fachwerk sollte nicht verschandelt werden.“
Nicht selten findet sich unter der dicht verputzten Außenhülle eines alten Gebäudes das Gebälk eines Fachwerkhauses. Carsten Peters hält es für sinnvoll, den Charakter eines Fachwerkhauses zu erhalten. Und das heißt für ihn, wenn es nicht schon die Denkmalschutz-Vorschriften vorschreiben, eine Innendämmung vorzuziehen.
Gut gedämmt
Als Dämmstoff rät er zu Holzweichfaserplatten, Schaumbetondämmplatten, die es von vielen Herstellern gibt. Zu Polystyrol- und Mineraldämmplatten nicht. Durch eine Weichholzfaser mit Lehmputz wird ein optimales Feuchtigkeitsverhältnis geschaffen. „Lassen Sie diese Arbeiten möglichst durch einen Fachhandwerker machen“, fügt er hinzu. “Wir haben davon so einige im Sauerland.“
Wenn es um die Beheizung geht, so der Experte, kommen für Fachwerkhäuser neben Holzpelletsheizungen auch Wärmepumpen in Frage – oft auch in Kombination mit einer Wandheizung, deren Rohrschleifen in den Lehmputz „eingepackt“ werden.
Peters verweist auch auf die Fördermöglichkeiten, die es über Programme der KfW-Bank und des Bafa gibt. Einzelmaßnahmen werden durch das Bafa bezuschusst. Bei einer Komplettsanierung zum Effizienzhaus Denkmal oder evtl. besser, gibt es bei der KfW-Bank ein zinsgünstiges Darlehen inkl. Tilgungszuschuss. Carsten Peters rät allen, die einen erhaltenswerten Altbau energieeffizient sanieren möchten, sich zunächst einen Sanierungsfahrplan von einem Energieexperten erstellen zu lassen. Die Kosten dafür können ebenfalls bezuschusst werden. Möglich ist z. B. auch eine zweistündige Beratung vor Ort durch einen Energieberater der Verbraucherzentrale. Die Wartezeiten sind in beiden Fällen allerdings lang - mit mindestens drei Monaten muss man schon rechnen.