Egal wohin man schaut, überall findet man Tischlerprodukte - ob zu Hause in den eigenen vier Wänden, in öffentlichen Gebäuden und Geschäften, bei Messen oder in Restaurants – die Menschen setzen auf Qualitätsarbeit vom Tischler.
„Die Tischler-Ausbildung gehört nicht ohne Grund zu den beliebtesten Handwerk-Ausbildungen in Deutschland. Denn Auszubildende im Tischlerhandwerk können bereits früh an Kundenaufträgen mitwirken. Sie lernen direkt die gesamte Palette der verschiedensten Tätigkeitsbereiche ihrer Betriebe kennen. Sie helfen bei der Planung, Fertigung, Lieferung und Montage von zum Beispiel Fenstern, Türen, Wintergärten, Inneneinrichtungen und -ausbauten, Möbeln, Objekteinrichtungen oder Messebauten.“, berichtet Jürgen Bröker, Obermeister der Tischler-Innung Hochsauerland. „Ein Tischler verbindet handwerkliches Geschick mit Kreativität. Das macht den Beruf so spannend.“ Während der 3-jährigen Ausbildung lernen die Tischler- Azubis Arbeitsabläufe zu planen und vorzubereiten, Erzeugnisse nach gestalterischen und funktionalen Gesichtspunkten zu entwerfen, zu zeichnen und zu fertigen. Der Werkstoff Holz ist dabei das wichtigste Element: nachhaltig, regional und somit zukunftsorientiert. Die richtige Auswahl der Holz- und Holzwerkstoffe und die Verarbeitung von Furnieren, Kunststoffen, Glas oder Metall lernen Auszubildende ebenfalls von Anfang an.
In der Ausbildung lernt der Azubi mit einer Vielzahl von Werkzeugen umzugehen, vom einfachen Stemmeisen bis zur computergesteuerten Hightech-CNC-Fräse, auch branchenspezifische Planungs- und Konstruktionssoftware kommen zum Einsatz. In der Werkstatt ist vor allem Teamarbeit gefragt. Gute Kommunikations- und Teamfähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Ausbildung zum Tischler aber auch handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und Freude am Umgang mit dem Werkstoff Holz. „Meistens werden die Produkte persönlich zum Kunden geliefert und dort eingebaut beziehungsweise aufgestellt.“, erzählt Obermeister Bröker weiter. „Der Tischler- Azubi ist also nicht ständig in der Werkstatt, sondern auch mal beim Kunden direkt vor Ort.“
„Tischlerbetriebe bilden sehr gerne aus, auch weil wir weiterhin gute Fachkräfte brauchen.“, betont Obermeister Bröker. Die Tischer-Ausbildung findet im dualen System statt, das heißt parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Zusätzlich dazu gibt es überbetriebliche Lehrgänge. Im Schulunterricht lernt der Azubi die Materialien, Arbeitsverfahren, Technologien und handwerklichen Konstruktionen noch besser kennen. Es wird auch das Lesen und Erstellen von Skizzen und Zeichnungen sowie das notwendige mathematische Rüstzeug vermittelt. Vor Beginn einer Ausbildung im Tischler-Handwerk empfiehlt es sich, ein Praktikum in einer Werkstatt zu absolvieren, um festzustellen, ob Erwartungen und Realität übereinstimmen. So hat es auch Madlen Beckmann, Tischler-Auszubildende im 2. Lehrjahr bei der Tischlerei Beule aus Brilon gemacht. „Nach meinem Fach-Abitur mit dem Schwerpunkt Kunst habe ich mich bewusst für eine Ausbildung als Tischlerin entschieden. Ich wollte unbedingt etwas mit meinen eigenen Händen schaffen und stolz darauf sein, was ich eigenständig erstellt habe“, berichtete Madlen Beckmann. „Dass ich meine Kreativität im Tischler-Handwerk ausleben kann, ist mein besonderes Highlight während meiner Ausbildung. Aber auch der Grundlehrgang zu Beginn der Ausbildung, wo wir die Grundlagenfertigkeiten, den sicheren Umgang mit Maschinen und die Veredelung von Oberflächen gelernt haben, hat mir direkt gezeigt, hier fühle ich mich wohl, das möchte ich machen.“
Individuelles Gesellenstück
Nach der 3-jährigen Ausbildung findet die Abschlussprüfung statt. Diese besteht zum einem aus den theoretischen Prüfungen und zum anderen aus dem praktischen Teil. Dabei ist der Höhepunkt das eigene Gesellenstück. „Der Azubi erstellt sein Gesellenstück von der ersten Idee über die optimale Konstruktion bis zum perfekten Finish eigenständig. Er entscheidet selbstständig, was sein Gesellenstück werden soll, welches Material verwendet und wie es bearbeitet wird. Planung, Konstruktion, Fertigung, alles liegt in der eigenen Verantwortung.“, erzählt Jürgen Bröker weiter. „Das ist eine große Herausforderung und gleichzeitig eine großartige Chance, zu zeigen, was man alles gelernt hat.“ Eine Besonderheit im Tischler-Handwerk ist der Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“. Dieser zeichnet jedes Jahr exzellent gestaltete Gesellenstücke im Tischlerhandwerk aus. „Der Landeswettbewerb zeigt jedes Jahr aufs Neue, dass der Beruf des Tischlers spannend ist und nie langweilig wird. Die vielen verschiedenen Möglichkeiten, die der Werkstoff Holz bietet, setzt der eigenen Kreativität keine Grenzen“, freut sich Obermeister Bröker. Auch nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung ergeben sich eine ganze Reihe von Fortund Weiterbildungsmöglichkeiten. z.B. zum Tischlermeister/ in oder auch als Betriebswirt des Handwerks.
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Eine Übersicht über alle freien Ausbildungsstellen im Sauerland findest du hier:
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Tischler Innung Hochsauerland Weitere Informationen zum Ausbildungsberuf: www.born2btischler.de Offene Ausbildungsstellen im HSK: www.ausbildung-hsk.de