Wenn Sie ein Stadtkind sind und in einer sternenklaren Nacht einmal nachzählen, wie viele Sterne Sie am Himmelszelt entdecken, sind das vielleicht ein paar Dutzend. Auf dem Land hingegen können Sie auf bis zu sechstausend Sterne schauen. Besonders schön ist der Blick auf das Firmament im „Sternendorf“ Meinkenbracht bei Sundern. Die Lichtverschmutzung mit ihren weitreichenden Folgen ist hier noch kein Thema. Doch schon gute zehn Kilometer sieht das schon anders aus. 

Text: Christel Zidi

Ganz in der Nähe von Meinkenbracht wurden spezielle Liegen aufgestellt, von denen aus man den Sternenhimmel beobachten kann. Kaum jemand, der sich in diesem Moment dem Gefühl von Erhabenheit, Ergriffenheit, Größe und gleichzeitig Demut entziehen kann. Stundenlang könnte man in sternenklaren Nächten diesen Gedanken nachhängen. Wunderbaren, tröstlichen Gedanken: Auch wir sind aus Sternenstaub gemacht, sind Teil dieses wunderbaren, großen Ganzen. Ob das auch den Politikern immer bewusst sei, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Auf jeden Fall wissen sie, dass die zunehmende Lichtverschmutzung Tiere, Pflanzen und auch zunehmend uns Menschen Probleme bereitet. Deshalb hat der Bundestag 2021 das Bundesnaturschutzgesetzt durch den § 41a ergänzt, in dem es um den „Schutz von Tieren und Pflanzen vor nachteiligen Auswirkungen von Beleuchtungen“ geht. Weniger Lichtverschmutzung spart letztlich auch Energie.  

Verglichen mit den großen Industriezentren ist die Welt im Sauerland noch größtenteils in Ordnung. Die Luft ist frisch, der Nachthimmel ist – zumindest auf den Dörfern -  noch gut zu sehen. Die großen Wälder und Seenflächen halten die Lichtverschmutzung noch einigermaßen im Zaum. Im Ruhrgebiet und im Märkischen Kreis sieht das schon ganz anders aus. Aber nicht nur dort. Auch in allen Sauerländer Städten sind die Nächte nicht mehr wirklich dunkel. Hier sorgen vor allem Industrie und Verkehr, Handel, Kultur- und Freizeitangebote dafür, dass sich über ihnen die Zahl der Lichtpunkte zu sogenannten „Lichtkuppeln“ binden und dadurch die Milchstraße unsichtbar bleibt.

Folgen der Lichtverschmutzung 

In der Tierwelt trifft die Lichtverschmutzung vor allem nachtaktive (das sind 60 % aller Lebewesen) und lichtempfindliche Arten. Die Veränderung der visuellen Wahrnehmung hat bei ihnen Auswirkungen auf ihre Orientierung, ihr Verhalten, ihre Möglichkeiten der Nahrungssuche und letztlich auf die Tierpopulation. Insekten sind besonders stark betroffen und in diesem Zusammenhang auch Pflanzenbestäuber und Nahrungsketten (z. B. Vögel, Fische, Amphibien und Nagetierarten). 

Wenn Bäume früher anfangen zu blühen und später erst ihre Blätter abwerfen, hat auch das mit der Veränderung der natürlichen Licht-Dunkelheit-Verteilung zu. Die Folgen der Lichtverschmutzung sind sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt verheerend.  

Doch auch der Mensch spürt immer mehr, dass das Gleichgewicht der Natur aus dem Lot gekommen ist. Heute kann man das Verhältnis Licht/Dunkel nicht mehr mit Positiv/Negativ gleichsetzen, wie das oft in unserer Sprache geschieht. Wenn sich ein Gesicht erhellt, hatte das bisher immer mit einem freudigen Erlebnis zu tun. Erhellt es sich aber, weil die Straßenlaterne zu hell und schlecht ausgerichtet ist, führt das eher zu schlechtem Schlaf.  

Überhaupt hat das Fehlen der Dunkelheit gravierende Auswirkungen auf unseren Schlaf: Die Melatonin-Produktion wird unterdrückt, was zu  nicht nur zu Schlaf- sondern auch zu hormonellen Störungen führen kann. Durch den Kauf von Melatonin-Präparaten aus der Apotheke lässt sich das nicht so einfach ausgleichen, denn Melatonin ist ein Hormon und die richtige Dosis zu verschreiben, ist selbst für einen Mediziner nicht ganz einfach.  

Licht im öffentlichen Raum 

Wenn – wegen des Ukraine-Krieges und seiner weitreichenden Folgen – derzeit Energiesparmaßnahmen vorgenommen werden und öffentliche Gebäude in der Nacht nicht mehr angestrahlt werden, sind das in erster Linie Sparmaßnahmen und haben weniger mit der Lichtverschmutzung zu tun.  

Nichtsdestotrotz fehlt vielen, dass der Arnsberger Glockenturm oder die Warsteiner Pankratiuskirche  nachts nicht mehr angestrahlt werden. Soll man diesen Menschen einfach raten, sich  einfach daran zu gewöhnen?  

Licht gibt Sicherheit 

Natürlich ist es keine Option, nachts alle Lichter auszuschalten. Erwiesenermaßen tragen gut beleuchtete Plätze, Wege und Straßen zur Verkehrssicherheit bei. Und auch zur Vorbeugung von Kriminalität, wobei Polizeistatistiken sagen, dass Einbrecher im Privatbereich eher die Nachmittagsstunden bevorzugen. In der  Dunkelheit fallen sie durch Bewegungsmelder und Taschenlampen eher auf.  

Das richtige Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Licht aus – damit Energie gespart wird, reicht sicherlich nicht aus. Was ist also zu tun? Wir haben einen Lichtexperten gefragt: Kai Bienkowski von der TRILUX-Akademie kennt sich bestens mit Licht aus. Auch mit dem Thema Lichtverschmutzung. Er hat uns erklärt, was wir dagegen tun können, bzw. ob Leuchtenhersteller bereits etwas gegen die Verschmutzung des Lichtes unternehmen. 

Als Leuchtenhersteller ist uns diese Problematik bekannt und wir arbeiten in engem Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden zusammen, um das beste Konzept unter der Berücksichtigung von Ökologie und Ökonomie auszuarbeiten. Das Wichtigste in der heutigen Zeit ist das richtige Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort.  

Das, was den größten Einfluss auf Mensch und Natur hat, ist die Intensität und Lichtrichtung. Studien zeigen, dass bei gesenkter oder ausgeschalteter Beleuchtung ein enormer Rückgang der Insektenfangzahlen an der Leuchte zu verzeichnen ist. Die Farbtemperatur stellt in diesem Bezug eine eher unbedeutendere Größe dar. Darum ist es umso wichtiger, das Licht abzudimmen und abzuschalten, wenn es nicht mehr benötigt wird.

Ist es hingegen die ganze Zeit erforderlich, das Licht eingeschaltet zu lassen, so sollte eine dimmbare und warmweiße Farbtemperatur im Bereich von 2700 Kelvin genutzt werden, wodurch die Lichtglocke über der Stadt verringert werden kann, da das Licht in den Ozonschichten nicht so stark zurück zur Erdoberfläche gebrochen wird.  

Aber auch neutralweißes Licht darf und sollte in manchen Bereichen eingesetzt werden. Da, wo wir eine hohe Aufmerksamkeit benötigen, also wo beispielsweise Mensch und Maschine aufeinandertreffen (zum Beispiel Fußgängerüberwege), schafft diese Farbtemperatur eine bessere und rechtzeitige Erkennbarkeit der Personen auf der Straße. 

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Wenn Sie ein Stadtkind sind und in einer sternenklaren Nacht einmal nachzählen, wie viele Sterne Sie am Himmelszelt entdecken, sind das vielleicht ein paar Dutzend. Auf dem Land hingegen können Sie auf bis zu sechstausend Sterne schauen. Besonders schön ist der Blick auf das Firmament im „Sternendorf“ Meinkenbracht bei Sundern. Die Lichtverschmutzung mit ihren weitreichenden Folgen ist hier noch kein Thema. Doch schon gute zehn Kilometer sieht das schon anders aus. 

Text: Christel Zidi

Ganz in der Nähe von Meinkenbracht wurden spezielle Liegen aufgestellt, von denen aus man den Sternenhimmel beobachten kann. Kaum jemand, der sich in diesem Moment dem Gefühl von Erhabenheit, Ergriffenheit, Größe und gleichzeitig Demut entziehen kann. Stundenlang könnte man in sternenklaren Nächten diesen Gedanken nachhängen. Wunderbaren, tröstlichen Gedanken: Auch wir sind aus Sternenstaub gemacht, sind Teil dieses wunderbaren, großen Ganzen. Ob das auch den Politikern immer bewusst sei, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Auf jeden Fall wissen sie, dass die zunehmende Lichtverschmutzung Tiere, Pflanzen und auch zunehmend uns Menschen Probleme bereitet. Deshalb hat der Bundestag 2021 das Bundesnaturschutzgesetzt durch den § 41a ergänzt, in dem es um den „Schutz von Tieren und Pflanzen vor nachteiligen Auswirkungen von Beleuchtungen“ geht. Weniger Lichtverschmutzung spart letztlich auch Energie.  

Verglichen mit den großen Industriezentren ist die Welt im Sauerland noch größtenteils in Ordnung. Die Luft ist frisch, der Nachthimmel ist – zumindest auf den Dörfern -  noch gut zu sehen. Die großen Wälder und Seenflächen halten die Lichtverschmutzung noch einigermaßen im Zaum. Im Ruhrgebiet und im Märkischen Kreis sieht das schon ganz anders aus. Aber nicht nur dort. Auch in allen Sauerländer Städten sind die Nächte nicht mehr wirklich dunkel. Hier sorgen vor allem Industrie und Verkehr, Handel, Kultur- und Freizeitangebote dafür, dass sich über ihnen die Zahl der Lichtpunkte zu sogenannten „Lichtkuppeln“ binden und dadurch die Milchstraße unsichtbar bleibt.

Folgen der Lichtverschmutzung 

In der Tierwelt trifft die Lichtverschmutzung vor allem nachtaktive (das sind 60 % aller Lebewesen) und lichtempfindliche Arten. Die Veränderung der visuellen Wahrnehmung hat bei ihnen Auswirkungen auf ihre Orientierung, ihr Verhalten, ihre Möglichkeiten der Nahrungssuche und letztlich auf die Tierpopulation. Insekten sind besonders stark betroffen und in diesem Zusammenhang auch Pflanzenbestäuber und Nahrungsketten (z. B. Vögel, Fische, Amphibien und Nagetierarten). 

Wenn Bäume früher anfangen zu blühen und später erst ihre Blätter abwerfen, hat auch das mit der Veränderung der natürlichen Licht-Dunkelheit-Verteilung zu. Die Folgen der Lichtverschmutzung sind sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt verheerend.  

Doch auch der Mensch spürt immer mehr, dass das Gleichgewicht der Natur aus dem Lot gekommen ist. Heute kann man das Verhältnis Licht/Dunkel nicht mehr mit Positiv/Negativ gleichsetzen, wie das oft in unserer Sprache geschieht. Wenn sich ein Gesicht erhellt, hatte das bisher immer mit einem freudigen Erlebnis zu tun. Erhellt es sich aber, weil die Straßenlaterne zu hell und schlecht ausgerichtet ist, führt das eher zu schlechtem Schlaf.  

Überhaupt hat das Fehlen der Dunkelheit gravierende Auswirkungen auf unseren Schlaf: Die Melatonin-Produktion wird unterdrückt, was zu  nicht nur zu Schlaf- sondern auch zu hormonellen Störungen führen kann. Durch den Kauf von Melatonin-Präparaten aus der Apotheke lässt sich das nicht so einfach ausgleichen, denn Melatonin ist ein Hormon und die richtige Dosis zu verschreiben, ist selbst für einen Mediziner nicht ganz einfach.  

Licht im öffentlichen Raum 

Wenn – wegen des Ukraine-Krieges und seiner weitreichenden Folgen – derzeit Energiesparmaßnahmen vorgenommen werden und öffentliche Gebäude in der Nacht nicht mehr angestrahlt werden, sind das in erster Linie Sparmaßnahmen und haben weniger mit der Lichtverschmutzung zu tun.  

Nichtsdestotrotz fehlt vielen, dass der Arnsberger Glockenturm oder die Warsteiner Pankratiuskirche  nachts nicht mehr angestrahlt werden. Soll man diesen Menschen einfach raten, sich  einfach daran zu gewöhnen?  

Licht gibt Sicherheit 

Natürlich ist es keine Option, nachts alle Lichter auszuschalten. Erwiesenermaßen tragen gut beleuchtete Plätze, Wege und Straßen zur Verkehrssicherheit bei. Und auch zur Vorbeugung von Kriminalität, wobei Polizeistatistiken sagen, dass Einbrecher im Privatbereich eher die Nachmittagsstunden bevorzugen. In der  Dunkelheit fallen sie durch Bewegungsmelder und Taschenlampen eher auf.  

Das richtige Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Licht aus – damit Energie gespart wird, reicht sicherlich nicht aus. Was ist also zu tun? Wir haben einen Lichtexperten gefragt: Kai Bienkowski von der TRILUX-Akademie kennt sich bestens mit Licht aus. Auch mit dem Thema Lichtverschmutzung. Er hat uns erklärt, was wir dagegen tun können, bzw. ob Leuchtenhersteller bereits etwas gegen die Verschmutzung des Lichtes unternehmen. 

Als Leuchtenhersteller ist uns diese Problematik bekannt und wir arbeiten in engem Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden zusammen, um das beste Konzept unter der Berücksichtigung von Ökologie und Ökonomie auszuarbeiten. Das Wichtigste in der heutigen Zeit ist das richtige Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort.  

Das, was den größten Einfluss auf Mensch und Natur hat, ist die Intensität und Lichtrichtung. Studien zeigen, dass bei gesenkter oder ausgeschalteter Beleuchtung ein enormer Rückgang der Insektenfangzahlen an der Leuchte zu verzeichnen ist. Die Farbtemperatur stellt in diesem Bezug eine eher unbedeutendere Größe dar. Darum ist es umso wichtiger, das Licht abzudimmen und abzuschalten, wenn es nicht mehr benötigt wird.

Ist es hingegen die ganze Zeit erforderlich, das Licht eingeschaltet zu lassen, so sollte eine dimmbare und warmweiße Farbtemperatur im Bereich von 2700 Kelvin genutzt werden, wodurch die Lichtglocke über der Stadt verringert werden kann, da das Licht in den Ozonschichten nicht so stark zurück zur Erdoberfläche gebrochen wird.  

Aber auch neutralweißes Licht darf und sollte in manchen Bereichen eingesetzt werden. Da, wo wir eine hohe Aufmerksamkeit benötigen, also wo beispielsweise Mensch und Maschine aufeinandertreffen (zum Beispiel Fußgängerüberwege), schafft diese Farbtemperatur eine bessere und rechtzeitige Erkennbarkeit der Personen auf der Straße. 

Wenn Sie ein Stadtkind sind und in einer sternenklaren Nacht einmal nachzählen, wie viele Sterne Sie am Himmelszelt entdecken, sind das vielleicht ein paar Dutzend. Auf dem Land hingegen können Sie auf bis zu sechstausend Sterne schauen. Besonders schön ist der Blick auf das Firmament im „Sternendorf“ Meinkenbracht bei Sundern. Die Lichtverschmutzung mit ihren weitreichenden Folgen ist hier noch kein Thema. Doch schon gute zehn Kilometer sieht das schon anders aus. 

Text: Christel Zidi

Ganz in der Nähe von Meinkenbracht wurden spezielle Liegen aufgestellt, von denen aus man den Sternenhimmel beobachten kann. Kaum jemand, der sich in diesem Moment dem Gefühl von Erhabenheit, Ergriffenheit, Größe und gleichzeitig Demut entziehen kann. Stundenlang könnte man in sternenklaren Nächten diesen Gedanken nachhängen. Wunderbaren, tröstlichen Gedanken: Auch wir sind aus Sternenstaub gemacht, sind Teil dieses wunderbaren, großen Ganzen. Ob das auch den Politikern immer bewusst sei, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Auf jeden Fall wissen sie, dass die zunehmende Lichtverschmutzung Tiere, Pflanzen und auch zunehmend uns Menschen Probleme bereitet. Deshalb hat der Bundestag 2021 das Bundesnaturschutzgesetzt durch den § 41a ergänzt, in dem es um den „Schutz von Tieren und Pflanzen vor nachteiligen Auswirkungen von Beleuchtungen“ geht. Weniger Lichtverschmutzung spart letztlich auch Energie.  

Verglichen mit den großen Industriezentren ist die Welt im Sauerland noch größtenteils in Ordnung. Die Luft ist frisch, der Nachthimmel ist – zumindest auf den Dörfern -  noch gut zu sehen. Die großen Wälder und Seenflächen halten die Lichtverschmutzung noch einigermaßen im Zaum. Im Ruhrgebiet und im Märkischen Kreis sieht das schon ganz anders aus. Aber nicht nur dort. Auch in allen Sauerländer Städten sind die Nächte nicht mehr wirklich dunkel. Hier sorgen vor allem Industrie und Verkehr, Handel, Kultur- und Freizeitangebote dafür, dass sich über ihnen die Zahl der Lichtpunkte zu sogenannten „Lichtkuppeln“ binden und dadurch die Milchstraße unsichtbar bleibt.

Folgen der Lichtverschmutzung 

In der Tierwelt trifft die Lichtverschmutzung vor allem nachtaktive (das sind 60 % aller Lebewesen) und lichtempfindliche Arten. Die Veränderung der visuellen Wahrnehmung hat bei ihnen Auswirkungen auf ihre Orientierung, ihr Verhalten, ihre Möglichkeiten der Nahrungssuche und letztlich auf die Tierpopulation. Insekten sind besonders stark betroffen und in diesem Zusammenhang auch Pflanzenbestäuber und Nahrungsketten (z. B. Vögel, Fische, Amphibien und Nagetierarten). 

Wenn Bäume früher anfangen zu blühen und später erst ihre Blätter abwerfen, hat auch das mit der Veränderung der natürlichen Licht-Dunkelheit-Verteilung zu. Die Folgen der Lichtverschmutzung sind sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt verheerend.  

Doch auch der Mensch spürt immer mehr, dass das Gleichgewicht der Natur aus dem Lot gekommen ist. Heute kann man das Verhältnis Licht/Dunkel nicht mehr mit Positiv/Negativ gleichsetzen, wie das oft in unserer Sprache geschieht. Wenn sich ein Gesicht erhellt, hatte das bisher immer mit einem freudigen Erlebnis zu tun. Erhellt es sich aber, weil die Straßenlaterne zu hell und schlecht ausgerichtet ist, führt das eher zu schlechtem Schlaf.  

Überhaupt hat das Fehlen der Dunkelheit gravierende Auswirkungen auf unseren Schlaf: Die Melatonin-Produktion wird unterdrückt, was zu  nicht nur zu Schlaf- sondern auch zu hormonellen Störungen führen kann. Durch den Kauf von Melatonin-Präparaten aus der Apotheke lässt sich das nicht so einfach ausgleichen, denn Melatonin ist ein Hormon und die richtige Dosis zu verschreiben, ist selbst für einen Mediziner nicht ganz einfach.  

Licht im öffentlichen Raum 

Wenn – wegen des Ukraine-Krieges und seiner weitreichenden Folgen – derzeit Energiesparmaßnahmen vorgenommen werden und öffentliche Gebäude in der Nacht nicht mehr angestrahlt werden, sind das in erster Linie Sparmaßnahmen und haben weniger mit der Lichtverschmutzung zu tun.  

Nichtsdestotrotz fehlt vielen, dass der Arnsberger Glockenturm oder die Warsteiner Pankratiuskirche  nachts nicht mehr angestrahlt werden. Soll man diesen Menschen einfach raten, sich  einfach daran zu gewöhnen?  

Licht gibt Sicherheit 

Natürlich ist es keine Option, nachts alle Lichter auszuschalten. Erwiesenermaßen tragen gut beleuchtete Plätze, Wege und Straßen zur Verkehrssicherheit bei. Und auch zur Vorbeugung von Kriminalität, wobei Polizeistatistiken sagen, dass Einbrecher im Privatbereich eher die Nachmittagsstunden bevorzugen. In der  Dunkelheit fallen sie durch Bewegungsmelder und Taschenlampen eher auf.  

Das richtige Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Licht aus – damit Energie gespart wird, reicht sicherlich nicht aus. Was ist also zu tun? Wir haben einen Lichtexperten gefragt: Kai Bienkowski von der TRILUX-Akademie kennt sich bestens mit Licht aus. Auch mit dem Thema Lichtverschmutzung. Er hat uns erklärt, was wir dagegen tun können, bzw. ob Leuchtenhersteller bereits etwas gegen die Verschmutzung des Lichtes unternehmen. 

Als Leuchtenhersteller ist uns diese Problematik bekannt und wir arbeiten in engem Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden zusammen, um das beste Konzept unter der Berücksichtigung von Ökologie und Ökonomie auszuarbeiten. Das Wichtigste in der heutigen Zeit ist das richtige Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort.  

Das, was den größten Einfluss auf Mensch und Natur hat, ist die Intensität und Lichtrichtung. Studien zeigen, dass bei gesenkter oder ausgeschalteter Beleuchtung ein enormer Rückgang der Insektenfangzahlen an der Leuchte zu verzeichnen ist. Die Farbtemperatur stellt in diesem Bezug eine eher unbedeutendere Größe dar. Darum ist es umso wichtiger, das Licht abzudimmen und abzuschalten, wenn es nicht mehr benötigt wird.

Ist es hingegen die ganze Zeit erforderlich, das Licht eingeschaltet zu lassen, so sollte eine dimmbare und warmweiße Farbtemperatur im Bereich von 2700 Kelvin genutzt werden, wodurch die Lichtglocke über der Stadt verringert werden kann, da das Licht in den Ozonschichten nicht so stark zurück zur Erdoberfläche gebrochen wird.  

Aber auch neutralweißes Licht darf und sollte in manchen Bereichen eingesetzt werden. Da, wo wir eine hohe Aufmerksamkeit benötigen, also wo beispielsweise Mensch und Maschine aufeinandertreffen (zum Beispiel Fußgängerüberwege), schafft diese Farbtemperatur eine bessere und rechtzeitige Erkennbarkeit der Personen auf der Straße. 

Wenn Sie ein Stadtkind sind und in einer sternenklaren Nacht einmal nachzählen, wie viele Sterne Sie am Himmelszelt entdecken, sind das vielleicht ein paar Dutzend. Auf dem Land hingegen können Sie auf bis zu sechstausend Sterne schauen. Besonders schön ist der Blick auf das Firmament im „Sternendorf“ Meinkenbracht bei Sundern. Die Lichtverschmutzung mit ihren weitreichenden Folgen ist hier noch kein Thema. Doch schon gute zehn Kilometer sieht das schon anders aus. 

Text: Christel Zidi

Ganz in der Nähe von Meinkenbracht wurden spezielle Liegen aufgestellt, von denen aus man den Sternenhimmel beobachten kann. Kaum jemand, der sich in diesem Moment dem Gefühl von Erhabenheit, Ergriffenheit, Größe und gleichzeitig Demut entziehen kann. Stundenlang könnte man in sternenklaren Nächten diesen Gedanken nachhängen. Wunderbaren, tröstlichen Gedanken: Auch wir sind aus Sternenstaub gemacht, sind Teil dieses wunderbaren, großen Ganzen. Ob das auch den Politikern immer bewusst sei, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Auf jeden Fall wissen sie, dass die zunehmende Lichtverschmutzung Tiere, Pflanzen und auch zunehmend uns Menschen Probleme bereitet. Deshalb hat der Bundestag 2021 das Bundesnaturschutzgesetzt durch den § 41a ergänzt, in dem es um den „Schutz von Tieren und Pflanzen vor nachteiligen Auswirkungen von Beleuchtungen“ geht. Weniger Lichtverschmutzung spart letztlich auch Energie.  

Verglichen mit den großen Industriezentren ist die Welt im Sauerland noch größtenteils in Ordnung. Die Luft ist frisch, der Nachthimmel ist – zumindest auf den Dörfern -  noch gut zu sehen. Die großen Wälder und Seenflächen halten die Lichtverschmutzung noch einigermaßen im Zaum. Im Ruhrgebiet und im Märkischen Kreis sieht das schon ganz anders aus. Aber nicht nur dort. Auch in allen Sauerländer Städten sind die Nächte nicht mehr wirklich dunkel. Hier sorgen vor allem Industrie und Verkehr, Handel, Kultur- und Freizeitangebote dafür, dass sich über ihnen die Zahl der Lichtpunkte zu sogenannten „Lichtkuppeln“ binden und dadurch die Milchstraße unsichtbar bleibt.

Folgen der Lichtverschmutzung 

In der Tierwelt trifft die Lichtverschmutzung vor allem nachtaktive (das sind 60 % aller Lebewesen) und lichtempfindliche Arten. Die Veränderung der visuellen Wahrnehmung hat bei ihnen Auswirkungen auf ihre Orientierung, ihr Verhalten, ihre Möglichkeiten der Nahrungssuche und letztlich auf die Tierpopulation. Insekten sind besonders stark betroffen und in diesem Zusammenhang auch Pflanzenbestäuber und Nahrungsketten (z. B. Vögel, Fische, Amphibien und Nagetierarten). 

Wenn Bäume früher anfangen zu blühen und später erst ihre Blätter abwerfen, hat auch das mit der Veränderung der natürlichen Licht-Dunkelheit-Verteilung zu. Die Folgen der Lichtverschmutzung sind sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt verheerend.  

Doch auch der Mensch spürt immer mehr, dass das Gleichgewicht der Natur aus dem Lot gekommen ist. Heute kann man das Verhältnis Licht/Dunkel nicht mehr mit Positiv/Negativ gleichsetzen, wie das oft in unserer Sprache geschieht. Wenn sich ein Gesicht erhellt, hatte das bisher immer mit einem freudigen Erlebnis zu tun. Erhellt es sich aber, weil die Straßenlaterne zu hell und schlecht ausgerichtet ist, führt das eher zu schlechtem Schlaf.  

Überhaupt hat das Fehlen der Dunkelheit gravierende Auswirkungen auf unseren Schlaf: Die Melatonin-Produktion wird unterdrückt, was zu  nicht nur zu Schlaf- sondern auch zu hormonellen Störungen führen kann. Durch den Kauf von Melatonin-Präparaten aus der Apotheke lässt sich das nicht so einfach ausgleichen, denn Melatonin ist ein Hormon und die richtige Dosis zu verschreiben, ist selbst für einen Mediziner nicht ganz einfach.  

Licht im öffentlichen Raum 

Wenn – wegen des Ukraine-Krieges und seiner weitreichenden Folgen – derzeit Energiesparmaßnahmen vorgenommen werden und öffentliche Gebäude in der Nacht nicht mehr angestrahlt werden, sind das in erster Linie Sparmaßnahmen und haben weniger mit der Lichtverschmutzung zu tun.  

Nichtsdestotrotz fehlt vielen, dass der Arnsberger Glockenturm oder die Warsteiner Pankratiuskirche  nachts nicht mehr angestrahlt werden. Soll man diesen Menschen einfach raten, sich  einfach daran zu gewöhnen?  

Licht gibt Sicherheit 

Natürlich ist es keine Option, nachts alle Lichter auszuschalten. Erwiesenermaßen tragen gut beleuchtete Plätze, Wege und Straßen zur Verkehrssicherheit bei. Und auch zur Vorbeugung von Kriminalität, wobei Polizeistatistiken sagen, dass Einbrecher im Privatbereich eher die Nachmittagsstunden bevorzugen. In der  Dunkelheit fallen sie durch Bewegungsmelder und Taschenlampen eher auf.  

Das richtige Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Licht aus – damit Energie gespart wird, reicht sicherlich nicht aus. Was ist also zu tun? Wir haben einen Lichtexperten gefragt: Kai Bienkowski von der TRILUX-Akademie kennt sich bestens mit Licht aus. Auch mit dem Thema Lichtverschmutzung. Er hat uns erklärt, was wir dagegen tun können, bzw. ob Leuchtenhersteller bereits etwas gegen die Verschmutzung des Lichtes unternehmen. 

Als Leuchtenhersteller ist uns diese Problematik bekannt und wir arbeiten in engem Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden zusammen, um das beste Konzept unter der Berücksichtigung von Ökologie und Ökonomie auszuarbeiten. Das Wichtigste in der heutigen Zeit ist das richtige Licht zur richtigen Zeit am richtigen Ort.  

Das, was den größten Einfluss auf Mensch und Natur hat, ist die Intensität und Lichtrichtung. Studien zeigen, dass bei gesenkter oder ausgeschalteter Beleuchtung ein enormer Rückgang der Insektenfangzahlen an der Leuchte zu verzeichnen ist. Die Farbtemperatur stellt in diesem Bezug eine eher unbedeutendere Größe dar. Darum ist es umso wichtiger, das Licht abzudimmen und abzuschalten, wenn es nicht mehr benötigt wird.

Ist es hingegen die ganze Zeit erforderlich, das Licht eingeschaltet zu lassen, so sollte eine dimmbare und warmweiße Farbtemperatur im Bereich von 2700 Kelvin genutzt werden, wodurch die Lichtglocke über der Stadt verringert werden kann, da das Licht in den Ozonschichten nicht so stark zurück zur Erdoberfläche gebrochen wird.  

Aber auch neutralweißes Licht darf und sollte in manchen Bereichen eingesetzt werden. Da, wo wir eine hohe Aufmerksamkeit benötigen, also wo beispielsweise Mensch und Maschine aufeinandertreffen (zum Beispiel Fußgängerüberwege), schafft diese Farbtemperatur eine bessere und rechtzeitige Erkennbarkeit der Personen auf der Straße. 

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