Die Gesamtheit der NEETs ist eine sehr heterogene Gruppe: Da ist einmal eine Teil-Gruppe, die aufgrund einer Erkrankung oder Beeinträchtigung nicht arbeiten kann, daneben gibt es junge Menschen, die nach einem Bildungs- oder Berufsabschluss Arbeit suchen. Des Weiteren haben wir noch die Schulabgänger, die nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Als letzte Gruppe sind die jungen Menschen gemeint, die ein Auslandsjahr einschieben oder auch diejenigen, die orientierungslos und/oder motivationslos sind. Dazu zählen Jugendliche, die sich aktuell nicht ausbilden lassen oder studieren wollen und auch sonst keiner Arbeit nachgehen. Im Folgenden steht nur die letztgenannte Teil-Gruppe im Fokus. Eine genaue Zahl lässt sich nicht belegen. Bekannt ist allerdings, dass ein Drittel der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss haben - bei Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss sind es drei Viertel. Das weist darauf hin, dass Bildung, konkrete Schulbildung, ein ganz wesentlicher Einflussfaktor für eine mögliche NEETs Laufbahn ist.

Zu diesem Thema haben wir die Wirtschaftspsychologin und Kommunikations-Trainerin Christine Balkenhol aus der Kompetenz-Schmiede Sauerland in Schmallenberg befragt.

NEETs steht für: „Not in Education, Employment or Training“. Gemeint sind junge Menschen zwischen 15 – 24 (in manchen Untersuchungen auch bis 29) Jahre, die sich weder in einer Schule noch in einer Beschäftigung, Ausbildung oder einem Studium befinden. In den Medien werden sie gern als Nichts-Tuer betitelt, während differenziertere Untersuchungen nahelegen, dass es sich um unterstützungsbedürftige Jugendliche handeln könnte, deren Zahl krisenbedingt (Corona- und Energie-Krise, plus der Kriege in der Ukraine und Nahost) in den letzten Jahren - nach einer längeren Phase der Stagnation - wieder zugenommen hat. Der Ausdruck NEETs ist keineswegs neu. Er wurde schon in den 1990er Jahren in England eingeführt und hat sich seitdem weltweit durchgesetzt. Das Phänomen ist also schon länger bekannt. In Deutschland zählt die europäische Statistikbehörde für 2022 insgesamt 564.000 Personen zwischen 15 und 24 Jahren, die keiner Beschäftigung nachgehen.

Was können Schulen, Eltern und die Jugendlichen selbst vorbeugend tun?

Junge Menschen wachsen heute in einer komplexen, dynamischen und reizüberfluteten Umwelt auf. Da fällt Orientierung schwer. Hilfreich wäre es, wenn die Jugendlichen in den Schulen durch multiprofessionelle Teams begleitet werden, die aus Sozialarbeitern, Psychologen und Pädagogen bestehen. Je mehr Möglichkeiten die Jugendlichen haben und nutzen, während der Schullaufbahn durch Praktika, Ferien- oder Nebenjobs in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas dabei ist, das sie interessiert und motiviert. Wichtig ist dann natürlich, dass entsprechende Ausbildungsplätze oder Teilqualifizierungs-Angebote zur Verfügung stehen. Der Einfluss der Eltern nimmt während der Pubertät naturgemäß ab. Die Jugendlichen streben nach Autonomie. Das ist auch gut so. In Phasen drohender Orientierungslosigkeit ihrer Kinder erleben sich Eltern dann jedoch als hilflose Außenstehende. Ihr Rat ist nicht mehr gefragt und Druck führt zu Blockaden. Das ist nicht leicht auszuhalten. Dennoch rate ich grundsätzlich zu Gelassenheit und Vertrauen, dass die Jugendlichen ihren Weg finden werden. Hilfreich unterstützen können Eltern in dieser Phase, wenn sie als interessierte und wohlmeinende (aber nicht belehrende!) Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch ein klares und direktes Feedback ist wichtig. Es sollte differenziert und nicht abwertend kommuniziert werden. Anstelle von „Strafen“ und „erzieherischen Maßnahmen“ sollten Eltern mit ihren Kindern Vereinbarungen treffen und anschließend reflektieren, ob diese eingehalten wurden. So erleben Jugendliche einen verlässlichen, konsequenten und gleichzeitig positiv unterstützenden Rahmen.

Was können Eltern von tatsächlich betroffenen Jugendlichen tun?

Wir betrachten hier die Gruppe der Jugendlichen, die aus eigenem Entschluss die Wahl zu NEET getroffen haben. Die Beweggründe dafür sind immer sehr individuell. Deshalb sind auch Unterstützungsangebote nur mit Blick auf den einzelnen Jugendlichen zu finden. Zunächst einmal gilt es, die Hintergründe der Entscheidung zu verstehen: Was waren die entscheidenden Faktoren gegen eine Ausbildung, den weiteren Schulbesuch oder ein Studium? Hier sind offene und wertungsfreie Ohren gefragt, die verstehen und nicht bevormunden wollen. Zweitens muss man sich die Wahl für NEET ja auch leisten können: Wie erlebt der Jugendliche seine aktuelle Situation? Wie komfortabel oder unangenehm empfindet er oder sie die eigenen Lebensumstände? Sofern diese positiv bewertet werden, gibt es wenig Hoffnung auf ein Umdenken aus eigenem Antrieb. Im besten Fall sollten Jugendliche also selbst bemerken können, dass es bessere Wahlmöglichkeiten gibt als ihre jetzige. Hier sind kreative und unaufdringliche Wege gefragt, die die Neugier der Jugendlichen wieder wecken. Eltern sind als Impulsgeber nicht immer die richtige Person. Ihre Rolle ist besetzt mit Erziehung, Grenzen setzen und Belehrung. Gerade davon möchte der junge Mensch sich lösen. Hilfreich können Gespräche mit Menschen sein, die der Jugendliche mag und akzeptiert, und denen er vertraut. Das können z. B. Lehrer, Trainer, Bekannte, Nachbarn oder Freunde sein.

Wo kann man sich Rat holen?

Wie gerade gesehen, können die unterschiedlichsten Menschen im persönlichen Umfeld hilfreiche Ansprechpartner sein. Gleichzeitig braucht es den Mut, sich einer geeigneten Person anzuvertrauen. Vor allem, wenn die eigene Situation mit Scham oder einem Gefühl des Versagens assoziiert wird, ist die Herausforderung groß, dennoch möchte ich dazu motivieren. Expertenrat erteilen oder vermitteln Lehrer, Schulsozialarbeiter, Berufsberater und Erziehungsberatungsstellen.

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Die Gesamtheit der NEETs ist eine sehr heterogene Gruppe: Da ist einmal eine Teil-Gruppe, die aufgrund einer Erkrankung oder Beeinträchtigung nicht arbeiten kann, daneben gibt es junge Menschen, die nach einem Bildungs- oder Berufsabschluss Arbeit suchen. Des Weiteren haben wir noch die Schulabgänger, die nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Als letzte Gruppe sind die jungen Menschen gemeint, die ein Auslandsjahr einschieben oder auch diejenigen, die orientierungslos und/oder motivationslos sind. Dazu zählen Jugendliche, die sich aktuell nicht ausbilden lassen oder studieren wollen und auch sonst keiner Arbeit nachgehen. Im Folgenden steht nur die letztgenannte Teil-Gruppe im Fokus. Eine genaue Zahl lässt sich nicht belegen. Bekannt ist allerdings, dass ein Drittel der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss haben - bei Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss sind es drei Viertel. Das weist darauf hin, dass Bildung, konkrete Schulbildung, ein ganz wesentlicher Einflussfaktor für eine mögliche NEETs Laufbahn ist.

Zu diesem Thema haben wir die Wirtschaftspsychologin und Kommunikations-Trainerin Christine Balkenhol aus der Kompetenz-Schmiede Sauerland in Schmallenberg befragt.

NEETs steht für: „Not in Education, Employment or Training“. Gemeint sind junge Menschen zwischen 15 – 24 (in manchen Untersuchungen auch bis 29) Jahre, die sich weder in einer Schule noch in einer Beschäftigung, Ausbildung oder einem Studium befinden. In den Medien werden sie gern als Nichts-Tuer betitelt, während differenziertere Untersuchungen nahelegen, dass es sich um unterstützungsbedürftige Jugendliche handeln könnte, deren Zahl krisenbedingt (Corona- und Energie-Krise, plus der Kriege in der Ukraine und Nahost) in den letzten Jahren - nach einer längeren Phase der Stagnation - wieder zugenommen hat. Der Ausdruck NEETs ist keineswegs neu. Er wurde schon in den 1990er Jahren in England eingeführt und hat sich seitdem weltweit durchgesetzt. Das Phänomen ist also schon länger bekannt. In Deutschland zählt die europäische Statistikbehörde für 2022 insgesamt 564.000 Personen zwischen 15 und 24 Jahren, die keiner Beschäftigung nachgehen.

Was können Schulen, Eltern und die Jugendlichen selbst vorbeugend tun?

Junge Menschen wachsen heute in einer komplexen, dynamischen und reizüberfluteten Umwelt auf. Da fällt Orientierung schwer. Hilfreich wäre es, wenn die Jugendlichen in den Schulen durch multiprofessionelle Teams begleitet werden, die aus Sozialarbeitern, Psychologen und Pädagogen bestehen. Je mehr Möglichkeiten die Jugendlichen haben und nutzen, während der Schullaufbahn durch Praktika, Ferien- oder Nebenjobs in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas dabei ist, das sie interessiert und motiviert. Wichtig ist dann natürlich, dass entsprechende Ausbildungsplätze oder Teilqualifizierungs-Angebote zur Verfügung stehen. Der Einfluss der Eltern nimmt während der Pubertät naturgemäß ab. Die Jugendlichen streben nach Autonomie. Das ist auch gut so. In Phasen drohender Orientierungslosigkeit ihrer Kinder erleben sich Eltern dann jedoch als hilflose Außenstehende. Ihr Rat ist nicht mehr gefragt und Druck führt zu Blockaden. Das ist nicht leicht auszuhalten. Dennoch rate ich grundsätzlich zu Gelassenheit und Vertrauen, dass die Jugendlichen ihren Weg finden werden. Hilfreich unterstützen können Eltern in dieser Phase, wenn sie als interessierte und wohlmeinende (aber nicht belehrende!) Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch ein klares und direktes Feedback ist wichtig. Es sollte differenziert und nicht abwertend kommuniziert werden. Anstelle von „Strafen“ und „erzieherischen Maßnahmen“ sollten Eltern mit ihren Kindern Vereinbarungen treffen und anschließend reflektieren, ob diese eingehalten wurden. So erleben Jugendliche einen verlässlichen, konsequenten und gleichzeitig positiv unterstützenden Rahmen.

Was können Eltern von tatsächlich betroffenen Jugendlichen tun?

Wir betrachten hier die Gruppe der Jugendlichen, die aus eigenem Entschluss die Wahl zu NEET getroffen haben. Die Beweggründe dafür sind immer sehr individuell. Deshalb sind auch Unterstützungsangebote nur mit Blick auf den einzelnen Jugendlichen zu finden. Zunächst einmal gilt es, die Hintergründe der Entscheidung zu verstehen: Was waren die entscheidenden Faktoren gegen eine Ausbildung, den weiteren Schulbesuch oder ein Studium? Hier sind offene und wertungsfreie Ohren gefragt, die verstehen und nicht bevormunden wollen. Zweitens muss man sich die Wahl für NEET ja auch leisten können: Wie erlebt der Jugendliche seine aktuelle Situation? Wie komfortabel oder unangenehm empfindet er oder sie die eigenen Lebensumstände? Sofern diese positiv bewertet werden, gibt es wenig Hoffnung auf ein Umdenken aus eigenem Antrieb. Im besten Fall sollten Jugendliche also selbst bemerken können, dass es bessere Wahlmöglichkeiten gibt als ihre jetzige. Hier sind kreative und unaufdringliche Wege gefragt, die die Neugier der Jugendlichen wieder wecken. Eltern sind als Impulsgeber nicht immer die richtige Person. Ihre Rolle ist besetzt mit Erziehung, Grenzen setzen und Belehrung. Gerade davon möchte der junge Mensch sich lösen. Hilfreich können Gespräche mit Menschen sein, die der Jugendliche mag und akzeptiert, und denen er vertraut. Das können z. B. Lehrer, Trainer, Bekannte, Nachbarn oder Freunde sein.

Wo kann man sich Rat holen?

Wie gerade gesehen, können die unterschiedlichsten Menschen im persönlichen Umfeld hilfreiche Ansprechpartner sein. Gleichzeitig braucht es den Mut, sich einer geeigneten Person anzuvertrauen. Vor allem, wenn die eigene Situation mit Scham oder einem Gefühl des Versagens assoziiert wird, ist die Herausforderung groß, dennoch möchte ich dazu motivieren. Expertenrat erteilen oder vermitteln Lehrer, Schulsozialarbeiter, Berufsberater und Erziehungsberatungsstellen.

Die Gesamtheit der NEETs ist eine sehr heterogene Gruppe: Da ist einmal eine Teil-Gruppe, die aufgrund einer Erkrankung oder Beeinträchtigung nicht arbeiten kann, daneben gibt es junge Menschen, die nach einem Bildungs- oder Berufsabschluss Arbeit suchen. Des Weiteren haben wir noch die Schulabgänger, die nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Als letzte Gruppe sind die jungen Menschen gemeint, die ein Auslandsjahr einschieben oder auch diejenigen, die orientierungslos und/oder motivationslos sind. Dazu zählen Jugendliche, die sich aktuell nicht ausbilden lassen oder studieren wollen und auch sonst keiner Arbeit nachgehen. Im Folgenden steht nur die letztgenannte Teil-Gruppe im Fokus. Eine genaue Zahl lässt sich nicht belegen. Bekannt ist allerdings, dass ein Drittel der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss haben - bei Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss sind es drei Viertel. Das weist darauf hin, dass Bildung, konkrete Schulbildung, ein ganz wesentlicher Einflussfaktor für eine mögliche NEETs Laufbahn ist.

Zu diesem Thema haben wir die Wirtschaftspsychologin und Kommunikations-Trainerin Christine Balkenhol aus der Kompetenz-Schmiede Sauerland in Schmallenberg befragt.

NEETs steht für: „Not in Education, Employment or Training“. Gemeint sind junge Menschen zwischen 15 – 24 (in manchen Untersuchungen auch bis 29) Jahre, die sich weder in einer Schule noch in einer Beschäftigung, Ausbildung oder einem Studium befinden. In den Medien werden sie gern als Nichts-Tuer betitelt, während differenziertere Untersuchungen nahelegen, dass es sich um unterstützungsbedürftige Jugendliche handeln könnte, deren Zahl krisenbedingt (Corona- und Energie-Krise, plus der Kriege in der Ukraine und Nahost) in den letzten Jahren - nach einer längeren Phase der Stagnation - wieder zugenommen hat. Der Ausdruck NEETs ist keineswegs neu. Er wurde schon in den 1990er Jahren in England eingeführt und hat sich seitdem weltweit durchgesetzt. Das Phänomen ist also schon länger bekannt. In Deutschland zählt die europäische Statistikbehörde für 2022 insgesamt 564.000 Personen zwischen 15 und 24 Jahren, die keiner Beschäftigung nachgehen.

Was können Schulen, Eltern und die Jugendlichen selbst vorbeugend tun?

Junge Menschen wachsen heute in einer komplexen, dynamischen und reizüberfluteten Umwelt auf. Da fällt Orientierung schwer. Hilfreich wäre es, wenn die Jugendlichen in den Schulen durch multiprofessionelle Teams begleitet werden, die aus Sozialarbeitern, Psychologen und Pädagogen bestehen. Je mehr Möglichkeiten die Jugendlichen haben und nutzen, während der Schullaufbahn durch Praktika, Ferien- oder Nebenjobs in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas dabei ist, das sie interessiert und motiviert. Wichtig ist dann natürlich, dass entsprechende Ausbildungsplätze oder Teilqualifizierungs-Angebote zur Verfügung stehen. Der Einfluss der Eltern nimmt während der Pubertät naturgemäß ab. Die Jugendlichen streben nach Autonomie. Das ist auch gut so. In Phasen drohender Orientierungslosigkeit ihrer Kinder erleben sich Eltern dann jedoch als hilflose Außenstehende. Ihr Rat ist nicht mehr gefragt und Druck führt zu Blockaden. Das ist nicht leicht auszuhalten. Dennoch rate ich grundsätzlich zu Gelassenheit und Vertrauen, dass die Jugendlichen ihren Weg finden werden. Hilfreich unterstützen können Eltern in dieser Phase, wenn sie als interessierte und wohlmeinende (aber nicht belehrende!) Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch ein klares und direktes Feedback ist wichtig. Es sollte differenziert und nicht abwertend kommuniziert werden. Anstelle von „Strafen“ und „erzieherischen Maßnahmen“ sollten Eltern mit ihren Kindern Vereinbarungen treffen und anschließend reflektieren, ob diese eingehalten wurden. So erleben Jugendliche einen verlässlichen, konsequenten und gleichzeitig positiv unterstützenden Rahmen.

Was können Eltern von tatsächlich betroffenen Jugendlichen tun?

Wir betrachten hier die Gruppe der Jugendlichen, die aus eigenem Entschluss die Wahl zu NEET getroffen haben. Die Beweggründe dafür sind immer sehr individuell. Deshalb sind auch Unterstützungsangebote nur mit Blick auf den einzelnen Jugendlichen zu finden. Zunächst einmal gilt es, die Hintergründe der Entscheidung zu verstehen: Was waren die entscheidenden Faktoren gegen eine Ausbildung, den weiteren Schulbesuch oder ein Studium? Hier sind offene und wertungsfreie Ohren gefragt, die verstehen und nicht bevormunden wollen. Zweitens muss man sich die Wahl für NEET ja auch leisten können: Wie erlebt der Jugendliche seine aktuelle Situation? Wie komfortabel oder unangenehm empfindet er oder sie die eigenen Lebensumstände? Sofern diese positiv bewertet werden, gibt es wenig Hoffnung auf ein Umdenken aus eigenem Antrieb. Im besten Fall sollten Jugendliche also selbst bemerken können, dass es bessere Wahlmöglichkeiten gibt als ihre jetzige. Hier sind kreative und unaufdringliche Wege gefragt, die die Neugier der Jugendlichen wieder wecken. Eltern sind als Impulsgeber nicht immer die richtige Person. Ihre Rolle ist besetzt mit Erziehung, Grenzen setzen und Belehrung. Gerade davon möchte der junge Mensch sich lösen. Hilfreich können Gespräche mit Menschen sein, die der Jugendliche mag und akzeptiert, und denen er vertraut. Das können z. B. Lehrer, Trainer, Bekannte, Nachbarn oder Freunde sein.

Wo kann man sich Rat holen?

Wie gerade gesehen, können die unterschiedlichsten Menschen im persönlichen Umfeld hilfreiche Ansprechpartner sein. Gleichzeitig braucht es den Mut, sich einer geeigneten Person anzuvertrauen. Vor allem, wenn die eigene Situation mit Scham oder einem Gefühl des Versagens assoziiert wird, ist die Herausforderung groß, dennoch möchte ich dazu motivieren. Expertenrat erteilen oder vermitteln Lehrer, Schulsozialarbeiter, Berufsberater und Erziehungsberatungsstellen.

Die Gesamtheit der NEETs ist eine sehr heterogene Gruppe: Da ist einmal eine Teil-Gruppe, die aufgrund einer Erkrankung oder Beeinträchtigung nicht arbeiten kann, daneben gibt es junge Menschen, die nach einem Bildungs- oder Berufsabschluss Arbeit suchen. Des Weiteren haben wir noch die Schulabgänger, die nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Als letzte Gruppe sind die jungen Menschen gemeint, die ein Auslandsjahr einschieben oder auch diejenigen, die orientierungslos und/oder motivationslos sind. Dazu zählen Jugendliche, die sich aktuell nicht ausbilden lassen oder studieren wollen und auch sonst keiner Arbeit nachgehen. Im Folgenden steht nur die letztgenannte Teil-Gruppe im Fokus. Eine genaue Zahl lässt sich nicht belegen. Bekannt ist allerdings, dass ein Drittel der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss haben - bei Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss sind es drei Viertel. Das weist darauf hin, dass Bildung, konkrete Schulbildung, ein ganz wesentlicher Einflussfaktor für eine mögliche NEETs Laufbahn ist.

Zu diesem Thema haben wir die Wirtschaftspsychologin und Kommunikations-Trainerin Christine Balkenhol aus der Kompetenz-Schmiede Sauerland in Schmallenberg befragt.

NEETs steht für: „Not in Education, Employment or Training“. Gemeint sind junge Menschen zwischen 15 – 24 (in manchen Untersuchungen auch bis 29) Jahre, die sich weder in einer Schule noch in einer Beschäftigung, Ausbildung oder einem Studium befinden. In den Medien werden sie gern als Nichts-Tuer betitelt, während differenziertere Untersuchungen nahelegen, dass es sich um unterstützungsbedürftige Jugendliche handeln könnte, deren Zahl krisenbedingt (Corona- und Energie-Krise, plus der Kriege in der Ukraine und Nahost) in den letzten Jahren - nach einer längeren Phase der Stagnation - wieder zugenommen hat. Der Ausdruck NEETs ist keineswegs neu. Er wurde schon in den 1990er Jahren in England eingeführt und hat sich seitdem weltweit durchgesetzt. Das Phänomen ist also schon länger bekannt. In Deutschland zählt die europäische Statistikbehörde für 2022 insgesamt 564.000 Personen zwischen 15 und 24 Jahren, die keiner Beschäftigung nachgehen.

Was können Schulen, Eltern und die Jugendlichen selbst vorbeugend tun?

Junge Menschen wachsen heute in einer komplexen, dynamischen und reizüberfluteten Umwelt auf. Da fällt Orientierung schwer. Hilfreich wäre es, wenn die Jugendlichen in den Schulen durch multiprofessionelle Teams begleitet werden, die aus Sozialarbeitern, Psychologen und Pädagogen bestehen. Je mehr Möglichkeiten die Jugendlichen haben und nutzen, während der Schullaufbahn durch Praktika, Ferien- oder Nebenjobs in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas dabei ist, das sie interessiert und motiviert. Wichtig ist dann natürlich, dass entsprechende Ausbildungsplätze oder Teilqualifizierungs-Angebote zur Verfügung stehen. Der Einfluss der Eltern nimmt während der Pubertät naturgemäß ab. Die Jugendlichen streben nach Autonomie. Das ist auch gut so. In Phasen drohender Orientierungslosigkeit ihrer Kinder erleben sich Eltern dann jedoch als hilflose Außenstehende. Ihr Rat ist nicht mehr gefragt und Druck führt zu Blockaden. Das ist nicht leicht auszuhalten. Dennoch rate ich grundsätzlich zu Gelassenheit und Vertrauen, dass die Jugendlichen ihren Weg finden werden. Hilfreich unterstützen können Eltern in dieser Phase, wenn sie als interessierte und wohlmeinende (aber nicht belehrende!) Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch ein klares und direktes Feedback ist wichtig. Es sollte differenziert und nicht abwertend kommuniziert werden. Anstelle von „Strafen“ und „erzieherischen Maßnahmen“ sollten Eltern mit ihren Kindern Vereinbarungen treffen und anschließend reflektieren, ob diese eingehalten wurden. So erleben Jugendliche einen verlässlichen, konsequenten und gleichzeitig positiv unterstützenden Rahmen.

Was können Eltern von tatsächlich betroffenen Jugendlichen tun?

Wir betrachten hier die Gruppe der Jugendlichen, die aus eigenem Entschluss die Wahl zu NEET getroffen haben. Die Beweggründe dafür sind immer sehr individuell. Deshalb sind auch Unterstützungsangebote nur mit Blick auf den einzelnen Jugendlichen zu finden. Zunächst einmal gilt es, die Hintergründe der Entscheidung zu verstehen: Was waren die entscheidenden Faktoren gegen eine Ausbildung, den weiteren Schulbesuch oder ein Studium? Hier sind offene und wertungsfreie Ohren gefragt, die verstehen und nicht bevormunden wollen. Zweitens muss man sich die Wahl für NEET ja auch leisten können: Wie erlebt der Jugendliche seine aktuelle Situation? Wie komfortabel oder unangenehm empfindet er oder sie die eigenen Lebensumstände? Sofern diese positiv bewertet werden, gibt es wenig Hoffnung auf ein Umdenken aus eigenem Antrieb. Im besten Fall sollten Jugendliche also selbst bemerken können, dass es bessere Wahlmöglichkeiten gibt als ihre jetzige. Hier sind kreative und unaufdringliche Wege gefragt, die die Neugier der Jugendlichen wieder wecken. Eltern sind als Impulsgeber nicht immer die richtige Person. Ihre Rolle ist besetzt mit Erziehung, Grenzen setzen und Belehrung. Gerade davon möchte der junge Mensch sich lösen. Hilfreich können Gespräche mit Menschen sein, die der Jugendliche mag und akzeptiert, und denen er vertraut. Das können z. B. Lehrer, Trainer, Bekannte, Nachbarn oder Freunde sein.

Wo kann man sich Rat holen?

Wie gerade gesehen, können die unterschiedlichsten Menschen im persönlichen Umfeld hilfreiche Ansprechpartner sein. Gleichzeitig braucht es den Mut, sich einer geeigneten Person anzuvertrauen. Vor allem, wenn die eigene Situation mit Scham oder einem Gefühl des Versagens assoziiert wird, ist die Herausforderung groß, dennoch möchte ich dazu motivieren. Expertenrat erteilen oder vermitteln Lehrer, Schulsozialarbeiter, Berufsberater und Erziehungsberatungsstellen.

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