Strom aus der Kraft des Wassers
Die Stauseen des Sauerlandes und das Pumpspeicherwerk Rönkhausen
Kaum noch eine Mühle klappert “am rauschenden Bach …“. Turbinen haben die Arbeit der Mühlenräder übernommen. Geblieben ist das Grundprinzip bei der Nutzung der Wasserkraft: Umwandlung der Wasserenergie (Strömung) sowie der potenziellen Energie - also der Höhendifferenz an Aufstauungen - in nutzbare Energie. Generatoren wandeln die Kraft des Wassers in Strom um. Und das gleich an mehreren Stauseen im Sauerland.
Während das erste Wasserkraftwerk 1880 in England (Northumberland) in Betrieb ging, wurden im Sauerland erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Stauseen gebaut. Sie dienen einerseits als Wasserreservoir, andererseits zur Gewinnung von Strom. So hat der Diemelsee eine jährliche Stromleistung von 2,5 Gigawattstunden, der Hennesee 5,8, der Sorpesee 7,4, der Möhnesee 15 und der Biggesee 22 Gigawattstunden.
Text: Christel Zidi
Foto: Mark-E/Carsten Engel
Das Speichern der Energie
Schwieriger als die Erzeugung von Strom ist das Speichern elektrischer Energie. Dazu dienen sogenannte Pumpspeicherkraftwerke (PSW). Das PSW besteht aus zwei Wasserbecken aus unterschiedlichen Höhen. Gespeichert wird die Energie wird im oberen Becken. Die Stromerzeugung erfolgt durch das Ablassen des Wassers in das untere Becken. Das Wasser treibt dabei Turbinen an, die den elektrischen Strom produzieren. Die potenzielle Energie aus dem höher gelegenen Speicherbecken kann ganz nach Bedarf abgerufen werden. Und das sogar in Sekundenschnelle.
Das Ausgleichswerk
PSW haben die vorrangige Aufgabe, Schwankungen in der Energieversorgung, wie sie z. B. bei erneuerbaren Energien immer wieder vorkommen können, auszugleichen. Bei geringer Nachfrage nehmen diese Werke ein Überangebot von elektrischer Energie im Stromnetz auf, in Spitzenverbrauchszeiten wird die Energie dann wieder ins Netz gegeben. Das geht jedoch nicht ohne Verluste. In Pumpen, Turbinen und Wasserleitungen geht so einiges der gespeicherten Energie verloren. Genauer gesagt beläuft sich der Verlust bei modernen Anlagen auf 15 bis 25 %. Vergleicht man diese Verluste mit denen anderer Speicherarten sind diese zwar recht hoch, dafür sind die Investitionskosten und die Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde geringer. PSW werden auch immer häufiger eingesetzt, um Einspeisungen aus der Windkraft aufzunehmen.
Ein energiegeladener Touristenmagnet
In der Gemeinde Finnentrop liegt das Rönkhauser Pumpspeicherwerk, eines der beiden Pumpspeicherwerke in NRW (das andere befindet sich in Herdecke). Es verfügt über eine installierte Leistung von 140 Megawattstunden, die sich gleichmäßig auf zwei Turbinen aufteilen. Diese Turbinen befinden sich – ebenso wie die beiden Motoren - im unterirdischen, kreiszylinderförmigen Krafthaus, das am Ende des Druckstollens liegt. Das Oberbecken hat eine Speicherkapazität von 735 Megawattstunden und kann Innerhalb von fünf Stunden befüllt oder geleert werden.
Das Oberbecken des Rönkhauser Speicherwerkes auf dem Dahlberg (570 Meter ü.NN) hat sich zu einem touristischen Magnet entwickelt. Sehenswert ist aber auch die Glingetalsperre, das Unterbecken des Speicherwerkes, das 270 Meter tiefer im Tal liegt.